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Nováčekit (Nováčekit II)


Formel: Mg(UO2)2(AsO4)2 · 9 H2O, tetragonal

Typlokalität: Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
FRONDEL, C. (1951): Studies of uranium minerals (IX): Saleeite and novacekite.- American Mineralogist 36, 680-686




Nováčekit (Nováčekit II) und Metanováčekit. Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



           Ein neues Uranmineral aus Schneeberg

Bei der Untersuchung von einigen Proben mit sekundären Uranmineralen von Schneeberg durch Clifford FRONDEL (1951) stellten sich zwei als "Uranospinit" bezeichnete Exemplare als ein neues Mineral heraus, das Arsenat-Analogon von Saléeit. Das neue Mineral wurde Novacekit nach dem tschechischen Mineralogen Radim Nováček (1905-1942) benannt, der bedeutende Beiträge zur Mineralogie des Urans leistete.
Novacekit bildet strohgelbe bis zitronengelbe, lamellare bis sub-parallele Aggregate aus kleinen Tafeln und idiomorphe, dicktafelige Kristalle mit rechteckigem Umriss. Das neue Mineral sieht Saléeit sehr ähnlich und zeigt eine perfekte Spaltbarkeit nach {001}. Es weist einen schwachen, ins wachsartige gehenden Glanz auf. Die Härte liegt bei 2˝. Das Material zeigt eine grünliche Fluoreszenz, die im langwelligen UV-Licht etwas stärker ist als im kurzwelligen. Beide untersuchten Proben erwiesen sich als optisch zweiachsig negativ mit 2V = 0 – 15°. Die Brechungsindizes sind etwas variabel, sie schwanken in Abhängigkeit vom Gehalt an zeolithischen Wasser und hängen auch vom Phosphatgehalt ab. Eine phosphatarme Probe zeigte alpha = 1.620, beta = gamma = 1.637, das phosphatreiche Exemplar wies beta und gamma = 1.620 – 1.623 auf. Ein Pleochroismus mit X = fast farblos und Y = Z = blass gelb ist erkennbar.

Eine der beiden Proben von Schneeberg wurde chemisch analysiert (siehe Tabelle). Sie erwies sich als ein stark phosphathaltiger Novacekit mit der empirischen Formel Mg0.83Cu0.21U2.06As0.96P0.95O12.00 · 9.31 H2O (bezogen auf O = 12).
Von der zweiten Probe ließ sich auf Grund der geringen Probenmenge keine quantitative Analyse durchführen, eine sorgfältige qualitative Analyse ergab, dass es sich um ein hydratisiertes Magnesium-Uranylarsenat handelt, das nur Spuren von Phosphat aufwies.
Nach Röntgenpulverdanalysen wurde Novacekit als tetragonal identifiziert. Für die phosphatreiche Probe wurde a = 7.12 und c = 20.14 Ĺ und für die phosphatarme a = 7.16 und c = 20.19 Ĺ gefunden. Der Basisabstand entspricht damit der voll hydratisierten Phase. Eine Raumgruppe wird nicht angegeben. Es fehlt auch eine Tabelle mit den Pulverdaten. Die Dichte des ersteren Exemplars liegt bei 3.25, die des zweiten wurde mit 3.6 g/cm3 bestimmt. Novacekit bildet eine Mischkristallreihe mit Saléeit.


           Verschiedene Hydratstufen

WALENTA (1964) beschreibt drei Hydratationsstufen: Novacekit I mit 12 H2O pro Formeleinheit, Novacekit II mit 10 H2O und Metanovacekit mit maximal 8 H2O. Novacekit I ist instabil bei Raumtemperatur, verliert einen Teil des Kristallwassers und wandelt sich in Novacekit II um. Unter warmen und trockenen Bedingungen geht die Entwässerung weiter bis zum Metanovacekit. Der Vorgang ist reversivel, in kalter und feuchter Umgebung kann Metanovacekit innerhalb von einem Tag zu Novacekit II rehydrieren. Das von FRONDEL (1951) beschriebene Material entspricht dem Novacekit II nach WALENTA (1964).


           Terminologie und Schreibweise

Sowohl zur Terminologie als auch zur Schreibweise der einzelnen Nováčekit-Hydratstufen finden sich unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Angaben in der Literatur. In der Originalbeschreibung von FRONDEL (1951) findet er sich als "Novacekite". Der Mineralname wurde jedoch später an die korrekte Schreibweise von Radim Nováček angepasst und lautet nun "Nováčekite" (bzw. im deutschen "Nováčekit"). In dieser Form findet er sich bereits bei ELTON et al. (1994) und MANDARINO & BACK (2004), nicht jedoch in den offiziellen Listen IMA-CNMNC bis 2008. Hier wurde die Variante "Novácekite" verwendet. Inzwischen hat jedoch auch hier 2009 die Schreibweise "Nováčekite" Eingang gefunden.
Bemerkenswert ist, dass in der offiziellen Liste der IMA-CNMNC (Nickel & Nichols, 2009) Nováčekit I, Nováčekit II und Metanováčekit als "Grandfathered" geführt werden("Grandfathered: original description preceded the establishment of the CNMNC in 1959, and generally regarded as a valid species"), obwohl zu der Zeit nur der Nováčekit, aber nicht die drei Hydratstufen mit den entsprechenden Bezeichnungen beschrieben waren.


Literatur:
ELTON, N.J.; HOOPER, J.J. & JEAL, A.E. (1994): Nováčekite and metanováčekite from Cornwall.- Mineralogical Magazine 58, 513-514

FRONDEL, C. (1951): Studies of uranium minerals (IX): Saleeite and novacekite.- American Mineralogist 36, 680-686

MANDARINO, J.A. & BACK, M.E. (2004): Fleischers Glossary of Mineral Species.- The mineralogical Record Inc., Tucson

WALENTA, K. (1964): Beiträge zur Kenntnis seltener Arsenatmineralien unter besonderer Berücksichtigung von Vorkommen des Schwarzwaldes.- Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 9, 111-174



Chemische Analyse von Nováčekit (Nováčekit II)(in Masse-%)

    Nováčekit,
  Schneeberg
  (FRONDEL, 1951)    
  Nováčekit II,
  theoretische
  Zusammensetzung    
  CuO     1.73  
  MgO     3.41     4.01
  UO3   59.74   56.97
  As2O5   11.23   22.89
  P2O5     6.87  
  H2O   17.02 (ber.)   16.13
  Summe      100.00 100.00




© Thomas Witzke / Stollentroll

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