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Schumacherit


Formel: Bi3O(OH)(VO4)2, triklin

Typlokalität: Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
WALENTA, K.; DUNN, P.J.; HENTSCHEL, G. & MEREITER, K. (1983): Schumacherit, ein neues Wismut-Mineral von Schneeberg in Sachsen.- Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 31, 165-173




Gelber Schumacherit. Pucherschacht, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1,4 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


       Ein neues Bismutvanadat aus Schneeberg

Im Jahr 1983 beschrieben Kurt WALENTA, Pete J. DUNN, Gerhard HENTSCHEL und Kurt MEREITER ein neues Mineral aus Schneeberg im Erzgebirge. Das Vanadat-Analogon von Preisingerit fand sich auf quarzreichen Gangstufen in Form gelber bis gelbbrauner Krusten, die aus winzigen, tafeligen Kristallen bestehen. Das Mineral ist diamantglänzend, durchscheinend und zeigt einen muscheligen Bruch. Die Härte liegt bei 3, eine Spaltbarkeit ist nicht erkennbar. Das Mineral kristallisiert im triklinen System, Raumgruppe P-1 mit a = 10.05, b = 7.46, c = 6.90 Å, α = 87.7°, β = 115.3°, γ = 111.5° und Z = 2.
Die Bestimmung der optischen Eigenschaften wurde durch Zonierungen kompliziert. Für das vermutlich zweiachsig positive Mineral konnte der Brechungsindex α = 2.20 und ein Maximalwert für γ = 2.42 bestimmt werden.

Schumacherit bildet Mischkristalle mit dem analogen Arsenat Preisingerit und dem später entdeckten analogen Phosphat Petitjeanit. Aus der chemischen Analyse (siehe Tabelle) wurde die empirische Formel Bi3.03(V1.07As0.45P0.45)H1.00O9.97 (bezogen auf Bi + V + As + P = 5) berechnet. Schwankungen im V:As:P-Verhältnis auch innerhalb eines Kristalles sind offenbar für die etwas variablen optischen Eigenschaften verantwortlich.

Die Größe der Schumacherit-Kristalle lag unter 0,1 mm. Als Formen wurden {010}, {-110} und {10-1} beobachtet. Als Begleitmineral tritt Pucherit auf. Bei dem Originalexemplar handelt es sich um eine alte Stufe, die ursprünglich aus der Staatlichen Mineralien-Niederlage Freiberg stammt und laut Etikett Pucherit und Wismutocker aufwies. Die Paragenese lässt annehmen, dass das Exemplar wahrscheinlich vom Pucherschacht stammt.

Schumacherit wurde nach Prof. Dr. Ing. Friedrich SCHUMACHER (1884 – 1975) benannt, der von 1920 – 1947 den Lehrstuhl für Geologie und Lagerstättenkunde an der Bergakademie Freiberg und zuletzt eine Professur an der Universität Bonn innehatte. Das Mineral wurde von der CNMMN der IMA anerkannt.
Pucherschacht, Güldener Falk, Sauschwart

Literatur:
WALENTA, K.; DUNN, P.J.; HENTSCHEL, G. & MEREITER, K. (1983): Schumacherit, ein neues Wismut-Mineral von Schneeberg in Sachsen.- Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 31, 165-173



Chemische Analyse von Schumacherit (in Masse-%)

    Schumacherit,
  Schneeberg
  (WALENTA et al., 1983)   
  Schumacherit,
  theoretische
  Zusammensetzung     
  Bi2O3   79.0   78.55
  V2O5   10.9   20.44
  As2O5     5.8  
  P2O5     3.6  
  H2O     1.0 (ber.)     1.01
  Summe      100.3 100.00




© Thomas Witzke / Stollentroll

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