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           Achondrite   -   Fotos und Klassifikation

                                    Mond-Meteorite (LUN-Gruppe):
Anorthositische, Gemischte, Basaltische und KREEP-Brekzien bzw. Gesteine



ACHONDRITE

Primitive Achondrite
PAC-Gruppe

Differenzierte Asteroidale Achondrite

Vesta Meteorite
HED-Gruppe

Mars Meteorite
SNC-Gruppe

Lunare Meteorite
LUN-Gruppe
Achondrite sind eine sehr heterogene Klasse von Steinmeteoriten, die keine Chondren aufweisen. Sie stammen von differenzierten Körpern auf denen es durch Schmelzprozesse zu einer Trennung von Kern und Mantel gekommen ist.
Den Übergang zwischen den undifferenzierten Chondriten und den differenzierten Achondriten stellen die Primitiven Achondrite (PAC) dar. Sie stammen von kleineren Asteroiden, die recht schnell erstarrt sind.

Die differenzierten Achondrite stammen von mittelgroßen bis großen Asteroiden (wie z.B. Vesta), anderen Planeten (Mars und eventuell Merkur) oder dem Erdmond.
Die auch als LUN-Gruppe bezeichneten Meteorite stammen vom Mond. Sie sind meist sehr stark brekziiert und weisen eine anorthositische oder basaltische Zusammensetzung auf bzw. repäsentieren kompaktiertes regolithisches Material.
Das Material wurde duch Impakte auf dem Mond freigesetzt. Die Fluchtgeschwindigkeit liegt bei 2,38 km/s, so dass auch bei relativ kleinen Einschlägen, die Krater von wenigen 100 Metern Durchmesser erzeugen, Material den Mond verlassen kann.
Auf der Mondoberfläche lassen sich zwei deutlich unterschiedliche Strukturen unterscheiden: helle lunare Hochländer und dunkle Mare. Die Hochländer bestehen im wesentlichen aus Feldspat-reichen Gesteinen bzw. Brekzien. Bei dem Feldspat handelt es sich um Anorthit, ein Ca-reicher Plagioklas. Die Gesteine lassen sich deshalb als Anorthosite oder anorthositisch bezeichnen. Der Plagioklas ist durch Impakte ganz oder teilweise in Glas umgewandelt (Maskelynit).



      Mond-Meteorite (LUN-Gruppe): Anorthositische, Gemischte, Basaltische und KREEP-Brekzien bzw. Gesteine


Anorthosite bzw. anorthositische Brekzien (LUN-A)

Meteorit Dar al Gani 400 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), anorthositische Hochland-Regolithbrekzie.


Der Meteorit enthält in einer grauen, feinkörnigen Matrix verschiedene Klasten von feinkörnigen bis mikroporphyrischen Impaktschmelzbrekzien, Granuliten, rekristallisierten Anorthositen, Mineralfragmenten und vereinzelten mafischen Lithologien.

Fund 10. März 1998. Dar al Gani, Libyen (27°22,17'N, 16°11,93'E). TKW 1425 g.

Größe 23 x 19 mm, Gewicht 1,12 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit North East Africa 001 (NEA 001) (kleine Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), anorthositische Hochland-Regolithbrekzie.


Es handelt sich um eine regolithische Brekzie mit zahlreichen Mineralfragmenten und Gesteinsklasten in einer mikrokristallinen Impaktschmelz-Matrix. Bei den Gesteinsfragmenten handelt es sich überwiegend um anorthosithische Lithologien wie anorthosithische Impaktschmelz-Brekzien, Anorthosite, Gabbros und selten Basalte. Daneben sind Glasfragmente und Spherulen vorhanden. Der Feldspat weist eine Zusammensetzung An92-97 auf. Weiterhin sind Ortho- und Clinopyroxene, etwas Olivin sowie Akzessorien wie Spinell, Chromit, Ilmenit, Troilit, Fe-Ni-Metall und SiO2 vorhanden.

Fund April 2002. Sudan, nahe der Grenze zu Libyen und Ägypten. TKW 262 g.

Größe 4 x 3 mm, Gewicht 0,042 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.




Meteorit NWA 5000 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), feldspatische (anorthitische) Leucograbbro-Brekzie.


Bei dem Gestein handelt es sich um eine komplexe lunare Hochland-Brekzie, die dominiert wird von bis zu mehrere cm großen Leucogabbro- Klasten. In der fragmentalen bis glasigen Matrix treten untergeordnet noch Impaktschmelze und einige Klasten anderer Lithologien auf. Der hellen Leucogabbro enthält Anorthit (An 96.1 - 98.0), Olivin (überwiegend Forsterit, Fa 23.9 - 58.8), Pigeonit (Fs 32.0 - 64.5, Wo 6.7 - 13.1) und einige Akzessorien. Sporadisch finden sich kleine Körner von Fe-Ni-Metall, die Überreste eines Impaktors.
Die Klasten stammen von einem alten feldspatischen Leucogabbro-Massiv, das selber wahrscheinlich das Produkt einer großräumigen Aufschmelzung durch einen Impakt darstellt. Das Material wurde als Folge von folgenden Impakten brekziiert und von Schmelzadern durchzogen. Weitere Impakte haben geringe Mengen von Klasten anderer Lithologien zugemischt. Anschließend wurde das Gestein für etwa 600 Millionen Jahre geringmächtig von Regolith überdeckt und dann durch einen jüngeren Impakt aus dem Mond herausgeschlagen und auf eine die Erde kreuzende Flugbahn gebracht.

Fund Juli 2007. Süd-Marokko. TKW 11,53 kg.

Größe 17 x 12 mm, Gewicht 0,74 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Unten:
Die andere Seite der Scheibe. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit Northwest Africa 6721 (NWA 6721) (Vollscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), anorthositische fragmentale Brekzie.


Es wurden 16 dunkelgraue Steine ohne Schmelzkruste gefunden. Die regolithische Grundmasse ist sehr feinkörnig und heterogen und besteht aus Mineral- und Gesteinsklasten, darunter Anorthit (95.9-97.9 Or0.1-0.2), Orthopyroxen (Enstatit, Fs32.3 Wo3.1), Augit (Fs18.2-29.8 Wo33.2-27.9), Pigeonit (Fs21.6-27.8 Wo5.9-12.4), Olivin (Fayalit, Fa52.2-85.5) und andere. In der Matrix finden sich größere, weiße bis bräunliche Gesteinsklasten.

Fund 2010. Hamada du Draa, Marokko. TKW 181 g.

Größe 36 x 29 mm, Gewicht 1,843 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit Northwest Africa 8668 (NWA 8668) (Vollscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), anorthositische fragmentale Brekzie.


Bei NWA 8668 handelt es sich um eine relativ feinkörnige fragmentale Brekzie aus Mineralklasten aus Anorthit (An91.4-96.0 Or1.1-0.3), Olivin (Forsterit, Fa27.0-29.7), Pigeonit (Fs22.5-47.8 Wo9.8-12.5) sowie akzessorisch Merrillit, Ilmenit, Chromit, Kamacit, Cr-Mg-Zr-Fe-Titanat, Baddeleyit und anderen. Pairing: NWA 8455.

Fund 2014. Nordwest-Afrika. TKW 166,3 g.

Größe 40 x 27 mm, Gewicht 3,79 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit Northwest Africa 10415 (NWA 10415) (Vollscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), anorthositische fragmentale Brekzie.


NWA 10415 weist helle Feldspat-Klasten sowie dunkelgraue Klasten sowie Schockschmelz-Adern auf. Neben den Feldspat-Körnern finden sich Fragmente von Olivin und Pyroxen. Bei dem Feldspat handelt es sich um Anorthit (An96.8), der Olivin ist ein Fe-reicher Forsterit (Fa39.1). Pigeonit weist die Zusammensetzung Fs43.0Wo8.9, der Augit Fs33.3Wo35.0 auf.

Fund 2015. Nordwest-Afrika. TKW 164 g (3 Steine).

Größe 38 x 29 mm, Gewicht 3,04 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit Dhofar 910 (Vollscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), anorthositische fragmentale Brekzie.


Dhofar 910 enthält Klasten von Feldspat (Anorthit, An94-100) und Feldspat-reichen Gesteinen, die bis einige Millimeter Größe erreichen. Die hier vorliegende Scheibe weist zwei Körner von Fe-Ni-Metall auf.
Pairing: Dhofar 081, Dhofar 280, Dhofar 1224.

Fund 1. März 2003. Dhofar, Oman (19°19.904'N, 54°46.734'E). TKW 142,9 g.

Größe 47 x 37 mm, Gewicht 4,25 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 3163 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Granulitische Brekzie.


Das Gestein besteht zu etwa 70 % aus Anorthit, der bis 0,1 mm große Einschlüsse von Pyroxen, Olivin und Akzessorien wie Ti-haltigen Chromit oder Ilmenit enthält. Der Anorthit (Plagioklas mit An 98.4 bis 98.2) ist durch Schock weitgehend in glasigen Maskelynit umgewandelt. Der Pyroxen, ein Enstatit (Fs32.0-33.9Wo4.4-5.8), zeigt feine Entmischungslamellen von Augit. Bei dem Olivin handelt es sich um einen Forsterit (Fa38.0-40.9). Der Mineralchemismus ist typisch für anorthositische magmatische Gesteine der alten lunaren Hochländer und ähnlich den granulitischen Brekzien aus Proben der Apollo 15-, 16- und 17-Missionen. NWA 3163 wird als eine stark überprägte Mikrobrekzie gedeutet, die durch Versenkungsmetamorphose tief in der alten lunaren Kruste aus Anorthositen und Olivin-Gabbros bis Diabasen enstanden ist. Die Zusammensetzung der entmischten Pyroxene weist auf eine Äquilibrierungstemperatur von 1070°C hin, was ebenfalls für eine große Tiefe bei der Metamorphose spricht. Wann der Anorthit in Maskelynit umgewandelt wurde, ist nicht bekannt. Da jedoch auch die Granulit-Proben der Apollo-Missionen Maskelynit enthalten, wird von einem alten Impakt als Ursache ausgegangen, lange vor dem Ereignis, durch das das Material den Mond verlassen hat.

Fund August 2005. Mauretanien oder Algerien. TKW 1634 g.

Größe 11 x 5 mm, Gewicht 0,182 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 8687 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Troktolitische Brekzie.


Bei NWA 8687 handelt es sich um eine monomikte Brekzie aus troktolitischem Gestein mit etwa 70 % Plagioklas (Anorthit, An96.7Ab3.1Or0.2), 25 % Olivin (Forsterit (Fa21.7) und 3 % Orthopyroxen. Das Gestein weist feinkörnigen Plagioklas, Olivin und Orthopyroxen von 5 - 50 Mikrometer Größe, vereinzelt größeren Plagioklas und Olivin von 200 - 500 Mikrometern sowie poikiloblastischen Plagioklas mit feinkörnigem Olivin und Pyroxen auf. Akzessorisch finden sich Ti-Chromit, FeNi-Metall, Troilit, Ilmenit und Apatit. Das Material wird von Schockschmelzadern durchzogen.
Pairing: NWA 5744, NWA 8599, NWA 10140, NWA 10178, NWA 10318, NWA 10401.

Fund April 2014. Mauretanien. TKW 563 g.

Größe 15 x 11 mm, Gewicht 0,54 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit Dhofar 908 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Anorthositische Impaktschmelz-Brekzie.


Der Meteorit gehört zu einer größeren Pairing-Gruppe von Funden in Dhofar, Oman. Das Gestein enthält verschiedene Klasten unterschiedlicher Größe in einer Impaktschmelz-Matrix. Bei dem überwiegenden Teil der Klasten handelt es sich um Anorthosit, untergeordnet sind auch verschiedene basaltische Gesteine vorhanden. Der Modalbestand an Plagioklas liegt bei 85 %.

Fund 2003. Dhofar, Oman (19°19.9' N, 54°47.0' E). TKW 245 g.

Größe 7 x 5 mm, Gewicht 0,136 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 482 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Anorthositische Impaktschmelz-Brekzie.


Bei dem Meteoriten handelt es sich um eine kristalline Impaktschmelzbrekzie mit anorthositischer Matrix und anorthositischen Klasten. Bei den Klasten handelt es sich um isolierte Anorthit-Kristalle, Anorthosite, Troctolite und Spinell-Troctolite. Das Ausgangsmaterial entspricht den lunaren Hochland-Gesteinen. Der Meteorit enthält im Mittel 85 % Anorthit, 5 % Olivin und 10 % Pyroxen (Augit und Pigeonit). Das Material ist durch Impakte stark geschockt, für ein Ereignis, das die Matrix produziert hat, kann etwa 75 GPa angegeben werden. Durch ein zweites Ereignis wurden Schmelzadern und Schmelztaschen erzeugt, zwischen 30 und 75 GPa.

Fund 2000. Nordwest-Afrika, vermutlich Algerien. TKW 1015 g.

Größe 4 x 2 mm, Gewicht 0,022 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 5406 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Anorthositische Impaktschmelz-Brekzie.


Das Material besteht aus kleinen Mineral-Klasten und vereinzelten lithischen Klasten in einer sehr feinkörnigen, dunklen Matrix mit einer Impaktschmelz-Textur. Die Mineralklasten bestehen aus Anorthit, Forsterit, Pigeonit, Augit, Ilmenit, Troilit und Kamacit. Pairing: NWA 4936.

Fund Juli 2008. Nahe Siksou-Mountain, Süd-Marokko. TKW 281 g.

Größe 7 x 4 mm, Gewicht 0,096 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Gemischte Brekzien (LUN-M)
Gemischte Brekzien (mixed breccias, mingled breccias) enthalten sowohl anorthositische als auch basaltische Klasten in wesentlichen Anteilen.

Meteorit NWA 4884 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Gemischte Brekzie.


Der Meteorit enthält Klasten verschiedener Lithologien und Mineralfragmente in einer glasigen Matrix. Unter den Klasten dominieren Mare-Basalte gegebüber Hochland-Gesteinen.

Fund 2007. Nordwest-Afrika. TKW 42 g.

Größe 6,5 x 3 mm, Gewicht 0,070 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 8277 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), Gemischte Brekzie.


NWA 8277 zeigt eine Brekzien-Textur mit Feldspat-, Pyroxen- und Olivin-Körnern in einer dunkelgrauen Matrix. Die Matrix ist etwas variabel aufgebaut mit Domänen mit verschiedener Textur und mindestens zwei verschiedenen Olivin-Populationen. Zusammensetzung Olivin (Fayalit Fa92.0, Forsterit Fa 41.1 +/- 11.8), Pyroxen (Fs 40.5 +/- 12.9 Wo22.4 +/- 9.4), Plagioklas (Anorthit An90.9 +/- 7.2 Ab 8.6 +/- 6.8 Or 0.5 +/- 0.5). Pairing wahrscheinlich NWA 7611.

Fund 2013. Nordwest-Afrika. TKW 773 g.

Größe 17 x 12 mm, Gewicht 0,72 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Basalte, Gabbros, basaltische und gabbroische Brekzien (LUN-B)

Meteorit NWA 3136 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), basaltische Regolith-Brekzie.


Es handelt sich um eine polymikte Regolith-Brekzie aus Mineral- und Gesteinsklasten aus überwiegend Mare-Basalt- und Mare-Mikrogabbro-Lithologien sowie untergeordnet einigen Klasten aus den lunaren Hochländern. Die Matrix ist sehr feinkörnig, meist kristallin und zum Teil glasig. Unter den Mineralklasten finden sich Anorthit (An86-97), Pyroxene (Pigeonit, Ferrosilit, Pyroxferroit), Olivin (Fe-reicher Forsterit bis Fayalit), Ilmenit, Ni-armes Fe-Metall, Troilit, Ulvöspinell, Pentlandit, Baddeleyit und vermutlich Zirconolit. Die Gesteinsklasten zeigen eine recht große Variabilität (Kuehner et al., 2005; O'Donnell et al., 2008).

Fund 2004. Algerien oder Marokko. TKW 95,1 g.

Größe 8 x 5 mm, Gewicht 0,122 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 032 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), lunarer Mare-Basalt.


Bei NWA 032 handelt es sich um einen nicht-brekziierten Olivin-Pyroxen-Basalt. Er zeigt grünliche Olivin-Phenocrysten in einer Grundmasse aus gestrecktem, zoniertem Pyroxen (En1-25Wo15-25) und Anorthit (An85). In dieser kleinen Teilscheibe nicht zu sehen sind Pyroxen- und Chromit-Phenocrysten. Der Olivin ist zoniert von Fo65 im Kern bis Fo60 am Rand. NWA 032 ist mit 2,8 Mrd. Jahren der jüngste bisher untersuchte lunare Basalt. Die Phenocrysten haben sich im Magma bei Abkühlungsraten von weniger als 2 Grad/Stunde gebildet. Die Olivine hielten sich dabei für maximal 40 Tage in der Schmelze auf. Die Textur der Grundmasse weist auf Abkühlungsraten von 20 - 60 Grad/Stunde nach der Eruption hin (Fagan et al., 2002). Oszillierende Zonierungen in Pyroxenen weisen auf eine komplexere Abkühlungsgeschichte, vermutlich während des Aufstigs des Magmas, hin (Burger et al., 2009). Pairing: NWA 479.

Fund Oktober 1999. Westlich des Kem-Kem-Plateaus, Marokko (etwa 30º22' N 5º03' W). TKW 300 g.

Größe 6 x 5 mm, Gewicht 0,080 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 3160 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), lunare Mare-Basalt-Brekzie.


NWA 3160 stellt einen olivin-phyrischen Mare-Basalt dar. Die Olivin-Phenocrysten weisen eine Zusammensetzung von Fe55-70 in Kern und Fo40 an den Rändern auf. Die Grundmasse besteht aus Olivin mit Spinifex-Textur (Fo29) und Pyroxen-Skelettkristallen (En37-39Wo11-13) in feinkörnigem Pyroxen, Olivin und Glas. NWA 3160 enthält neben dem Basalt ist noch etwas fragmentale Brekzie, jedoch nicht in dieser Teilscheibe hier. Eine Altersbestimmung ergab 2,65 Milliarden Jahre (Burgess et al., 2007). Der Meteorit gehört zu einer größeren Pairinggruppe aus NWA 773, 2700, 2727, 2977 und 3160, die unterschiedliche Lithologien enthalten.

Fund Juli 2005. Marokko. TKW 34 g.

Größe 8 x 7 mm, Gewicht 0,154 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 4734 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), lunarer Mare-Basalt.


Es handelt sich um ein grobkörniges, magmatisches Gestein, das zu etwa 50 % aus Pigeonit (Clinopyroxen, En65Fs21Wo13 - En2Fs83Wo15), 32 % Anorthit und Kalifeldspat, etwas Glas und einigen akzessorischen Mineralen besteht. Die Textur erinnert an Shergottite. Die Pyroxenkristalle sind fragmentiert, Plagioklas ist teilweise in Maskelynit umgewandelt.

Fund 2006 (?). Marokko. TKW 1372 g.

Größe 14 x 10 mm, Gewicht 0,314 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


Meteorit NWA 2727 (Teilscheibe).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), lunare Olivin-Gabbro- / Basalt-Brekzie.


Bei NWA 2727 handelt es sich um eine Brekzie mit Basalt- und Gabbro-Klasten. In dem Fragment hier sind zwei Olivin-Gabbro-Klasten zu erkennen. Der Gabbro besteht aus überwiegend Pigeonit, Forsterit (Fa34.1-41), etwas Augit und zum Teil in Maskelynit umgewandelten Anorthit (An81-94).

Fund Juni-Juli 2005. Marokko oder Algerien. TKW 191 g.

Größe 8 x 5 mm, Gewicht 0,098 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



KREEP-Basalte bzw. KREEP-reiche Brekzien (LUN-K)
In dem KREEP-Material (ein Akronym aus Kalium, Rare Earth Elements, Phosphor) sind inkompatible Elemente wie Thorium und Alkalien angereichert, was sich mit dem Modell zur Entstehung des Erde-Mond-Systems erklären lässt. Vor etwa 4,5 Mrd. Jahren kollidierte die Proto-Erde mit einem etwa Mars-großen Objekt. Dabei wurde eine große Menge Material freigesetzt, dass zunächst die Erde umkreiste und aus dem sich schließlich der Erdmond formte. Ein wesentlicher Teil des Materials war zunächst geschmolzen und bildete einen fast globalen Magma-Ozean auf dem Mond. Zuerst kristallisierten daraus Olivin und Pyroxen, die auf Grund ihrer Dichte absanken und den Mantel formten. Mit fortschreitender Kristallisation, nachdem etwa 3/4 des Magmas erstarrt waren, entstand Anorthit und es formte sich eine anorthositische Kruste. Inkompatible Elemente reicherten sich in der Restschmelze, dem KREEP-Magma zwischen Mantel und Kruste, an. Nach röntgenspektrometrischen Untersuchungen der Lunar Prospector Sonde ist das KREEP Material jedoch nicht gleichmäßig global verteilt, sondern in bestimmten Regionen angereichert (KREEP Terrane mit Oceanus Procellarum und Mare Imbrium).

Meteorit Dhofar 1442 (kleines Fragment).
Achondrit, Mond-Meteorit (LUN-Gruppe), KREEP Impaktschmelzbrekzie.


Bei dem Meteoriten handelt es sich um eine polymikte Impaktschmelzbrekzie mit kleinen Klasten von KREEP Basalt und verschiedenen anderen Lithologien. Hauptminerale sind Ortho- und Clinopyroxen und Anorthit.

Fund 2005. Dhofar Provinz, Oman (19º 17.5' N, 54º 34.4' E). TKW 106,5 g.

Größe 4,5 mm, Gewicht 0,01 g. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



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Literatur siehe Hauptseite Meteorite
Weitere verwendete Literatur:
Homepage von Randy L. Korotev über Mond-Meteorite
Homepage von Norbert Classen über Mond- und Mars-Meteorite

Dar al Gani 400: Zipfel, J. et al. (1998) 61st Annual Meteoritical Society Meeting, 5156
Dhofar 908: http://www-curator.jsc.nasa.gov/antmet/lmc/F13%20Dho303.pdf ; Korotev (2006) Lunar and Planetary Science XXXVII, 1402
Dhofar 1442: http://en.wikipedia.org/wiki/KREEP
NWA 032: Fagan T.J. et al. (2002): Northwest Africa 032: Product of lunar volcanism.- Meteoritics & Planetary Science 37, 371–394; Burger P.V. et al. (2009): The multi-stage cooling history of lunar meteorite NWA 032 as recorded by phenocrystic olivine and pyroxene (abstract).- In Lunar and Planetary Science XL, abstract no. 2043
NWA 482: Daubar et al. (2002) Meteoritics & Planetary Science 37, 1797-1813
NWA 1877: Irving et al. (2005) Lunar and Planetary Science XXXVI, 2188
NWA 2727: Bunch, T.E. et al. (2006) Lunar and Planetary Science XXXVII, 1375
NWA 3136: Kuehner, S.M. et al. (2005): Mineralogy and petrology of lunar meteorite NWA 3136: A glass-welded mare regolith breccia of mixed heritage.- Lunar Planet. Sci. XXXVI, abstract no. 1228; O’Donnell, S.P. et al. (2008): Identifying the mafic components in lunar regolith breccia NWA 3136.- Lunar and Planetary Science XXXIX, abstract no. 2507
NWA 3160: Burgess, R., Fernandes, V.A., Irving, A.J. & Bunch, T.E. (2007): Ar-Ar ages of NWA 2977 and NWA 3160 – lunar meteorites paired with NWA 773 (abstract).- Lunar and Planetary Science XXXVIII, abstract no. 1603
NWA 3163: Irving et al. (2006) Lunar and Planetary Science XXXVII, 1365
NWA 4734: Korotev (http://www.meteorites.wustl.edu/lunar/chemclass/chemclass_lap02205.htm)
NWA 5000: Irving et al. (2008) Lunar and Planetary Science 39, 2168; Nishiizumi et al. (2009) 40th Lunar and Planetary Science Conference, 1476.pdf; Humayun, M. & Irving, A.J. (2008) Goldschidt Conference Abstracts, A402


© Thomas Witzke / Stollentroll


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