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Nickellotharmeyerit


Formel: Ca(Ni,Co)2(AsO4)2(OH,H2O)2, monoklin

Typlokalität: Pucher-Schacht, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; EFFENBERGER, H. & MARTIN, M. (2001): Cobalttsumcorite and nickellotharmeyerite, two new minerals from Schneeberg, Germany: description and crystal structure. - Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 558-576




Braune Kristalle von Nickellotharmeyerit. Pucher-Schacht, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1,5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.




          Nickellotharmeyerit aus Schneeberg

Bei Untersuchungen an Mineralen der Tsumcorit-Gruppe konnte an Material von dem berühmten Pucherschacht bei Schneeberg durch Werner KRAUSE, Heinz-Jürgen BERNHARDT, Herta EFFENBERGER und Mirko MARTIN das Nickel-Analogon von Lotharmeyerit entdeckt werden. Das Mineral bildet kleine, braune bis gelbliche Kristalle, die bis etwa 50 µm Größe erreichen und in Aggregaten und Krusten in Hohlräumen in drusigem Quarz sitzen. Die Kristalle sind transparent und weisen einen Diamantglanz auf, die Mohs-Härte liegt bei 4½. Die Strichfarbe ist hellbraun. Im ultravioletten Licht ist keine Fluoreszenz erkennbar. Eine Spaltbarkeit ließ sich nicht feststellen, der Bruch ist muschelig. Nickellotharmeyerit ist optisch zweiachsig positiv mit α = 1,80 (berechnet), β = 1,81, γ = 1,87 und 2V = 40°. Es ist ein starker Pleochroismus mit X = gelb, Y = braun und Z = hellgelb erkennbar.
Aus der chemischen Analyse mittels Mikrosonde (WDX) konnte eine empirische Formel (bezogen auf O = 10)
(Ca0,83Bi0,18)(Ni0,86Fe0,81Co0,26Zn0,04Pb0,02Cu0,01)[(AsO4)1,98(PO4)0,02(SO4)0,01](H2O)1,00(OH)0,99 ermittelt werden. Nickellotharmeyerit kristallisiert im monoklinen System, in der Raumgruppe C2/m und mit einer Zelle a = 9,005, b = 6,205 Å, c = 7,411, β = 115,31° und V = 374,4 Å3. Die Dichte ließ sich nicht messen, der berechnete Wert für Z = 2 beträgt 4,45 g/cm3.
Das Mineral ist eine Bildung in der Oxidationszone. Begleitminerale sind Ferrilotharmeyerit, Lukrahnit, Mawbyit, Arseniosiderit, Zeunerit und Bariopharmacosiderit.
Nickellotharmeyerit wurde nach der chemischen und strukturellen Beziehung zu Lotharmeyerit benannt. Von der IMA wurde es unter der Nummer 1999-008 anerkannt. Das Typmaterial befindet sich in der Sammlung der Bergakademie Freiberg.


          Weitere Vorkommen

Das Mineral ist nur von wenigen Fundorten bekannt. Neben der Typlokalität Schneeberg fand sich Nickellotharmeyerit später noch in Aït Ahmane, Bou Azer, Marokko (FAVREAU & DIETRICH, 2006). Ein weiteres Vorkommen ist die sogenannte Mine km3, Lavrion, Griechenland.


Literatur:
FAVREAU, G. & DIETRICH, J.E. (2006): Die Mineralien von Bou Azzer.- Lapis 31(7/8), 27-68

KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; EFFENBERGER, H. & MARTIN, M. (2001): Cobalttsumcorite and nickellotharmeyerite, two new minerals from Schneeberg, Germany: description and crystal structure. - Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 558-576




© Thomas Witzke / Stollentroll

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