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Mgriit
Formel: Cu3AsSe3 oder (Se0.423Cu0.415As0.139Fe0.023), kubisch
Typlokalität: Schlema-Hartenstein, Erzgebirge, Sachsen
Erstbeschreibung:
DYMKOV, YU.M.; LOSEVA, T.I.; ZAVYALOV, E.N.;
RYZHOV, B.I. & BOCHEK, L.I. (1982): Mgriit, Cu3AsSe3,
novyi mineral.- Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva 111, 215-219
Ein neues Selenid aus dem Erzgebirge
Das neue Selenid wurde 1982 von DYMKOV et al. nur mit der allgemeinen
Fundortangabe "südwestliches sächsisches Erzgebirge" beschrieben. Die
Geheimhaltungspolitik um den Uranbergbau durch die SDAG Wismut verhinderte damals eine
exakte Angabe. In einer späteren Arbeit gaben DYMKOV et al. (1991)
die Lagerstätte Schlema als Fundort an. Im Katalog der Typexemplare der International
Mineralogical Association ist "Schlema-Hartenstein" als Originalfundort genannt.
Mgriit kommt in Selenid-Aggegaten in Ankerit und Calcit vor. Das neue Mineral bildet dabei
meist den zentralen Teil der Aggregate und verdrängt und überwächst hier
Carbonate. Begleitet wird es von Clausthalit, Umangit, Berzelianit, Bukovit, Eskebornit,
Eucairit und weiteren nicht identifizierten Seleniden. Im Text nicht erwähnt, aber
auf einem Foto so bezeichnet, findet sich in der Paragenese auch Permingeatit. Im Auflicht
ist das Mineral grau mit bräunlichem Ton. Die makroskopische Farbe ist nicht bekannt.
Mgriit ist opak und zeigt einen metallischen Glanz. Eine Spaltbarkeit ist nicht erkennbar.
Die Vickers-Härte liegt zwischen 287 und 379, das entspricht etwa einer Mohs-Härte
von 4½ - 5.
Aus der chemischen Analyse (siehe Tabelle) ließ sich eine empirische Formel
Cu2.92Fe0.16As0.98Se2.96
berechnen.
Die Röntgenpulverdaten konnten mit einer kubischen Elementarzelle mit a = 5,530 Å
und V = 169,48 Å3 indiziert werden. Als Raumgruppe wurde
Fd3m vermutet. Die berechnete
Dichte für Z = 1 beträgt 4,9 g/cm3.
Mgriit wurde nach dem Institut für Geologische Erkundung, Moskau , abgekürzt MGRI
(Moskovskogo Geologorasvedochnogo Instituta) benannt. Das Mineral und der Name wurde von der
CNMMN der IMA anerkannt (IMA 1980-100). Das Originalmaterial befindet sich in der Sammlung
des Mineralogischen Museums A.E. Fersman der Akademie der Wissenschaften in Moskau,
Inventar-Nummer 88107.
Welche Formel weist Mgriit auf ?
MAJID & HUSSAIN (1987) untersuchten kubische synthetische
Phasen mit Diamantstruktur im System Cu-As2Se3,
darunter (Se0.5Cu0.375As0.125)
mit a = 5,530 Å und (Se0.43Cu0.43As0.14)
mit a = 5,758 Å. BAYLISS (1990) nimmt deshalb an, dass Mgriit
isostrukturell mit Diamant ist und die Raumgruppe Fd3m
aufweist. Die korrekte Formel wäre dann
(Se0.423Cu0.415As0.139Fe0.023)
bei Z = 8. Das Mineral Chaméanit,
(Cu,Fe)4As(Se,S)4, ist eventuell
identisch mit Mgriit. In diesem Fall hätte der Name Chaméanit Priorität.
Chemische Analyse von Mgriit (in Masse-%)
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Mgriit, Erzgebirge (DYMKOV et al., 1982) |
Mgriit, theoretische Zusammensetzung 1) |
Cu |
37.2 |
37.94 |
Fe |
1.8 |
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As |
14.7 |
14.91 |
Se |
47.2 |
47.15 |
Summe |
100.9 |
100.00 |
1) für Cu3AsSe3
Literatur:
BAYLISS, P. (1990): Revised unit-cell dimensions, space groups, and chemical
formula of some metallic minerals.- Canadian Mineralogist 28, 751-755
DYMKOV, YU.M.; LOSEVA, T.I.; ZAVYALOV,
E.N.; RYZHOV, B.I. & BOCHEK, L.I. (1982): Mgriit,
Cu3AsSe3, novyi mineral.- Zapiski
Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva 111, 215-219
DYMKOV, YU.M.; RYZHOV, B.I.; BEGIZOV,
V.D.; DUBAKINA, L.S.; ZAV`YALOV, E.N.; RYABEVA,
V.G. & TSVETKOVA, N.V. (1991): Mgriite, bismuth petrovicite, and associated
selenides in carbonate veins of the Erzgebirge (in russ.).- Novye Dannye Mineral. 37, 81-101
(Abstr. in: American Mineralogist 80 (1995) 848)
MAJID, C. & HUSSAIN, M. (1987): Crystal data for ternary
compounds of the system Cu-As2Se3.-
Journal of Applied Crystallography 20, 323
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