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Wismut (Bismut) Formel: Bi, trigonal Typlokalität: Gruben St. Georg und Wismutzeche, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen Erstbeschreibungen: AGRICOLA, G. (1530): Bermannus sive de re metallica.- Basileæ, in ædibus Frobenianis, 135 p. (p. 75-76) AGRICOLA, G. (1546): De ortu & causis subterraneorum Lib. V / De natura eorum quæ effluunt ex terra Lib. IIII / De natura fossilium Lib. X / De ueteribus & nouis metallis Lib. II / Bermannus, siue De re metallica Dialogus. / Interpretatio Germanica uocum rei metallicæ, additio Indice fcundissimo.- Basileæ, Froben, 472 p. + Index [De natura fossilium, Lib. I, p. 186 und Lib. VIII, p. 339-340] (als "Bisemutum"") erste Erwähnung: RÜLEIN VON CALW, U. [das Buch ist anonym erschienen] (um 1500): Ein nutzlich bergbuchleyn.- ohne Jahr, ohne Druckort, ohne Seitennummerierung (als "wyßmud ertz" und "wysmudtertz") Massives Wismut mit Bismutit. Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Größe der Stufe 4 cm. Sammlung und Foto Thomas Witzke. Wismut oder Bismut ? Die offizielle Bezeichnung für das Element lautet im Deutschen Bismut, im Englischen wird Bismuth verwendet. Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch überwiegt jedoch nach wie vor sehr stark der Name Wismut. Hier in diesem Beitrag wird, wenn es eher um das Element oder eine chemische Verbindung geht, die offizielle Bezeichnung Bismut verwendet, wenn dagegen das Mineral betrachtet wird, weiterhin die alte Bezeichnung Wismut. Dies soll nicht zuletzt den Unterschied zwischen dem Element und dem Mineral verdeutlichen, auch wenn beide chemisch identisch sind, aber auch den derzeit üblichen Gebrauch bei Mineralogen und Mineralsammlern wiedergeben, sowie auf die ältesten schriftlichen Quellen zu den natürlichen Vorkommen verweisen. Die ersten Erwähnungen des Minerals Bei der Frage der Typlokalität von Wismut muss zwischen dem Element und dem Mineral unterschieden werden. Das Element als Metall kann unter Umständen schon sehr viel länger bekannt sein als das natürlich vorkommende Mineral. Bei dem Wismut ist dies recht sicher der Fall. Die historischen Quellen legen nahe, dass man zuerst die Verwitterungsprodukte kannte, sogenannten Wismutocker oder Wismutblüte, und daraus das Metall schmolz. Wahrscheinlich erkannte man erst später, dass Wismut auch metallisch in der Natur vorkommt. Die Spuren der Entdeckung des Metalls und des Minerals verlieren sich jedoch in der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks, so dass nur sehr wenige Quellen zur Verfügung stehen. Trotzdem kann man für das Mineral Wismut recht gut eine Typlokalität angeben, da hier die erste Beschreibung eines natürlichen Vorkommens entscheidend ist. Im Gegensatz zu anderen Beschreibungen aus der Zeit ist die Situation hier recht klar. In den folgenden Abschnitten wird zunächst auf die Entdeckung des Minerals eingegangen. In späteren Kapiteln wird die weitaus kompliziertere Thematik der Entdeckung des Metalls und die Etymologie von Wismut / Bismut behandelt. Als Mineral ist Wismut im Erzgebirge, speziell im Schneeberger Revier, schon sehr lange bekannt, sicher seit Mitte des 15. Jahrhunderts. Belege aus anderen Bergbaurevieren aus dieser oder noch früherer Zeit liegen nicht vor. KUGLER (2001) berichtet, dass bereits 1463 eine Wismutgrube in Neustädtel, heute ein Ortsteil von Schneeberg, erwähnt wird. Auch ein Lehnbrief von 1477 nennt eine Wismutzeche in Schneeberg (M.P., 1847). In einer Akte, ebenfalls von 1477, die wahrscheinlich eine bergamtliche Schätzung verschiedener Schneeberger Gruben zwecks Besoldung der Viertelmeister darstellt, findet sich die Wismutzeche mit 128 Kuxen, der Kux zu 200 Florengroschen und somit die Grube zu 25600 Florengroschen (HOPPE, 1908). Es handelte sich also um eine nicht unbedeutende, recht ertragreiche Grube, die auch schon einige Zeit in Betrieb sein muss. Petrus ALBINUS (1590) berichtet, dass sie 1480 bereits an die 100 Lachter (etwa 200 Meter) tief gewesen sein soll. Diese Teufe liegt sehr weit unter der Oxidationszone, hier musste man also bereits seit längerem auf metallisches Wismut bauen. Alle diese frühen Angaben aus dem 15. Jahrhundert können jedoch nicht als Erstbeschreibung gelten, da es sich nur um Akten handelt, in denen das Metall oder Mineral nicht weiter behandelt werden. Die früheste, bekannte Erwähnung von Wismut als ein Mineral bzw. Erz in einem wissenschaftlichen und gleichzeitig in einem gedruckten Werk findet sich in dem um 1500 anonym und ohne Nennung von Jahr und Druckort erschienenen Werk "Ein nutzlich Bergbuchleyn". Georgius AGRICOLA (1556) schreibt in der auf das Jahr 1550 datierten Widmung von "De re metallica" an die sächsischen Herzöge Moritz und August, "sed librum Germanicum confecit Calbus Fribergius, non ignobilis medicus", das heißt, der Autor des in Deutsch verfassten Buches ist der angesehene Arzt Calbe aus Freiberg. Gemeint ist Ulrich RÜLEIN VON CALW (auch CALBE), der als Arzt, Vermesser, Mathematiker, Bergbausachverständiger und Astrologe in Freiberg und Leipzig tätig war. Im vierten Kapitel wird Wismuterz erwähnt, aber nicht weiter beschrieben. Die fehlende Beschreibung könnte man so deuten, dass unter Bergbaukundigen und -interessierten das Wismut mehr oder weniger bekannt war und nicht näher erklärt werden musste. In dem "Bergbuchleyn" heißt es:
Eine zweite, aber immer noch anonyme Auflage mit einem erheblich längeren, erklärenden Titel "Ein wolgeordnetz unnd nuczlicho büchlin wie man bergwerck suchen und erfinden sol ..." wurde 1505 in Augsburg gedruckt. Hier heißt es:
Das Wismut wird jedoch noch nicht als ein eigenständiges Metall betrachtet, was allerdings für die Frage eines natürlichen Vorkommens als Mineral unerheblich ist. RÜLEIN steht noch ganz in der Tradition der Antike, er kennt nur sieben Metalle und ordnet sie den sieben "Planeten" zu. Die Entstehung der Metalle oder Erze in den Erzgängen wird nach alchemistischem Verständnis der Wirkung der Planeten und der Vereinigung von Schwefel und Quecksilber zugeschrieben. Auf Grund seiner Beobachtungen zum Vorkommen der Erze und Beurteilung von Gängen gilt sein Buch jedoch als erstes wissenschaftliches Werk über den Bergbau in Deutschland. Es kann auch als die älteste bekannte Veröffentlichung über das natürliche Vorkommen von Wismut betrachtet werden, auch wenn es lediglich eine Erwähnung darstellt. Wismut von Schneeberg - ein Metall und Mineral Eine über die bloße Erwähnung des Metalls hinausgehende Beschreibung und erste Charakterisierung des Wismuts als ein in der Natur vorkommendes Mineral stammt von Georg AGRICOLA. Alchemistische Zuordnungen finden sich hier nicht mehr, AGRICOLA lehnte derartiges ab. In seinem berühmten Werk "Bermannus sive de re metallica" von 1530, ein Gespräch zwischen drei Personen - Bermannus, Naevius und Ancon - über den Bergbau und die Minerale im weiteren Sinne, finden sich die ersten konkreten Angaben zu dem Mineral. AGRICOLA schreibt, dass das Metall den Alten noch unbekannt war und seine Landsleute es Wismut, in dem Buch latinisiert "bisemutum", nennen. Dessen Existenz beweist, dass es mehr als sieben Metalle geben müsse. Weiter vergleicht er das "Bisemutum" mit dem Blei und dem Zinn und stellt dabei die Unterschiede in den Farben fest. Ebenso erwähnt AGRICOLA, wie man es von Galenit und dem grauen Silbererz unterscheiden kann. Das "Bisemutum" weist auf darunter anstehende Silbererze hin und wird deshalb auch Dach des Silbers genannt. Das Metall gewinnt man durch Rösten aus dem Erz, die Überreste werden zur Herstellung einer blauen Farbe verwendet.
Georg Agricola, der Erstbeschreiber von Wismut als Mineral. (Bild: Wikipedia, public domain). Ausführlicher geht AGRICOLA 1546 in dem Werk "De natura fossilium" auf das Mineral und Metall ein. Er beschreibt hier drei Bleiarten, ein glänzend weißes plumbum candidum (Zinn), ein aschgraues plumbum cinereum (Wismut) und ein schwarzes plumbum nigrum (Blei). Das aschgraue ist ein Metall, das die alten Griechen und Lateiner noch nicht gekannt haben und unsere (d.h. die Deutschen) "Bisemutum" nennen. Die Farbe liegt zwischen der von Blei und Zinn. Es ist härter als Blei und Zinn, ist spröde und lässt sich leicht gießen. Das Metall ist schwerer als Zinn, aber leichter als Blei. Wismut wird in Schneeberg in einer Grube gefördert, die deshalb Wismutgrube (lateinisch "Bismutaria") heißt. Das Metall wird zur Herstellung von Drucklettern verwendet.
Auch der in Joachimsthal tätige und naturwissenschaftlich sehr interessierte Reformator Johannes MATHESIUS widmet sich dem Mineral. So schreibt er 1562 in seinem bemerkenswerten, theologische und bergbaukundliche Fragen verbindenden Werk "Bergpostill oder Sarepta", in der neunten Predigt "Vom Zin / Bley / Glet / Wismut und Spießglaß":
Die ersten Fundorte in Schneeberg: die Gruben Wismutzeche und St. Georg Der sächsische Gelehrte und Chronist Petrus ALBINUS geht 1590 ausführlich in seiner Meißnischen Land- und Bergchronik auf das Wismut ein:
Petrus Albinus. Holzschnitt, unbekannter Künstler, 16. Jh. (Bild Wikipedia / Deutsche Fotothek, public domain) Georg AGRICOLA nennt in seiner 1546 in einem Sammelband erschienenen Schrift "De veteribus & novis metallis" neben dem Vorkommen in Schneeberg auch noch Abertham und Joachimsthal (heute Abertamy und Jachymov) in Böhmen. Georg FABRICIUS (1565) erwähnt noch Annaberg, Marienberg und England. Für lange Zeit finden sich in der Literatur keine weiteren Fundorte des Minerals. Auch in den bekannten Katalogen der Mineralsammlungen aus dem 17. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts gibt es nichts neues. Erst Johann Theodor ELLER fügt 1723 Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, den Zwitterstock von Altenberg und Lobenstein im Vogtland hinzu. Allmählich werden weitere Fundorte bekannt, so nennt z.B. Johann Heinrich POTT 1739 Hasserode bei Wernigerode im Harz oder Axel Frederic VON CRONSTEDT 1758 einige schwedische Vorkommen. Heute ist Wismut von zahlreichen Fundstellen weltweit bekannt. Weitere Wismutminerale Schon recht frühzeitig sind neben dem Metall weitere Wismutminerale bekannt. Eine ausführliche Beschreibung zum Wismut und dessen Mineralen gibt Georg FABRICIUS 1565. Neben Schneeberg kennt er auch weitere Fundorte:
In der Beschreibung einer sächsischen Mineralsammlung führt Johannes KENTMANN 1565 mehrere Exemplare unter der Überschrift "Plumbum cinereum" auf:
Die Gewinnung von Bismut Georg AGRICOLA geht 1556 in seinem Werk "De re metallica" im Neunten Buch auf die Gewinnung des Metalls aus dem Erz ein. In der nur ein Jahr später erschienenen deutschen Übersetzung, die durch Philippus BECHIUS vorgenommen wurde und unter dem Titel "Vom Bergwerk XII Bücher" erschienen ist, heißt es dazu:
Die Gewinnung von Bismut. Holzschnitt aus AGRICOLA (1557). Seit wann ist Bismut als Metall bekannt ? Eingangs wurde bereits kurz erwähnt, dass Bismut als Metall wahrscheinlich länger bekannt ist als das Mineral. Der Versuch, den Zeitraum der Entdeckung des Metalls näher einzugrenzen, erfordert zunächst eine Zusammenstellung der frühen schriftlichen Quellen. Da dies die Zeit vor bis zu den Anfängen des Buchdrucks betrifft, ist die Quellenlage hier recht spärlich. Weiterhin muss geklärt werden, ob mit dem betreffenden Begriff tatsächlich das Metall oder etwas ganz anderes gemeint ist. Die ältesten schriftlichen Quellen Im Folgenden werden die tatsächlichen und vermeintlichen Erwähnungen von Bismut / Wismut chronologisch dargestellt. Zieht man die fälschlich genannten frühen Erwähnungen ab, ist die Quellenlage für die Zeit vor Mitte des 15. Jahrhunderts allerdings nur als äußerst dürftig zu bezeichnen. Um 1260 - fälschliche Zuschreibung Angeblich hat bereits der Gelehrte und Theologe ALBERTUS MAGNUS um 1260 in seinem Werk "De mineralibus" das Wismut als "wesemut" erwähnt (SCHIESSL, 1998; KÜTHE, 2004). Dies ist jedoch unzutreffend, der Begriff taucht hier nicht auf und die Angaben beruhen nur auf einer Vermutung in älterer Literatur, dass mit "marchasita" neben anderen Mineralen auch Wismut gemeint sein könnte, sowie einer Verwechselung mit einer etwa 130 Jahre später verfassten Handschrift. 1390 PLOß (1959, in GRAB-KEMPF, 2003) erwähnt eine Nürnberger Handschrift von 1390 mit Rezepten für Schreiber und Miniaturmaler, in der es heißt: "Wiltu scriben, das is gestalt sey zam recht silber, so nim eyn pulver; daz heist wesemut". Es geht hier darum, Schrift durch Verwendung eines Pulvers einen silbrigen Glanz zu verleihen. Eine Diskusion zu der Frage, um was es sich hier bei dem "wesemut" handelt, findet sich weiter unten. um 1450 - fälschliche Zuschreibung Vielfach ist zu lesen, dass der Benediktinermönch Basilius VALENTINUS um 1450 erstmals das Bismut als ein Metall erwähnt haben soll (DIERGART, 1900; SCHRÖCKE & WEINER, 1981; KÜTHE, 2004, und weitere) in seinem Manuskript "Triumph Wagen Antimonii", das als erstes umfassendes Werk über das Antimon gilt. Tatsächlich wird hier auch das "Wißmut" behandelt. Allerdings ist sowohl der Autor als auch die Entstehungszeit des Manuskripts offenbar ein Mythos. Die heutige Forschung geht davon aus, dass VALENTINUS nicht existierte und die Schriften erst 150 Jahre später, Ende des 16. Jahrhunderts enstanden sind, wahrscheinlich verfasst oder zumindest kompiliert durch den hessischen Alchemisten Johann TÖLDE. Das VALENTINUS zugeschriebene Werk über das Antimon erschien erst 1604 im Druck. 1463 KUGLER (2001) gibt an, dass 1463 eine Wismutgrube bei Schneeberg erwähnt wird, nennt jedoch keine Quellen. um 1470 Eine in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Kloster Tegernsee entstandene Handschrift mit kunsttechnologischen Rezepten, das "Liber illuministarum" (Bayrische Staatsbibliothek, Cgm 821, in BARTL et al., 2005) erwähnt in zwei lateinischen Vorschriften zur Herstellung einer Silberschrift "wismat" und "bismat". Anzumerken ist, dass es sich hier nicht um echte lateinische Wörter, sondern um ein deutsches und ein etwas "latinisiertes" Wort handelt. In einer weiteren Tegernseer Handschrift um 1470 wird "Wismüt" erwähnt (Bayrische Staatsbibliothek Clm. 20174, fol 207r, nach KÜTHE, 2004). 1472 In einem lateinisch-deutsch-polnischen Wörterbuch pharmazeutischer Begriffe von Johannes STANKO aus dem Jahr 1472 findet sich lat. magnesia - dt. wyzmut - poln. wyzmut (ROESKE, 1982, in GRAB-KEMPF, 2003). Die Gleichsetzung von Magnesia, das sonst üblicherweise für schwarzen Braunstein oder für weißes Magnesiumcarbonat steht, verwundert stark und ist aus heutiger Sicht nur schwer zu erklären. In alten Schriften findet sich jedoch gelegentlich die Bezeichnung Magnesia für glänzendes, metallisches Material. 1477 1477 erwähnt ein Lehnbrief eine Wismutzeche in Schneeberg (M.P., 1847), über den jedoch nichts weiter mitgeteilt wird. Ebenfalls von 1477 stammt eine eingangs schon genannte Akte, wahrscheinlich eine bergamtliche Schätzung verschiedener Schneeberger Gruben zwecks Besoldung der Viertelmeister, in der auch eine Wismutzeche aufgelistet wird (HOPPE, 1908). Leider nennt keine der beiden Arbeiten die originale Schreibweise in dem Lehnbrief bzw. der Akte. 1479 Der Apotheker Johannes MINNER erwähnt 1479 "wismot" (PLOß, 1959, in GRAB-KEMPF, 2003) in einer umfangreichen pharmazeutischen Handschrift (Thesaurus medicaminum / Minner Glossar). 1495 In einem Rechnungsbrief von 1495 aus der Ravensburger Handelsgesellschaft für einen deutschen Buchdrucker in Spanien wird "wismât" genannt (SCHULTE, 1923). 1497 In der Zunftordnung der Maler und Glaser der Stadt Lüneburg von 1497 findet es sich als "wesemode" (BODEMANN, 1883). Hyeronimo BRUNSCHWIG erwähnt 1497 "wiße mat" in einer Aufzählung medizinisch verwendbarer Substanzen in seinem "Buch der Cirurgia" in der Straßburger Auflage, in einer weiteren Auflage aus Augsburg, ebenfalls von 1497, heißt es an dieser Stelle "wismat". um 1500 Eingangs schon behandelt wurde die Erwähnung von "wyßmud ertz" 1500 in dem Bergbüchlein von Ulrich RÜLEIN VON CALW. Meinen die ersten Überlieferungen das Metall oder ein Pigment ? GRAB-KEMPF (2003, unter Bezug auf PLOß, 1959) betrachtet die frühen überlieferten schriftlichen Belege,
GRAB-KEMPF unterliegt hier jedoch einem Irrtum in der Deutung von Wismut als weißes Pigment oder Puder in diesen Texten. Bereits die Handschrift von 1390 bezeichnet mit dem "wesemut" das metallische Wismut. Dafür sprechen mehrere Gründe: • Aus dem Pigment kann man keine an Silber erinnernde Schrift erhalten. Das ist nur mit dem Metallpulver möglich. • In einer zweiten Handschrift um 1470, in der ebenfalls die Erzeugung von silbern glänzenden Schriften nach einem nahezu identischen Rezept behandelt, ist eindeutig von dem Metall die Rede. Dies wird hier ausführlicher dargestellt in dem Absatz über die frühe Verwendung von Wismut (siehe unten). Das gilt auch für andere silberfarbene Malereien. Die Untersuchung eines Kästchens mit Wismutmalerei von 1520 zeigte, dass hier das Metall verwendet wurde (KÜTHE, 2004). • Bismutsubnitrat ist eine Verbindung mit der Zusammensetzung Bi5(NO3)(OH)9O. Sie kommt nicht in der Natur vor, sondern muss synthetisch hergestellt werden. Der Prozess ist nicht trivial und deutlich verschieden von dem seit der Antike bekannten Verfahren für die Herstellung von Bleiweiß. Für das Verfahren ist das Metall erforderlich. Es muss also bereits vorher bekannt gewesen und auch von Blei und Zinn unterschieden worden sein. Die Bezeichnung "Spanischweiß" steht keineswegs nur für das Bismutsubnitrat, auch das Bleiweiß (ein Bleicarbonat) und ein Pigment auf Zinnchlorid-Basis wurden zuweilen so genannt. Da für alle drei sehr ähnlich aussehenden Pigmente zur Herstellung unterschiedliche Metalle und Verfahren erforderlich waren, ist es kaum vorstellbar, dass nur zwei der Metalle einen Namen hatten, das Bismut jedoch noch keinen. Wenn also, wie GRAB-KEMPF (2003) annimmt, das weiße Pigment um 1390 mit dem Namen Wismut belegt gewesen sein soll, welchen Namen hatte dann das bereits vorher bekannte Metall? • Es fehlt in den frühen Handschriften mit kunsttechnologischem Inhalt jeglicher Hinweis auf die Herstellung eines derartigen Pigments auf Bismut-Basis, während das Bleiweiß gut bekannt ist. Die technologisch recht anspruchsvolle Herstellung aus dem Metall und Salpetersäure ist erst aus dem Zeitraum um etwa 1600 belegt (VON LIPPMANN, 1930). Weiterhin meinen die von GRAB-KEMPF (2003) nicht behandelten, sich auf den Bergbau beziehenden Schriftstücke, die Rechnung an den Buchdrucker und die Erwähnung in der Lüneburger Zunftordnung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eindeutig das Metall. Das Auftauchen des Begriffs in den Bergbauakten weist auch darauf hin, dass es sich um etwas schon längere Zeit bekanntes handelt, das keiner weiteren Erklärung bedarf. Es kann deshalb als sicher gelten, dass 1390 bereits das Metall bekannt gewesen ist, auch wenn diese Kenntnis nicht weit verbreitet war und sich vermutlich zunächst nur auf bestimmte Berufsgruppen beschränkte. Wann und wo wurde das Metall entdeckt ? Es fällt auf, dass es für Wismut / Bismut als Metall aus der Zeit vor 1500 praktisch ausschließlich Belege aus dem deutschen Sprachraum gibt. Nachweise für echte lateinische Versionen liegen nicht vor, ebenso fehlen sie für andere Sprachen, abgesehen von der einen Übertragung ins Polnische. Es ist deshalb davon auszugehen, dass das Metall Bismut im deutschen Sprachraum entdeckt wurde und hier auch seinen Namen erhalten hat, selbst wenn das Wort selber, wie weiter unten behandelt, sehr viel ältere Wurzeln, aber mit anderer inhaltlicher Bedeutung haben kann. Bei ALBERTUS MAGNUS um 1260 fehlen noch jegliche Hinweise auf das Bismut. Auch wenn dies kein Beweis ist, so kann man doch in Anbetracht der umfangreichen Bildung von ALBERTUS MAGNUS und seines Bestrebens, das Wissen der Zeit zusammen zu fassen, vermuten, dass man damals noch keine Kenntnis von dem Bismut hatte. Auch KONRAD VON MEGENBERG erwähnt es in seinem 1349/1350 verfassten "Buch der Natur" nicht, obwohl er zahlreiche Minerale, die damals bekannten Metalle und einige Legierungen behandelt. Das Metall kann aber zu dieser Zeit schon entdeckt worden sein, war ihm aber noch nicht bekannt. Zeitlich würde eine Entdeckung des Metalls in der ersten Hälfte bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts nicht im Widerspruch zu den Schriftquellen und der Entwicklung des Bergbaus speziell im Ergebirge stehen. Dass die Benennung des Metalls als Wismut im deutschen Sprachraum erfolgte, kann als gesichert gelten, spekulativ ist nur, wo genau. Es ist möglich, dass Schneeberg nicht nur die Typlokalität für das Mineral ist, sondern dass in der Region auch das Metall seinen Namen erhielt. Etwa 80 - 90 Jahre nach der ersten bekannten Erwähnung des Namens ist der Bergbau auf Wismut in Schneeberg aktenkundig belegt und muss auch schon einige Jahrzehnte andauern. Das Auftauchen in den Akten zeigt, dass es sich um etwas zumindest hier in der Region Bekanntes handelt, was keiner weiteren Erklärung bedarf. Belege aus anderen Regionen liegen nicht vor. Weiterhin nennt AGRICOLA (1546) Schneeberg als die erste Fundstelle, wenn auch erst rund 150 Jahre nach der ersten Erwähnung des Metalls von 1390. Für Schneeberg selbst datieren die frühesten erhaltenen Nachrichten zum Bergbau auf das Jahr 1453, also deutlich nach der ersten bekannten Erwähnung des Metalls. In der Region um Schneeberg gab es jedoch schon mindestens ab 1316 Bergbau (HOPPE, 1908), zunächst auf Eisen und Kupfer. Über diese Periode ist jedoch kaum etwas bekannt. Die frühe Verwendung von Bismut Die frühesten Angaben zur Verwendung beziehen sich auf silbern glänzende Schriften, sogenannte Silberschrift oder scriptura argentea, und Miniaturmalereien. Die schon mehrfach erwähnte Nürnberger Handschrift von 1390 gibt hier folgendes Rezept (PLOß, 1959, in GRAB-KEMPF, 2003; SCHIESSL, 1998, in KÜTHE, 2004):
Ähnliche Techniken sind für sogenannte Wismutkästchen verwendet worden. Dabei handelt es sich um bemalte Holzkästchen, wobei auch Bismut zum Einsatz kam. Das Metall wurde gepulvert, mit einem Bindemittel versehen, auf das grundierte Holz aufgetragen und die Oberfläche anschließend poliert. Dabei entstand ein metallischer, an Silber erinnernder Glanz (KÜTHE, 2004). Wismutkästchen sind seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bekannt. Nach VON LIPPMANN (1930) besitzt "die Nürnberger Sammlung ein gegen 1480 angefertigtes Kästchen". Das älteste von KÜTHE untersuchte Kästchen stammt aus der Zeit um 1520 (Suermondt-Ludwig-Museum Aachen). Die Analysen mittels Auflichtmikroskopie und Rasterelektronenmikroskopie zeigten, dass für die Farbe Partikel aus metallischem Bismut verwendet wurden. Hinweise auf eine Nutzung von Bismutsubnitrat als Pigment fanden sich nicht. Eine medizinische Verwendung des metallischen Bismuts erscheint sehr fraglich, auch wenn es in Schriften zu dieser Thematik immer wieder erwähnt wird. Hyeronimo BRUNSCHWIG listet 1497 in seinem berühmten "Buch der Cirurgia" medizinisch verwendbare Substanzen auf, darunter auch:
Georg AGRICOLA schreibt 1546 in "De natura fossilium", dass Bismut zur Herstellung von Drucklettern verwendet wird. Allerdings wurde AGRICOLAs Werk fast 100 Jahre nach Erfindung des Buchdrucks durch Johannes GUTENBERG veröffentlicht. Die ersten Druckwerke von GUTENBERG sind zwischen 1450 und 1454 erschienen. Die Zusammensetzung der ersten Drucklettern ist nicht bekannt, es sind keine erhalten geblieben und es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen dazu. Edmund VON LIPPMANN (1930) geht davon aus, dass ein entscheidender Punkt von GUTENBERGs Erfindung in der Verwendung einer Bismut-haltigen Legierung für die Drucklettern lag. Die Verwendung von Bismut hat den Vorteil, dass die Drucklettern härter werden und sich nicht so schnell abnutzen. Ein weiterer Vorteil ist der niedrige Schmelzpunkt von Bismutlegierungen. Durch einen Bismutzusatz kann auch verhindert werden, dass die Drucklettern beim Erstarren aus der Schmelze in der Form schrumpfen. Nach 1455, als der Mainzer Kaufmann Johann FUST, der zunächst GUTENBERG finanziell unterstützte, dessen Druckerei übernahm, und speziell nach dem Brand des Hauses von FUST setzte eine Abwanderung der Gehilfen in das In- und Ausland ein, womit sich auch die Kenntnis über das verwendete Material verbreitete. Ein Hinweis auf die frühe Verwendung von Bismut im Druck findet sich in einem Rechnungsbrief aus der Ravensburger Handelsgesellschaft von 1495. Der deutsche Drucker Paul HURUS (Paulle HURUSZ) in Saragossa, Spanien, ließ sich 77 Pfund "wismât" liefern (SCHULTE, 1923; VON LIPPMANN, 1930). Der Bedarf für das Metall stieg schnell an, 1470 gab es in Europa erst 17 Druckorte, 1480 bereits 121 und 1490 war die Zahl auf 204 angewachsen. In der Zunftordnung der Maler und Glaser der Stadt Lüneburg von 1497 heißt es (BODEMANN, 1883):
In einem anderen Handwerk ist dagegen eine höhere Härte durchaus erwünscht gewesen. Die oben schon vorgestellte Tegernseer Handschrift erwähnt die Kannengießer. Sie haben Bismut offenbar als Zusatz zum Zinn verwendet, um die Zinngefäße haltbarer und härter zu machen. Auch AGRICOLA (1530) erwähnt diese Verwendung von Bismut. Kristalle von Bismut (Wismut). Schlema, Erzgebirge, Sachsen, Deutschland. Größe der Stufe 2,5 cm. Sammlung und Foto Thomas Witzke. Die Auffassungen über das Bismut im Lauf der Zeit Die frühen Quellen vor 1500 lassen keine Rückschlüsse zu, als was Wismut aufgefasst wurde. Systematiken oder eine Ordnung in der Natur spielten noch bis zum ausgehenden Mittelalter keine bedeutende Rolle, und Wismut wurde wohl eher als etwas angesehen, was man für bestimmte Zwecke praktisch nutzen konnte. Der Erkenntnis, dass es sich bei dem Bismut um ein Metall handelt, stand auch die seit der Antike etablierte Vorstellung der Existenz von sieben "Planeten" und sieben zugeordneten Metallen entgegen: Sonne - Gold, Mond - Silber, Merkur - Quecksilber, Venus - Kupfer, Mars - Eisen, Jupiter - Zinn und Saturn - Blei. Diese Vorstellung war bis ins 17. Jahrhundert verbreitet. Einige Autoren führten die Entstehung der Metalle direkt auf das Wirken der Planeten zurück, andere Autoren sahen hier eher symbolische Zusammenhänge oder betrachteten die Zahl Sieben als Ausdruck der göttlichen Ordnung in der Natur. Derartige theoretische Überlegungen waren für die Bergleute, Handwerker und Kunstschreiber, die das Wismut gewannen oder verwendeten, sicher nicht von Interesse. Eingangs erwähnt wurde bereits, dass Ulrich RÜLEIN VON CALW um 1500 das Wismut als ein Erz, aber nicht als ein eigenständiges Metall betrachtet. Dieses Werk steht noch ganz in der alchemistischen Tradition der Zuordnung der Metalle zu den "Planeten", wobei das Wismut jedoch nicht mit einbezogen wird. Ebenfalls in diese Reihe gehört ein anonym herausgegebenes Probierbüchlein von 1535. Hier wird Wismut mit dem Zinn dem Jupiter zugeordnet:
Der Arzt und Alchemist Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt PARACELSUS (1493 - 1541) hat in einem 1526/1527 entstandenen und 1570 erstmals im Druck erschienenen, nicht vollendeten Manuskript Von den mineralibus nur eine sehr diffuse Vorstellung vom Bismut:
Gerard DORN gibt 1583 ein Wörterbuch zu den Begriffen aus PARACELSUS' Schriften heraus. Hier wird Bismut einmal als ein Blei, und einmal als ein nicht zu bearbeitendes oder hämmerbares, aber schmelzbares Zinn aufgeführt:
Dagegen bezeichnet Georg AGRICOLA bereits 1530 das Wismut explizit als ein Metall, das die alten Griechen und Lateiner noch nicht gekannt haben, und wendet sich gegen die Auffassung, dass es nur sieben Metalle geben kann. Aus dem Zusammenhang wird weiterhin deutlich, dass AGRICOLA das Wismut als ein eigenständiges Mineral ansieht, und damit auf die gleiche Stufe wie gediegen Silber, Fluorit oder andere von ihm beschriebene Minerale stellt. Zu beachten ist allerdings, dass eine vergleichbare Mineraldefinition, wie wir sie heute kennen, damals nicht existierte. 1546 geht Georg AGRICOLA in dem Werk "De natura fossilium" in seinen Vorstellungen zum Wismut noch weiter. Mit der Beschreibung der drei "Blei"-Arten, dem glänzend weißen plumbum candidum (= Zinn), dem aschgrauen plumbum cinereum (= Wismut) und dem schwarzen plumbum nigrum (= Blei) schafft er auch einen wissenschaftlichen Ansatz zu einer Einordnung des Wismuts. Seine Vorstellungen sind erstaunlich modern, verglichen mit vielen anderen, lange nach ihm veröffentlichten Ansichten. Auch Johannes KENTMANN betrachtet 1565 das Wismut explizit als ein Metall. Andere Autoren des 16. Jahrhunderts sahen das Wismut zwar als mit den Metallen verwandt, jedoch nicht als echtes Metall an. Zweifellos wirkt hier noch die Lehre von den sieben Metallen. Der Gelehrte, Arzt und Alchemist Leonhart THURNEYSSER ZUM THURN sieht 1583 das Wismut als Etwas zwischen den Erzen (="Miner") und den Metallen stehendes an:
Die Kenntnis vom Bismut scheint nur langsam und unpräzise in andere Länder vorzudringen. So berichtet der italienische Gelehrte Andreas CAESALPINUS 1596 in seiner Schrift "De metallicis" von "Molibdoides", das ist Graphit, den die Maler zum Zeichnen nutzen und fügt hinzu, dass man ihn in Deutschland "Bisemutum" nennt und zum Gießen von Lettern verwendet. Offenbar kannte CAESALPINUS das Bismut nicht aus eigener Anschauung und verwechselte es zum Teil mit anderen Materialien. Im 17. Jahrhundert und bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts wird nichts Wesentliches zur Kenntnis des Bismuts beigetragen. Die einzelnen Autoren unterscheiden sich hauptsächlich darin, ob sie eher von einem alchemistisch-philosophischen oder einem praktisch-wissenschaftlichen Ansatz ausgehen, und ob sie das Bismut als ein echtes Metall oder nicht betrachten. So rechnet der bekannte Arzt, Alchemist und Anhänger der Rosenkreuzer Michael MAIER (oder MAJER) 1616 in einer alchemistisch-allegorischen Schrift "bismutium, antimonium, zinkium" zu den Semimetallen. Johann Rudolph GLAUBER wendet sich 1651 (Anonym herausgegeben 1715) in einer Schrift zum Ursprung der Metalle gegen eine direkte Beziehung der Metalle zu den Planeten:
Der Chemiker Nicolas LEMERY (1681) betrachtet das Bismut, französisch "Etain de Glace" = Eis-Zinn genannt, als einen schwefelhaltigen Markasit, der in Zinn-Bergwerken gefunden wird, und schreibt weiter, dass manche es als ein unvollkommenes Zinn ansehen, welches viel Arsen enthält. In seinem "Vollständigen Materialien-Lexicon" berichtet LEMERY (1721) über das Bismut:
In seinem berühmten Werk "Pyritologia" von 1725 betrachtet Johann Friedrich HENCKEL Bismut als ein Halbmetall:
Die erste umfangreiche wissenschaftliche Arbeit über das Bismut veröffentlichte 1739 der Chemiker Johann Heinrich POTT. Er beschäftigt sich ausführlich mit der Geschichte des Metalls, seiner Gewinnung, den Legierungen und Verbindungen sowie der Verwendung. Der französische Apotheker und Chemiker Claude-François GEOFFROY setzte die Versuche von POTT fort. Seine in den Schriften der Académie Royale des Sciences Paris für das Jahr 1753 enthaltene, aber erst 1757 im Druck erschienene Arbeit befasst sich vor allem mit den Ähnlichkeiten im chemischen Verhalten zum Blei. Sein früher Tod 1753 mit 24 Jahren verhinderte weitere Untersuchungen. In etlichen Büchern und auf zahlreichen Webseiten wird GEOFFROY als Entdecker des Metalls oder Elements Bismut geführt. Dies ist eindeutig unzutreffend, auch wenn POTT und GEOFFROY erstmals systematische Untersuchungen über das Bismut anstellten und so die Kenntnisse darüber deutlich erweitern konnten. Bismut ist jedoch, wie hier ersichtlich, lange vorher als Metall oder Halbmetall bekannt gewesen, und die Ansicht, dass Metalle Elemente sind, existierte damals noch nicht. GEOFFROY selber hat auch keine Angaben in diese Richtung gemacht. 1758 merkt der schwedische Chemiker Axel Frederic VON CRONSTEDT in seinem "Försök til Mineralogie" an, dass die Halbmetalle, darunter auch das Bismut, lange Zeit vernachlässigt wurden und sich immer noch falsche Angaben in der Literatur finden. Die Dichte gibt er mit 9,700 an, bezogen auf Wasser = 1. Damit liegt er sehr präzise an dem heute bekannten Wert von 9,79 g/cm3. Der schwedische Chemiker Torbern BERGMAN gibt 1782 für das Metall einen Phlogiston-Gehalt an, der zwischen dem von Blei und Quecksilber liegt. Das "VISMUTUM calciforme", den Bismut-Kalk, also nach heutigem Verständnis das Oxid, beschreibt er als entphlogistoniertes Bismut. Das Metall Bismut wäre somit eine Verbindung aus dem Metallkalk und Phlogiston. Zu den Vorstellungen von der Zusammensetzung des Bismuts, bzw. ganz allgemein der Metalle, muss angemerkt werden, dass die Metalle generell nicht als Elemente im heutigen Sinn betrachtet wurden, sondern als zusammengesetzte Körper, als Kombination bestimmter Urstoffe, Elemente oder Prinzipien. Diese Ideen gehen bis auf den griechischen Philosophen EMPEDOKLES aus dem 5. Jahrhundert v.d.Z. mit der Lehre von den vier Urstoffen zurück und wurden in den folgenden mehr als zweitausend Jahren übernommen, erweitert und modifiziert. Die Beobachtung, dass Substanzen miteinander reagieren, eine Verbindung eingehen können, und im Ergebnis eine Substanz mit ganz anderen Eigenschaften entsteht, übertrug man auf die Metalle. Deren verschiedene Eigenschaften wie die Farbe oder die Schmelzbarkeit erklärte man so durch unterschiedliche Anteile an darin enthaltenen Komponenten. Differierende Ansichten gab es über die Art der Komponenten, neben Arsen, Schwefel oder Quecksilber dachte man hier auch an bestimmte Erden oder anderes Material. Je nach Autor wurden diese Komponenten eher im Sinne von chemischen Grundstoffen oder eher als philosophische Substanzen oder Prinzipien, die bestimmte Eigenschaften des Materials verkörpern, angesehen. So vertrat z.B. auch ALBERTUS MAGNUS in seinem um 1260 entstandenen Manuskript "De mineralibus" die Ansicht, dass Metalle aus vier Elementen, zu denen auch Quecksilber und Schwefel gehören, bestehen. PARACELSUS stellt in seinem Werk "Paramirum" (gedruckt 1562) eine Lehre von nur drei grundlegenden Substanzen oder Prinzipien auf, für das brennbare steht Sulphur, für das flüchtige, rauchende, flüssige Mercurius und für das feste, Asche verkörpernde das Sal. Im Sinne solcher Substanzen ist auch die oben zitierte Ansicht von LIBAVIUS (1597) zur Zusammensetzung des Bismuts zu verstehen. Einen Schritt zum besseren Verständnis chemischer Reaktionen stellte die von STAHL (1729) und weiteren Autoren entwickelte Phlogiston-Theorie dar, auch wenn sie auf einer unzutreffenden Grundlage beruhte. Phlogiston galt als ein Element, und Metalle enthielten unterschiedliche Anteile Phlogiston, das bei der Verbrennung entweicht. Nachdem sich jedoch in der Phlogiston-Theorie immer mehr Wiedersprüche zeigten, und Carl Wilhelm SCHEELE 1777 den Sauerstoff entdeckte, erklärte Antoine Laurent DE LAVOISIER nach seinen Versuchen ab 1777 Verbrennungsvorgänge als Reaktion mit Sauerstoff und machte so das Phlogiston überflüssig. Es dauerte allerdings noch einige Jahre, bis sich seine Erkenntnisse verbreiteten und allgemein akzeptiert wurden, wie die Veröffentlichung von BERGMAN aus dem Jahr 1782 zeigt. Mit der Ablösung des Phlogistons war nun auch der Weg frei zu einer neuen Betrachtung der Metalle. In einer Tabelle zur chemischen Nomenklatur, die von Guyton DE MORVEAU, Antoine Laurent DE LAVOISIER, Claude-Louis BERTHOLET und Antoine François DE FOURCROY 1787 erstellt wurde, findet sich Bismut eingeordnet unter den Substanzen, bei denen es sich nicht um Verbindungen handelt, daneben wird in der Tabelle als Verbindungen ein Bismutoxid und ein Bismutoxysulfat aufgeführt. Auch wenn der Begriff "Element" noch nicht verwendet wird, so ist doch aus dem Text ersichtlich, dass die Metalle, darunter auch das Bismut, als einfache, nicht weiter zerlegbare Substanzen betrachtet wurden. Die Herkunft des Namens Wismut Die Etymologie von "Bismut" bzw. "Wismut" ist nicht gesichert, und in der Literatur werden eine Reihe von verschiedenen, mehr oder weniger wahrscheinlichen Deutungen behandelt. Bemerkenswert ist die Fülle unterschiedlicher Schreibweisen, die sich in der frühen Literatur finden. Eine etymologische Deutung wird dadurch erschwert. Besonders bemerkenswert ist, dass sich zunächst fast nur deutsche Bezeichnungen finden. Eine sicher noch nicht vollständige Übersicht vom Ende des 14. Jahrhunderts bis Anfang des 17. Jahrhunderts ergibt (in alphabetischer Reihenfolge):
Lateinische Namen für das Metall sind sehr spärlich. In der als "Liber illuministarum" bekannten lateinischen Handschrift aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts finden sich "wismat" und "bismat", bei denen es sich jedoch nicht um echte lateinische Wörter handelt. Entweder existierte keine lateinische Bezeichnung für das Material, oder der Verfasser kannte keine, weshalb er den deutschen Namen verwendete bzw. leicht modifizierte, da es im Lateinischen kein "W" gibt. Auch das bisemutum bei AGRICOLA 1530 ist offenbar eine Übertragung aus dem Deutschen. In "Bermannus sive de re metallica" lässt AGRICOLA den Bergbausachverständigen Laurentius Bermannus, eine literarische Verkörperung des aus Geyer in Sachsen stammenden Joachimsthaler Hüttenschreibers Lorenz Werman, sagen, dass "unsere Leute es Wismut nennen", "Bisemutum nostri appellant". Eine ähnliche Formulierung verwendet AGRICOLA 1564 in seinem Werk "De natura fossilium". Da AGRICOLA in seinen Werken alle deutschen Wörter, einschließlich Mineralbezeichnungen, Städte- und Personennamen latinisiert hat, und bisher jeglicher Hinweis auf ein älteres, echtes lateinisches Wort fehlt, ist es zu vermuten, dass er das lateinische bisemutum erst erschaffen hat. Eine echte lateinische Bezeichnung ist das von AGRICOLA 1546 erstmals verwendete "plumbum cinereum". Hierbei handelt es sich um einen wissenschaftlichen Terminus, der vermutlich ebenfalls erst von AGRICOLA geschaffen wurde, für die Etymologie von Wismut aber ohne Bedeutung ist. Benennung nach der Wiesenmatte oder den ersten Mutungen ? In der Literatur finden sich, schon seit dem 16. Jahrhundert, verschiedene Erklärungen für den Namen:
Die erste Erklärung ist auch gleichzeitig die älteste etymologische Deutung, sie stammt bereits von Johann MATHESIUS (1562):
Eine der am häufigsten zu lesenden Erklärungen ist die hier an zweiter Stelle genannte Variante. Wismut soll seinen Namen haben, weil man es "auf der Wiese mutet" oder "in den Wiesen mutet" oder in der Grube "St. Georg in den Wiesen" gemutet hat (DIERGART, 1900). Diese Erklärung enthält aber genau genommen einen Zirkelschluss. Sie kann nur zutreffen, wenn es Mutungen auf Wismut vor der Benennung gab, denn sonst könnte es nicht nach den Mutungen benannt worden sein, und wenn Mutungen darauf überhaupt typisch sind, und auch noch auf einer Wiese erfolgen, um Grund für eine Benennung zu sein. Eine Mutung ist die offizielle Anzeige, dass Bergbau auf die jeweiligen benannten Metalle bzw. Erze erfolgen soll. Dazu muss der Name aber wiederum schon bekannt sein. Es fehlen jegliche Hinweise darauf, dass Mutungen auf Wismut vor 1463 in einem Umfang erfolgten, der Anlass zu einer Benennung geben würde. Der Bedarf für das Metall war vor Mitte des 15. Jahrhunderts viel zu gering. Nach ALBINUS (1590) ist Wismut erstmals in der Grube St. Georg gefunden worden, die jedoch sicher nicht auf Wismut, sondern auf Silber gemutet wurde. Die Funde haben dann wohl Anlass zur Mutung auf Wismut in der in der Nähe angelegten Wismutzeche gegeben. AGRICOLA spricht noch 1546 von lediglich einer Wismutgrube. Aus diesen Gründen und der frühen Erwähnung von 1390 ist auch diese Erklärungsvariante auszuschließen, da sie einen gezielten Bergbau auf Wismut schon im 14. Jahrhundert erfordert, den es sicher nicht gegeben hat. Die nächste hier betrachtete Erklärung zur Etymologie von Wismut leitet den Begriff aus arabisch itmid = Antimon oder eher Antimonit ab, zuerst aufgestellt von RUSKA (1912). Bereits VON LIPPMANN (1930) hat angemerkt, dass sich dies nicht aufrecht erhalten lässt. PLOß (1959, in GRAB-KEMPF, 2003) erweitert die ursprüngliche Hypothese, indem er arabisch ibšimīt als Zwischenstufe annimmt, aus der sich durch Lautvertauschung bisi- hin zu lateinisch bisemuthum und spätmittelhochdeutsch wesemut entwickelt hat. Jedoch ist itmid sprachlich sehr weit von bisemuthum entfernt, und ibšimīt ist keine Zwischenstufe, sondern hat eine andere Wurzel. Es stellt eine arabische alchemistische Tarnbezeichnung oder ein Synonym für Bleiweiß dar und hat b6#91;i]sīmūtīyūn als Ursprung (GRAB-KEMPF, 2003). Außerdem ist eine Bedeutungsübertragung vom metallisch aussehenden Antimonit auf weißes, erdiges Bleiweiß und dann auf metallisches Wismut nicht zu erklären, dafür ist das Material zu unterschiedlich und war auch zu gut bekannt. Die "weiße Masse" Edmund VON LIPPMANN schreibt 1930 in seiner Geschichte des Wismuts:
Aus dem Griechischen über das Arabische GRAB-KEMPF (2003) geht von einem viel weiter zurück liegenden Ursprung des Wortes aus. Wismut bzw. Bismut soll auf das altgriechische Wort ψιμύθιον (psimuthion) = Bleiweiß, zurückgehen, welches aber wiederum einen fremden, möglicherweise altägyptischen Ursprung hat. Bleiweiß ist ein seit der Antike bekanntes, recht leicht herzustellendes weißes Pigment mit der Zusammensetzung Pb3(CO3)2(OH)2. Als feines Pulver weist es eine hohe Deckkraft auf, und in feinschuppiger Ausbildung zeigt sich ein Perlmuttglanz. Aus dem Altgriechischen gelangt es in das Arabische über das im ersten Jahrhundert u.Z. von Pedanios DIOSKURIDES verfasste Werk "Perí hýlēs iatrikēs" ("Materia Medica"), das pflanzliche und tierische Stoffe, Arzneimittel, Getränke und Mineralien im weiteren Sinne behandelt. Zwischen 847 und 861 nahmen die in Bagdad lebenden Gelehrten Stephanios, Sohn des Basileios (Istafān ibn Bāsīl) und Hunain ibn Ishāq eine Übersetzung dieses Werkes ins Arabische bzw. Syrische vor und stellten schließlich eine gemeinsame revidierte Fassung zusammen (GERABEK et al., 2005). Hier wird ψιμύθιον nicht übersetzt sondern korrekt ins Arabische transliteriert und erscheint als بسيموتيون (= b[i]sīmūtīyūn bzw. bsīmūtīyūn, da Kurzvokale im Arabischen nicht geschrieben werden). Daraus hat sich das neulateinische bisemutum und das deutsche Wismut entwickelt (GRAB-KEMPF, 2003). Ein direkter Übergang aus dem Arabischen in das Deutsche ist auszuschließen. GRAB-KEMPF (2003) vermutet arabische und eventuell mittellateinische Zwischenstufen und schreibt weiter "die dt. Form schließlich scheint volksetymologisch umgestaltet; möglicherweise liegt ein Einfluß von wîz ›weiß‹ vor [...]. Doch bleibt dies im Bereich der Spekulation". GRAB-KEMPF (2003) geht davon aus, dass das arabische b[i]sīmūtīyūn im weiteren Verlauf "diverse Bedeutungskontaminationen und semantische Verschiebungen" erfahren hat. Ausgehend von der Bedeutung als Bleiweiß in der DIOSKURIDES-Übersetzung könnte das Material mit aus Wismut oder Zinn hergestelltem Spanischweiß (im ersteren Falle das Bismutsubnitrat) verwechselt worden sein. Der Begriff konnte dann auf "andere Wismutderivate und weitere Mineralien übergehen, die als Wismut bezeichnet wurden". GRAB-KEMPF schreibt weiter "Die Form konnte eine neue Bedeutung annehmen, da sich in der Bedeutung ›Bleiweiß‹ ein Konkurrenzwort durchsetzte und da dann auch Bedarf an einer Benennung für das neuentdeckte Metall Wismut bestand". Zusammenfassend lässt sich die Hypothese von GRAB-KEMPF (2003) so darstellen: altgriechisch psimuthion = Bleiweiß → arabisch b[i]sīmūtīyūn = Bleiweiß → Übertragung auf Spanischweiß (Bismutsubnitrat) → Übertragung auf lateinisch bisemuthum für das Metall → Übertragung auf deutsch Wismut (bzw. Varianten davon). Offene Fragen Die Ähnlichkeit von b[i]sīmūtīyūn und bisemutum ist sehr auffällig und nahe liegend für eine Ableitung. Es fehlen jedoch bisher Belege für ein lateinisches Wort aus der Zeit zwischen der arabischen DIOSKURIDES-Übersetzung aus dem 9. Jahrhundert und bisemutum bei AGRICOLA 1530. Damit besteht hier eine Lücke von rund 670 Jahren. Und selbst das bisemutum bei AGRICOLA ist offenbar eine Übertragung aus dem Deutschen. Es fehlt bisher jeglicher Hinweis auf ein älteres, echtes lateinisches Wort. Damit ist auch die zunächst plausibel erscheinende Verbindung vom b[i]sīmūtīyūn und bisemutum problematisch, die von GRAB-KEMPF (2003) postulierte Verbindung existiert so nicht, sondern der Weg müsste über die etwas stärker abweichenden deutschen Wörter gehen. Wie der mögliche Weg aus dem Arabischen ins Deutsche erfolgte, ist problematisch und bisher offen. Denkbar ist ein Transfer im Gefolge der Kreuzzüge, vielleicht über Byzanz, wo DIOSKURIDES-Abschriften belegt sind. Die von GRAB-KEMPF (2003) aufgestellte Erklärung erfordert eine zweimalige Übertragung der Bedeutung des Wortes. In der DIOSKURIDES-Übersetzung um die Mitte des 9. Jahrhunderts steht der Begriff für Bleiweiß. Ein direkter Übergang des Begriffs vom Bleiweiß auf das ganz anders aussehende Metall ist unwahrscheinlich, dafür ist das Material zu unterschiedlich. Weiterhin ist die Herstellung von Bleiweiß aus Blei seit der Antike gut bekannt, und ebenso, dass man aus Bleiweiß wieder Blei gewinnen kann. Wahrscheinlich wurde mit dem für das Bleiweiß verwendeten Begriff zunächst auch ein ähnlich aussehendes, bismuthaltiges Material bezeichnet. Jedoch ist GRAB-KEMPF (2003) in der Frage einer Deutung der frühen schriftlichen Belege von "Wismut" als das Pigment Bismutsubnitrat und ebenso in der Annahme einer Begriffsübertragung auf das Pigment, wie bereits ausführlich gezeigt, einem Irrtum unterlegen. Vermutet werden kann dagegen, dass beim Bergbau in der Oxidationszone weißer bis gelblicher und gelegentlich auch perlmuttglänzender Wismutocker für natürlich vorkommendes Bleiweiß gehalten wurde. Speziell im Raum Schneeberg werden die Bergleute dieses Material zu Beginn des Bergbaus sicher öfter angetroffen haben. Möglicherweise kam hier auch die volksetymologische Deutung als "wîz" = weiß und "masse" = Masse, Klumpen, Erzklumpen hinzu. Der Name dürfte dann recht schnell vom Wismutocker auf das Metall übertragen worden sein. Bei Schmelzversuchen, dem im Bergbau gängigen "Probieren", wird man bald gemerkt haben, dass man hier nicht Blei, sondern etwas anderes erhält. In dem Beitrag hier wird deshalb davon ausgegangen, dass die Bedeutungsübertragung durch den Bergbau bedingt war. Parallel dazu erfährt auch das Bleiweiß eine Namensänderung. Spätestens ab etwa Mitte des 15. Jahrhunderts ist es üblicherweise als lateinisch "cerussa" bekannt, ein Begriff, der auch schon in der Antike verwendet wurde, oder in deutschen Texten als "blîwîz", "pleibeis", "blywys" oder ähnlichen Varianten. Andere Bezeichnungen für das Bleiweiß verschwinden. Eine weitere Möglichkeit GRAB-KEMPF (2003) konnte in ihrer Publikation die Lücke von rund 670 Jahren zwischen dem arabischen b[i]sīmūtīyūn und dem lateinischen bisemuthum nicht füllen. Eine alternative Erklärungsvariante würde die Lücke deutlich verkürzen. Für das Bleiweiß existiert auch eine direkte Ableitung aus dem altgriechischen psimuthion in das Lateinische. So findet sich "psymmithium" in dem Werk "De re medica" des um die Mitte des 6. Jahrhunderts in Byzanz tätigen Arztes AETIUS von AMIDA (LOUMYER, 1914). In der in Mittelitalien im 8. Jahrhundert entstandenen "Lucca-Handschrift" (publiziert als "Compositiones ad tingenda musiva"), die unter anderem die Herstellung von Farben oder das Färben und Vergolden von Glas behandelt, wird das Bleiweiß als "psimithin" bezeichnet (KÜHN, 1984). Auch in der als "Mappæ Clavicula" bekannten lateinischen Handschrift eines unbekannten Autors vom Ende des 12. Jahrhunderts (PHILLIPS, 1847), in der es unter anderem über die Herstellung von Pigmenten geht, findet sich "psimithin" für das Bleiweiß. Diese Form ist sprachlich allerdings etwas weiter entfernt von Wismut/Bismut als das arabische Wort. Die Überlieferung einmal über den angenommenen Weg altgriechisch-arabisch-lateinisch-deutsch und parallel dazu über altgriechisch-lateinisch würden bedeuten, dass es für das Bleiweiß zwei verschiedene, aber recht ähnliche lateinische Wörter gegeben haben muss. Belege gibt es bisher jedoch nur für eine Version, die letztgenannte. Denkbar ist deshalb auch, dass es eine Übertragung aus lateinischen oder griechischen Werken ohne den Weg über das Arabische gegeben hat. Die Schrift von DIOSKURIDES galt bis nach dem Mittelalter als ein Standardwerk und ist auch in Europa in Abschriften überliefert worden. Aus dem griechischen oder lateinischen psi... könnte sich dann über bis... das deutsche wis... / wes... entwickelt haben. Die zeitliche Lücke in den schriftlichen Belegen wäre hier auch deutlich kleiner. Auch diese Variante würde eine Übertragung der Bedeutung auf natürlichen Wismutocker und von dort innerhalb kurzer Zeit auf das Metall erfordern. Andere frühe Bezeichnungen für das Bismut Auffallend ist, dass Bismut immer wieder mit "Markasit" in Verbindung gebracht wird, angefangen bei der schwer verständlichen Passage bei Hyeronimo BRUNSCHWIG 1497. Ein ähnliches medizinisches Werk, das "Feldtbuch der Wundtartzney" von Hans VON GERSDORFF aus dem Jahr 1517, listet als Synonym "Marcasita. Wißmat." auf, nennt aber keine Verwendung. Der Begriff "Markasit" darf in dieser Zeit und für die folgenden 250 - 300 Jahre jedoch nicht als das Mineral Markasit in dem heutigen Sinne aufgefasst werden. Einige Autoren verstanden darunter das heute als Pyrit bezeichnete Mineral, andere betrachteten es als eine Sammelbezeichnung für Pyrit und ähnliche Minerale, und wiederum andere Autoren verwendeten die Bezeichnung auch für viele weitere, sehr unterschiedliche Minerale. Aus heutiger Sicht ist der Begriff in den historischen Schriften oft kaum eindeutig zu fassen, zu verschieden sind die Minerale, die einzelne Autoren dazu rechneten. In dem "Artzney Buch" von Christoph WIRSUNG findet sich in der Ausgabe von 1588 in einem von Jacob Theodor TABERNÆMONTANUM hinzugefügten Register
Martin RULAND der Jüngere (1569 - 1611), ebenfalls Arzt und Alchemist, sieht in seinem 1612 erschienenen Hauptwerk "Lecixon Alchemiæ" den Markasit als unreife metallische Materie an, wobei auch Wismut eine Art Markasit darstellt:
Generell fällt auf, dass die Gleichsetzung von Wismut und Markasit nur von Ärzten, Apothekern und Alchemisten vorgenommen wird. Beschreibungen sind, sofern überhaupt vorhanden, sehr kurz und allgemein. Die enger mit dem Bergbau verbundenen Autoren wie AGRICOLA, MATHESIUS, FABRICIUS, KENTMANN oder ALBINUS haben schon im 16. Jahrhundert erheblich präzisere Vorstellungen und Kenntnisse vom Wismut und kennen auch den Unterschied zum "Markasit" sehr genau. Gelegentlich findet sich die lateinische Bezeichnung magnesia für das Bismut, erstmals überliefert bei Johannes STANKO aus dem Jahr 1472 (ROESKE, 1982, in GRAB-KEMPF, 2003). Auch in einer unter PARACELSUS' Namen 1567 erschienenen alchemistischen Schrift "Liber Vexationum", auch bekannt als "Coelum philosophorum", die aber wahrscheinlich nicht aus seiner Feder stammt, findet sich "Magnesia" neben einem weiteren Synonym:
Das erwähnte Synonym "conterfein" für das Bismut findet sich bereits bei Christoph ENCELIUS 1551:
Ob "Mytan" tatsächlich ein Synonym darstellt, erscheint fraglich. Außer bei ENCELIUS (1551) findet es sich nur noch in der Schreibweise "Mythan" in dem "Lecixon Alchemiæ" von RULAND 1612, der jedoch lediglich die entsprechende Passage von ENCELIUS übernommen hat, sowie bei Olaus WORM in dem Werk "Museum Wormianum" von 1655 als "Mythin" in einer Passage, die fast wortwörtlich der von ENCELIUS oder RULAND entspricht. Die Bedeutung von "Mytan", ein vielleicht entstelltes Wort, ist ungeklärt (VON LIPPMANN, 1930). POTT listet 1739 in seiner Arbeit über das Bismut neben dem von AGRICOLA eingeführten "Plumbum cinereum" noch zahlreiche weitere Namen und Benennungen auf wie stannum cinereum, stannum glaciale, etain de glace, antimonium album, Saturnus gryseus, Marcasita alba oder Marcasita argentea sowie einige alchemistische Bezeichnungen oder Tarnbezeichnungen, die aber alle für die Etymologie von Bismut/Wismut ohne Bedeutung sind. Das Fazit Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Etymologie von Wismut / Bismut gegenwärtig noch nicht befriedigend geklärt ist, auch wenn es plausible Erklärungsvarianten gibt: aus dem mittelhochdeutschen "wîz" = weiß und "masse" = Masse, Klumpen, Erzklumpen, aus dem arabischen b[i]sīmūtīyūn für Bleiweiß oder dem lateinischen "psimithin", ebenfalls für Bleiweiß. Hier wird davon ausgegangen, dass das Metall vermutlich im 14. Jahrhun dert entdeckt wurde und seinen Namen im Zusammenhang mit dem Bergbau erhielt. Vermutlich wurde mit dem Namen zunächst der Wismutocker bezeichnet, und der Name ging dann innerhalb kurzer Zeit auf das Metall über. Weitere Forschungsarbeit ist notwendig, um den eventuellen Weg aus dem Arabischen bis hin zum Deutschen oder den ebenfalls möglichen Weg aus dem Lateinischen ins Deutsche sowie die bei beiden letztgenannten Deutungen notwendige Bedeutungsübertragung zu klären. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Etymologischer Stammbaum von Wismut / Bismut mit Darstellung der plausiblen Erklärungsvarianten. Literatur: AGRICOLA, G. (1530): Bermannus sive de re metallica.- Basileæ, in ædibus Frobenianis, 135 p. (p. 75-76) AGRICOLA, G. (1546): De ortu & causis subterraneorum Lib. V / De natura eorum quæ effluunt ex terra Lib. IIII / De natura fossilium Lib. X / De ueteribus & nouis metallis Lib. II / Bermannus, siue De re metallica Dialogus. / Interpretatio Germanica uocum rei metallicæ, additio Indice fcundissimo.- Basileæ, Froben, 472 p. + Index [De natura fossilium, Lib. I, p. 186 und Lib. VIII, p. 339-340] AGRICOLA, G. (1556): De Re Metallica Libri XII. Quibus Officina, Instrumenta, Machinæ, ac omnia denique ad Metallicam specrtania, non modo lucullentissime describuntur, sed & per effigiis, suis locis insertas, adiunctis Latinis, Germanicisque appellationibus ita ob oculos pomuntur, ut clarius tradi non possint. Eiusdem De Animantibus Subterraneis Liber, ab Autore recognitus: cum Indicibus diuersis, quicquid in opere tractatum est, pulchre demonstrantibus.- Basileæ, Froben, 477 p. + Register AGRICOLA, G. (1557): Vom Bergkwerck XII Bücher Darin alle Empter / Instrument / Gezeuge / vnnd alles zů disem handel gehörig mitt schönen figuren vorbildet / nd klärlich beschiben seindt / erstlich in Lateinischer sprach / durch den Hochgelerten vnd weittberümpten Herrn Georgium Agricolam / Doctorn vnnd Bürgermeistern der Churfürstlichen statt Kempnitz / jetzund aber verteuscht durch den Achtparen vnnd Hochgelerten Herrn Philippum Bechium Philosophen / Artzet / vnd der Loblichen Vniversitet zů Basel Professorn.- Ieronymus Froben und Nicolaus Bischoff, Basel, 491 p. (p. 352 und 361-362) ALBERTUS MAGNUS (um 1260, Manuskript): De mineralibus. Liber V, Tract. I, Cap. VI. In: Edition BORGNET, A. (1890): B. Alberti Magni, Ratisbonensis Episcopi, Ordinis Prædicatorum, Opera Omnia. Vol. V, Parisiis, apud Ludovicum Vivès ALBINUS, P. (1590): Meißnische Bergk Chronica: Darinnen fürnemlich von den Bergkwercken des Landes zu Meissen gehandelt wird / wie dieselben nach einander aufkomen. Mit welcher vrsach vnd gelegenheit auch anderer benachbarten / vnd zum teil abgelegenen Bergkwercken / fast in gantz Europa, etwas gedacht wird / damit man sehe / wie die Bergkwerge nach einander belegt worden. Vnd entlich von allen Metallen vnd Metallarien / Das ist: Den jenigen Erdgewechsen / so man zu den Metallis zu rechnen pfleget / welche im Land zu Meyssen gefunden werden.- Dreszden, 204 p. + Register (p. 41 und 132-133) Anonymus (1535): Probier büchlein / auff Gold / Silber / kupffer / und Bley / Auch allerlay Metall wie man die zu nutz arbayten unn probieren soll. Allen Müntzmaystern / Wardeyn / Goltwerckern / Berckleüten / unn Kauffleüten der Metall zu nutz mit grossem fleyß zusamen gebracht.- vermutlich Straßburg, durch Heinrich Stegner BARTL, A.; KREKL, C.; LAUTENSCHLAGER, M. & OLTROGGE, D. (2005): Der Liber illuministarum aus Kloster Tegernsee: Edition, Übersetzung und Kommentar der kunsttechnologischen Rezepte.- Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Franz Steiner Verlag BERGMAN, T. (1782): Sciagraphia Regni Mineralis, Secundum Principia Proxima Digesti.- Lipsiæ et Dessaviæ in Bibliopolio Eruditorum, 166 p. (p. 130-131) BODEMANN, E. (1883): Die älteren Zunfturkunden der Stadt Lüneburg.- Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Band 1. Hannover, Hahn'sche Buchhandlung, 276 p. (p. 154) BRUNSCHWIG, H. (1497): Dis ist das Buch der Cirurgia. Hantwirckung der wundartzny.- Strassburg, bei Johann Grüninger, 129 p. (p. 127) BRUNSCHWIG, H. (1497): Dis ist das Buch der Cirurgia. Hantwirckung der wundartzney.- Augspurg, bei Hannsen Schönsperger, LXXVII a+b p. (p. LXXVII A) CAESALPINUS, A. (1596): De Metallicis Libri Tres.- Romae, Ex Typographia Aloysij Zannetti, 222 p. (p. 186-187) CRONSTEDT, A. von [das Buch ist anonym erschienen] (1758): Försök til Mineralogie eller Mineral Rikets Upställning.- Stockholm, Wildiska Tryckeriet, 251 p. (p. 191-194) DIERGART, P. (1900): Etymologische Untersuchungen über diejenigen Namen der chemischen Elemente, welche ihren internationalen und nationalen Sigeln zu Grunde liegen, mit besonderer Berücksichtigung ihrer deutschen Benennungen.- Journal für praktische Chemie 169 (61 N.F.), 497-531 DORN, G. (1583): Dictionarium Theophrasti Paracelsi, ontinens obscuriorum vocabularum, quibus in suis Scriptis paßim vtitur, Definitiones.- Francoforti, Christoff Rab, 94 p. (p. 24 und 93) ELLER, J.Th. 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(1622): Probier Büchlein / Darinne Gründlicher Bericht vermeldet / wie man alle Metall / und derselben zugehörenden Metallischen Ertzen und Getöchten ein jedes auff sein Eigenschafften und Metall recht probieren sol. Deßgleichen Lehr und Unterricht / der rechten ProbierOefen / Gewichten / Capellen / und Flüssen. ...- Leipzig, In Verlegung Gottfriedt Grossen, 236 p. + Register (p. 185) GERABEK, W.; HAAGE, B.D.; KEIL, G. & WEGNER, W. (2005): Enzyklopädie Medizingeschichte.- Berlin, Walter de Gruyter GEOFFROY le Fils, C.-F. (1753, gedruckt 1757): Analyse chymique du Bismuth, de laquelle il résulte une analogie entre le Plomb & ce semi-metal.- Histoire de l'Académie Royale des Sciences. Annee M.DCCLIII. Avec les Mémoires de Mathématique & de Physique, pour la même Année, Tires des Registres de cette Académie. A Paris, de l'Imprimerie Royale. MDCCLVII, p. 296-312 (Mémoires) GERSDORFF, H. VON (1517): Feldtbuch der Wundtartzney.- Mit Keyserlicherfreyheit getruckt zuo Straßburg durch Joanne[m] Schott, XCV a+b p. (p. XCII b) GLAUBER, J.R. (1651, Anonymer Herausgeber 1715): Operis Mineralis Anderer Theil / Vom Ursprung und Herkomen aller Metallen und Mineralien: Wie sie nemlich durch die Astra gewürcket / aus Wasser und Erden ihren Leib nehmen / und vielerley Gestalten formieret werden: beschrieben durch Johann Rudolph Glaubern / 1651. In: Anonymus (1715): Glauberus Concentratus Oder Kern der Glauberischen Schriften / Worinnen alles unnöthige Streit-Wesen weggelassen / was nutzbar ist / in die Enge gezogen / und was undeutlich oder versteckt / so viel möglich klar gemacht / und in Form eines Leicht begreifflichen Processes gebracht worden. Aufgesetzt von einem Liebhaber Philosophischer Geheimnisse.- Leipzig und Breßlau / Verlegts Michael Hubert, 304-320 (p. 313) GRAB-KEMPF, E. (2003): Zur Etymologie von Dt. Wismut.- Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 125, H. 2, 197-206 HENCKEL, J.F. (1725): Pyritologia Oder: Kieß-Historie, Als des vornehmsten Minerals, Nach dessen Nahmen, Arten, Lagerstätten, Ursprung, Eisen, Kupffer, unmetallischer Erde, Schwefel, Arsenic, Silber, Gold, einfachen Theilgen, Vitriol und Schmeltz-Nutzung, Aus vieler Sammlung, Gruben-Befahrung, Umgang und Brief-Wechsel mit Natur- und Berg-Verständigen, vornehmlich aus Chymischer Untersuchung, Mit Physikalisch-Chymischen Entdeckungen, nebst lebhaften und nöthigen Kupffern, wie auch einer Vorrede Vom Nutzen des Bergwercks, insonderheit des Chur-Sächsischen.- Leipzig, verlegts Johann Christian Martini, 1008 p. + Register (p. 79-80) HOPPE, O. (1908): Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahre 1500. Inaugural-Dissertation.- Freiberg, Gerlachsche Buchdruckerei, 159 p. (p. 150) KENTMANN, J. (1565): Nomenclaturae Rerum fossilium, que in Misnia praecipue, & in alijs quoque regionibus inueninuntur.- Tiguri, p. 87b-88a. In: GESNER, C. (1565): De omni rerum fossilium genere, gemmis, lapidibus metallis, et huiusmodi, libri aliquot, plerique nunc primum editi.- Tiguri [Zürich] KONRAD VON MEGENBERG (1349/1350, Manuskript): Das Buch der Natur.- Hier verwendet: Handschrift aus der Werkstatt Diebold Lauber, Hagenau (Elsaß), um 1442-1448, 365 a+b p. (p. 352b) [Universitätsbibliothek Heidelberg, Codex Pal. germ. 300] KUGLER, J. (2001): Der Silberfund und das unterirdische Gastmahl 1477 in Schneeberg - Legende oder Wirklichkeit.- Schweizerische Gesellschaft für Historische Bergbauforschung. Sonderband 4. Internationaler Bergbau-Workshop Tagungsband Mels SG 2001. Minaria Helvetica 21c, 68-76 KÜHN, H. (1984): Farbmittel, Buchmalerei, Tafel- und Leinwandmalerei.- Reclam, 479 p. (p. 98) KÜTHE, S. (2004): Wismutkästchen - Bismut als Farbmittel.- Diplomarbeit, TU München, Lehrstuhl für Restaurierung LEMERY, N. (1681): Cvursvs Chymicvs, Continens Modum parandi Medicamenta Chymica Usitatoria brevi & facili Methodo, vna cum Notis & Dissertationibus super unamquamque Præparationem.- Genevæ, apud Ioannem Pictetum, 664 p. + Register (p. 122-123) LEMERY, N. (1721): Vollständiges Materialien-Lexicon: darinnen alle und jede Simplicia vorgestelt sind, die aus den sogenannten drey Reichen der Thiere, der Kräuter und der Mineralien hauptsächlich zum Dienste der Medicins- und Apothecker-Kunst genommen und gebrauchet werden ... - Leipzig, J.F. Braun, 1224 p. + Register (p. 166-167) LIBAVIUS, A. (1597): Commentationvm metallicarum Libri Qvatvor de Natvra Metalorvm, Mercvrio Philosophorvm, Azotho, et Lapide sev tinctura physicorum conficienda.- Francofvrti ad Moenvm, In Officina Typographica Iohannis Saurij, impensis Petri Kopfij, 392 p. (p. 39-41) LIPPMANN, E.O. VON (1930): Die Geschichte des Wismuts zwischen 1400 und 1800. Ein Beitrag zur Geschichte der Technologie und der Kultur.- Berlin, Verlag von Julius Springer, 42 p. LOUMYER, G. (1914): Les traditions techniques de la peinture médiévale.- Bruxelles, G. van Oest, 230 p. (p. 164) M.P. (1847): Ueber den Wismuth, sein Vorkommen, seine Darstellung und Benutzung.- Allgemeine deutsche Naturhistorische Zeitung, Im Auftrage der Gesellschaft ISIS in Dresden 2, 277-287 (Autor ist vermutlich ein Markscheider Pilz aus Schneeberg) MAJER, M. (1616): Lvsus Serivs, quo Hermes sive Mercurius Rex Mundanorum Omnium sub Homine Existentium, post longam disceptationem in Concilio Octovirali habitam, homine rationali arbitro, judicatus & constitutus est.- Oppenheimii, Ex Chalcographia Hieronymi Galleri, sumptibus Lucæ Jennis Bibliop., 79 p. (57 p.) MATHESIUS, J. (1562): Sarepta oder Bergpostill sampt der Joachimßthalischen kurtzen Chroniken.- Gedruckt zu Nürnberg, durch Johann vom Berg und Ulrich Newber, p. CXLI b MATHESIUS, J. (1679): Berg-Postilla Oder Sarepta, Darinnen von allerley Bergwerck und Metallen / was ihre Eigenschafft und Natur / und wie sie zu Nutz und gut gemacht / guter Bericht gegeben / Mit lehrhaffter und tröstlicher Erklärung aller Sprüche / so in H. Schrifft von Metall reden / und wie der H. Geist in Metallen und Bergarbeit die Articul unsers Christlichen Glaubens fürgebildet ...- Freyberg, gedruckt und verlegt von Zacharias Beckern, p. 392 und 395 MORVEAU, G. DE; LAVOISIER, A.L. DE; BERTHOLET, C.-L. & FOURCROY, A.F. DE (1787): Méthode de nomenclature chimique. On y a joint un nouveau systême de caractères chimiques, adaptés à cette nomenclature, par MM. Hassenfratz & Adet.- Paris, Cuchet, 314 p. PARACELSUS (1562): Das Buch Paramirvm, Deß Ehrwürdigen Hochersamen Avreoli Theophrasti von Hohenheym / Darin die ware ursachen der kranckheyten / vnd vollkomne Cur in kürtze erkleret wird / Allen Artzten nützlich vnnd notwendig. Mit angehencktem Ivditio, trefflicher Hochgeleerter Menner / von den Schrifften vnnd Büchern deß theüren Philosophi Theophrasti Paracelsi. Inn Druck verfertiget durch Adamen von Bodenstein. - Gedruckt zu Mülhausen im obern Elsäß durch Peter Schmid, L a+b p. (Erstes Buch, Caput II, p. VI) PARACELSUS (1567): Liber Vexationum. D. Phil. Theophrasti Paracelsi. Kunst vnd Natur der Alchimia vnd was darauff zu halten sey / durch siben gegründte Regeln gegen den siben gemeinen Metallen zugericht / sampt einer Vorred mit etlichen zugehörenden stucken vnd Beschlüssen abgefertigt. Publiciert durch D. Adam von Bodenstein.- Basel, ohne Seitennummerierung PARACELSUS (1570): Ettliche Tractatus Des hocherfarnen vnnd berümbtesten Philippi Theophrasti Paracelsi / der waren Philosophi vnd Artzney Doctoris. I. Von Natürlichen dingen. II. Beschreibung etlicher kreütter. III. Von Metallen. IIII. Von Mineralen. V. Von Edlen Gesteinen. [herausgegeben von Michael Toxites].- Straßburg, bey Christian Müllers Erben, 532 p. (p. 430 und p. 597-598) PHILLIPS, T. (1847): Transcript of a MS. Treatise on the preparation of Pigments, and on various processes of the Decorative Arts practised during the Middle Ages, written in the twelfth century, and entitled Mappæ Clavicula.- Archaeologia or Miscellaneous Tracts relating to Antiquity 32, 183-244 POTT, J.H. (1739): De Wismuhto.- Observationum et Animadversionum Chymicarum Præcipue Circa Sal Commune Acidum Salis Vinosum et Wismuthum Versantium Collectio Prima. Berolini, apud Johannem Andream Rüdigerum, 197 p. (p. 134-197) RULAND, M. (1612): Lecixon Alchemiæ sive Dictionarium Alchemisticvm, Cum obscuriorum Verborum, & Rerum Hermeticarum, tum Theophrast Paracelsicarum Phrasium.- Cura ac sumtibus Zachariæ Palthenii, Librarii ac D. in libera Francofurtensium Repub., 471 p. (p. 318, 364) RÜLEIN VON CALW, U. [das Buch ist anonym erschienen] (um 1500): Ein nutzlich bergbuchleyn.- ohne Jahr, ohne Druckort, ohne Seitennummerierung (p. 31 und 35) RÜLEIN VON CALW, U. [das Buch ist anonym erschienen] (1505): Ein wolgeordnetz: unnd nuczlicho büchlin wie man bergwerck suchen und erfinden sol von allerlay mettal die denn die sieben planeten generieren und würcken yeglicher nach seiner natur un einfluß nach irem streichen der lufft gegen dem auff gang nydergang: mitag vnd mittnacht auch wie die geschicklichait der geng in den bergen erfündlich seind nach gelegenhait der gebürg als dann das aigentlich anzaigt wirdt mit figuren un geschrifft vnd ob in ettlichen bergwercken: in iren tailungen ander namen wären dann diß büchlin in seiner tailung von kucks aufweißt: so wirt doch hierin gesagt auff alle land bergwerck zu erkunnen wie hernachuolgt in disem büchlin.- Augsburg, gedruckt von Erhart Ratdolt, ohne Seitennummerierung (p. 20 und 23) RÜLEIN VON CALW, U. [das Buch ist anonym erschienen] (1527): Ein nützlich Bergbüchlin von allen Metallen / als Golt / Silber / Zcyn / Kupfer ertz / Eisenstein / Bleyertz / und vom Quecksilber.- Gedruckt zu Erffurd / zu Johan Loersfelt, ohne Seitennummerierung RUSKA, J. (1912): Das Steinbuch des Aristoteles. Mit literaturgeschichtlichen Untersuchungen nach der arabischen Handschrift der Bibliothèque Nationale herausgegeben und übersetzt.- Heidelberg, Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 208 p. SCHRÖCKE, H. & WEINER, K.-L. (1981): Mineralogie: ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage.- Berlin und New Yourk, De Gruyter, p. 90 SCHULTE, A. (1923): Geschichte der grossen Ravensburger Handelsgesellschaft 1380 - 1530.- Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart und Berlin, Band 1, p. 351 STAHL, G.E. (1729): Chymia Rationalis et Experimentalis; Oder: Gründliche / der Natur und Vernunfft gemäße und mit Experimenten erwiesene Einleitung zur Chymie; Darinnen hauptsächlich Die Mixtion derer Sublunarischen Cörper, nebst deren Zerlegung und Relation gegen einander untersuchet, und mit vielen Experimenten gezeiget wird. Nebst einer Zugabe Von denen Mercuriis Metallorum, Mercurio animato, und Lapide Philosophorum. Zweyte Auflage.- Leipzig, Verlegts Caspar Jacob Eyssel, 560 p. + Register (p. 22, 425-426) THURNEYSSER ZUM THURN, L. (1583): Vel Magna Alchymia. Das ist ein Lehr und unterweisung von den offenbaren und verborgenlichen Naturen / Arten und Eigenschafften / allerhande wunderlicher Erdtgewechssen / als Ertzen / Metallen / Mineren / Erdsäfften / Schwefeln / Mercurien, Salzen und Gesteinen. Vnd was der dingen zum theil hoch in den Lüfften / zum theil in der Tieffe der Erden / vnd zum theil in den Wassern / welche aus dem Chaos oder der Confusion vnd vermischung Elementischer Substantzen, als Geistliche vn(n) doch subtiler / noch vnbestendiger weis verursacht / empfangen vnd radicirt ... - Berlin, durch Nicolaum Voltzen, 144 p. (p. 141) VALENTINUS, B. (1604): TriumphWagen Antimonii, Fratris Basilii Valentini, Benedicter Ordens / Allen / so den grund suchen der uhralten Medicin / Auch zu der Hermetischen Philosophy beliebnis tragen / Zu gut publiciret / und an Tag geben / Durch Johann Thölde / Hessum. Mit einer Vorrede / Doctoris Joachimi Tanckii, Anatomes & Chirurgiae Professoris in der Universitet Leipzig.- Leipzig, in Verlegung Jacob Apels WIRSUNG, C. (1588): Ein new Artzney Buch darinn fast alle eußerliche vnnd innerliche Glieder deß menschlichen Leibs / sampt ihren Kranckheiten vund Gebrechen / von dem Haupt an biß zu den Füssen / vnd wie man dieselbigen durch Gottes hülff / vnd seine darzu geschaffene Mittel / auff mancherley weiß wenden und curieren soll. Durch den Ehrenvesten /Achtbarn vnd Fürnemen Herrn Christophorum Wirsung / mit sonderem fleiß auß berhümbtesten Ärtzten / so wol der newen als der alten geschriebenen Büchern / vnd sonderbarer erfahrung zusammen getragen / vnd erstlich in Druck verfertigt. Folgends aber Zu ehren der Durchleuchtigsten Hochgebornen Fürstin vnd Frawen / Frawen Elizabeth / Gebornen Hertzogin zu Sachsen / Pfalzgäfin bey Rhein / Hertzogin in Beyern / fleissig vbersehen / mit zweyen nützlichen Registern gezieret / in ein richtige ordnung verfasset / vnd auff ein newes mit einem letzlichern Buchstaben in Druck vbergeben / Durch Iacobum Theodorum Tabernæmontarum, der Artzney Doctor zu Heydelberg.- Gedruckt zur Newstatt an der Hardt / durch Mattheum Harnisch, 850 p. + 231 p. Register WORM, O. (1655): Museum Wormianum. Seu Historia Rerum Rariorum, Tam Naturalium, quam Artificalium, tam Domesticarum, quam Exoticarum, quæ Hafniæ Danorum in ædibus Authoris servantur.- Amstelodami, apud Lvdovicvm & Danielem Elzevirios, 391 p. (p. 125) |
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