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Schlegelit
Formel: Bi7O4(MoO4)2(AsO4)3, orthorhombisch
Typlokalität: Pucher-Richtschacht, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen
Erstbeschreibung:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J. & EFFENBERGER, H. (2006): Schlegelite, Bi7O4(MoO4)2(AsO4)3, a new mineral from Schneeberg.- European Journal of Mineralogy 18, 803-812
Ein neues Molybdat-Arsenat aus Schneeberg
Bei der Untersuchung von Proben aus Schneeberg fiel auch ein Exemplar mit einigen kleinen, gelben, sphärischen Aggregaten vom Pucherschacht auf. Die pulverdiffraktometrischen Daten ließen sich keinem bekannten Mineral zuordnen, mikrochemische Tests und eine Mikrosondenanalyse zeigten, dass es sich um ein Bi-Mo-As-Mineral handelt. Einkristalluntersuchungen mit verschiedenen Methoden waren jedoch erfolglos, es konnten keine Gitterparameter oder andere strukturelle Merkmale bestimmt werden. Es wurde deshalb 1994 entschieden, weitere Funde von dem Mineral abzuwarten. Es ließen sich jedoch keine weiteren Funde tätigen. Neue Techniken erlaubten 2002 schließlich die Bestimmung der Parameter und damit auch die komplette Beschreibung als neues Mineral durch Werner KRAUSE, Heinz-Jürgen BERNHARDT und Herta EFFENBERGER (2006).
Das Typexemplar und bisher einzige bekannte wurde 1988 gefunden. Schlegelit bildet hier gelbe, bis 1 mm große, sphärische Aggregate aus bis 0,3 mm messenden Kristallen. Begleitminerale sind Quarz und Petitjeanit, weiterhin fanden sich auf der Probe Pucherit, Bismut (Wismut) und Sillénit. Schlegelit weist eine blass gelbe Strichfarbe und einen Diamantglanz auf. Das Mineral ist durchsichtig bis durchscheinend, zeigt keine Fluoreszenz im UV-Licht, ist spröde und weist eine gute Spaltbarkeit nach {010} und {001} auf. Die Härte liegt bei 3,5. Das Mineral ist optisch zweiachsig negativ, die berechneten Brechnungsindizes liegen zwischen 2.22 und 2.26, ein Pleochroismus ist nicht vorhanden.
Aus den Einkristalldaten wurde eine orthorhombische Zelle, Raumgruppe Pnca, mit a = 5.302, b = 16.154, c = 23.981 Å bestimmt. Pro Zelle sind 4 Formeleinheiten vorhanden. Die berechnete Dichte beträgt 7.23 g/cm3.
Schlegelit wurde nach dem Schneeberger Sammler Fritz SCHLEGEL (1938-2012) benannt. Er fand das Typexemplar des Minerals und auch eine Reihe anderer neue Minerale aus Schneeberg. Das Mineral und der Name wurde von der IMA anerkannt (IMA 2003-051). Das Typmaterial befindet sich in der Sammlung des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie in Dresden.
Literatur:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J. & EFFENBERGER, H. (2006): Schlegelite, Bi7O4(MoO4)2(AsO4)3, a new mineral from Schneeberg.- European Journal of Mineralogy 18, 803-812
Chemische Analyse von Schlegelit (in Masse-%)
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Schlegelit, Pucherschacht, Schneeberg (KRAUSE et al., 2006) |
Schlegelit, theoretische Zusammensetzung |
CaO |
0.05 |
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PbO |
0.48 |
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Bi2O3 |
70.20 |
72.05 |
P2O5 |
0.51 |
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V2O5 |
0.21 |
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As2O5 |
15.38 |
15.23 |
MoO3 |
12.13 |
12.72 |
Summe |
98.96 |
100.00 |
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