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Torbernit Formel: Cu(UO2)2(PO4)2 · 10-12 H2O, tetragonal Typlokalität: Grube Georg Wagsfort, Johanngeorgenstadt, und Grube Tannebaum (Tannenbaum), Steinbach, zwischen Johanngeorgenstadt und Eibenstock, Erzgebirge, Sachsen Erstbeschreibung: WERNER, A.G. (1780): Axel von Cronstedts Versuch einer Mineralogie. Aufs neue aus dem Schwedischen übersetzt und nächst verschiedenen Anmerkungen vorzüglich mit äussern Beschreibungen der Fossilien vermehrt.- Leipzig, bei Siegfried Leberecht Crusius, p. 217-218 (als "Grüner Glimmer") erste Erwähnung: BORN, Ignatz Edler von (1772): Index Fossilium, quae collegit, et in Classes ac Ordines disposuit Ignatius Eques a Born (Lithophylacium Bornianum).- Prag, bei Wolfgang Gerle, p. 42 (als "Mica viridis crystallina") Benennung: WERNER, A.G. (vor 1788) nicht publiziert, nur in Vorlesungen verwendet (als "Torberit") Der Grüne Glimmer von Johanngeorgenstadt Der erste Hinweis auf das Mineral findet sich bei Ignatz Edler von BORN 1772 als "Grüner kristalliner Glimmer" in seinem in lateinisch geschriebenen Werk Index Fossilium, besser bekannt unter der Bezeichnung Lithophylacium Bornianum: "Mica viridis crystallina, ibid." Das "ibid." bezieht sich auf die Angabe von einem Fundort in der Zeile darüber, in der ein "Mica crystallina argentata [...] ad Johanngeorgenstadt Sax. " aufgelistet wird. Die erste echte Beschreibung gibt Abraham Gottlob WERNER (1780). Das Werk von BORN hat er sicher gekannt, da er dessen lateinische Bezeichnung analog als "Grüner Glimmer" im Deutschen verwendet:
Torberit oder Chalkolit ? Zu einem späteren, nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt vor 1788 verwendete WERNER den Namen Torberit für das Mineral in seinen Vorträgen, publizierte ihn aber nicht. Er benannte es nach dem schwedischen Chemiker Torbern (lat. Torberus) Olof BERGMAN (1735-1784). Die Benennung von Mineralen nach Personen stieß zunächt auf heftige Kritik bei einigen Fachkollegen. 1789 ersetzte WERNER deshalb in seinem Mineralsystem diesen Namen durch die nicht sehr glücklich gewählte Bezeichnung "Chalkolit" (WERNER & HOFFMANN, 1789), nach griechisch chalkos = Kupfer und lithos = Stein, also kupferhaltiger Stein:
Dietrich Ludwig Gustav KARSTEN schreibt 1793 dazu:
Chemische Untersuchungen Die erste chemische Untersuchung stammt von Torbern BERGMAN von 1780. Er schreibt, dass das Mineral in Salpetersäure vollständig löslich ist und hält es für ein Kupfersalz der muriatischen Säure mit etwas Tonerde, also ein Kupfer- und Aluminium-haltiges Chlorid. Heinrich Martin KLAPROTH (1789 und 1790) analysierte grüne und wachsgelbe Kristalle von der Grube Georg Wagsfort in Johanngeorgenstadt und von Eibenstock. Er fand in allen das von ihm neu entdeckte Element Uran als ein Hauptbestandteil, daneben auch Calcium. Kupfer war nur in einigen enthalten, in den gelben fehlte es völlig. Das Kupfer betrachtet KLAPROTH deshalb nicht als essentiell. Dass hier zwei verschiedene Minerale oder enge Verwachsungen zweier Uranglimmer vorgelegen haben, ist ihm offenbar entgangen. Jöns Jakob BERZELIUS (1822) gibt an, dass zuerst PHILLIPS und ECKEBERG den Phosphorgehalt in einem "Uranit" erkannt haben. BERZELIUS schreibt weiter:
Vom Torberit zum Torbernit Der Name in der aus Prioritätsgründen eigentlich falschen Schreibweise Torbernit taucht vermutlich zuerst bei Christian Friedrich LUDWIG (1803) auf. Er führt ihn als ein Synonym von Uranglimmer für das Mineral mit "Uran, Sauerstoff und ein wenig Kupfer". Friedrich MOHS benennt das Mineral 1820 als Pyramidaler Euchlor-Glimmer. Der Name findet jedoch keine weitere Verbreitung. Bedeutungslos ist auch die Benennung als "Uranites cyprifer. Kupferhaltiger Uranit" durch Ernst Friedrich GLOCKER 1847 geblieben. Bis sich der Name Torbernit für das Mineral durchsetzte, dauerte es noch einige Jahrzehnte. James Dwight DANA führt 1844 in seinem "System of Mineralogy" zwei Uranglimmer, das Calcium-Uranylphosphat unter dem Namen Uranit und das Kupfer-Uranylphosphat als Chalcolit. Die gleichen Bezeichnungen finden sich auch 1850 in der dritten Auflage. Erst 1852 greifen Henry James BROOKE und William Hallowes MILLER den ursprünglich von WERNER vergebenen Namen Torberit für das Kupfermineral wieder auf, für das Calciumanalogon wählen sie die Bezeichnung Autunit. Noch später, erst 1868 findet sich bei James Dwight DANA und George Jarvis BRUSH die vorher schon von einigen Autoren verwendete Bezeichnung Torbernit als der internationale Name für das Mineral, da es diese Schreibweise die korrekte Ableitung von Torbern BERGMANs Namen darstellt. Literatur: BERGMAN, T. (1780): Opuscula, Physica et Chemica, pleraque serosim antea edita, jam ab auctore collecta, revisa et aucta, Vol. II.- Upsaliæ, Litteris Direct Johan Edman, 510 p. (p. 431-432) BERZELIUS, J.J. (1822): (Uranglimmer).- Jahres-Bericht über die Fortschritte der physischen Wissenschaften, p. 147-148 BORN, Ignatz Edler von (1772): Index Fossilium, quae collegit, et in Classes ac Ordines disposuit Ignatius Eques a Born (Lithophylacium Bornianum).- Prag, bei Wolfgang Gerle, p. 42 BROOKE, H.J. & MILLER, W.H. (1852): An Elementary introduction to Mineralogy.- London, Longman, Brown, Green, and Longmans etc., 700 p. (p. 517-518) DANA, J.D. (1844): A system of mineralogy.- New York and London, Wiley & Putnam, 2. Auflage, 633 p. (p. 297) DANA, J.D. & BRUSH, G.J. (1868): A System of Mineralogy.- London & New York, Trübner & Co. und John Wiley and Son, 5. Auflage, 827 p. (p. 585-586) GLOCKER, E.F. (1847): Generum et Specierum Mineralium Secundum Ordines Naturales digestorum Synopsis.- Halle, bei Eduard Anton, 347 p. (p. 219) KARSTEN, D.L.G. (1793): Ueber Herrn Werners Verbesserungen in der Mineralogie; auf Veranlassung der freimüthigen Gedanken etc. des Herrn Abbé Estner.- Berlin, bei Haude und Spener, p. 43 KLAPROTH, M.H. (1789): Chemische Untersuchung des Uranits, einer neuentdeckten metallischen Substanz.- Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufacturen (Crell's Chemische Annalen) 12, 387-403 KLAPROTH, M.H. (1790): Analyse Chimique de l'uranit, substance métallique nouvellement découverte.- Observations sur la Physique, sur l'Histoire Naturelle et sur les Arts, avec des Planches en Taille-Douce 36, 248-256 LUDWIG, C.F. (1803): Handbuch der Mineralogie nach A. G. werner. Erster Theil. Oryctognosie.- Leipzig, bey Siegfried Lebrecht Crusius, 369 p. (p. 308) MOHS, F. (1820): Die Charaktere der Klassen, Ordnungen, Geschlechter und Arten, oder die Charakteristik des naturhistorischen Mineral-Systems.- Dresden, in der Arnoldischen Buchhandlung, 100 p. (p. 45) WERNER, A.G. (1780): Axel von Cronstedts Versuch einer Mineralogie. Aufs neue aus dem Schwedischen übersetzt und nächst verschiedenen Anmerkungen vorzüglich mit äussern Beschreibungen der Fossilien vermehrt.- Leipzig, bei Siegfried Leberecht Crusius, p. 217-218 WERNER, A.G. & HOFFMANN, C.A.S. (1789): Mineralsystem des Herrn Inspektor Werners mit dessen Erlaubnis herausgegeben von C.A.S. Hoffmann.- Bergmännisches Journal 2, Band 1, 369-398 Grüne Kristalle von Metatorbernit. Grube Waldschacht, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 7 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke. |
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