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Manganosit
Formel: MnO, kubisch
Typlokalität: Schävenholz bei Elbingerode, Harz, Sachsen-Anhalt
Erstbeschreibung:
JASCHE, C.F. (1817): Das Grün-Manganerz.- Kleine mineralogische Schriften vermischten Inhalts, Band 1, 10-12
(als "Grünmanganerz")
Das Grünmanganerz aus dem Harz
In der internationalen Literatur wird als Entdecker des Manganosites immer Christian Wilhelm BLOMSTRAND
(1874) und als Typlokalität
die Grube Långban in Schweden angegeben. In Vergessenheit geraten ist offenbar die erheblich ältere Beschreibung
des Minerals unter dem Namen "Grünmanganerz" von Schävenholz (Schebenholz) bei Elbingerode im Harz durch den
Gräflich Stolberg-Wernigerödischen Bergcommissar Christoph Friedrich JASCHE (1817). Die Beschreibung
ist bemerkenswert gut und soll deshalb hier zu wesentlichen Teilen wiedergegeben werden:
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"Am merkwürdigsten von den Begleitern des Rothmanganerzes [Rhodonit – T.W.] ist aber gewiss i ) das Grünmanganerz.
Da dieses ein neu entdecktes, noch sehr wenig bekanntes Fossil ist, so finde ich mich veranlasst, dasselbe genauer
und umständlicher zu beschreiben.
II. Das Grünmanganerz.
Dieses schöne Fossil hat auf frischem Bruche jederzeit eine reine berggrüne Farbe. Diese ist gewöhnlich
dunkel, doch kommt eine seltenere Abänderung von lichterer sich ins gelbliche ziehenderer Farbe
vor. Nach und nach verändert sich diese angenehme grüne Farbe durch das Anlaufen so, dass sie im Anfang graulich-
und am Ende eisenschwarz wird. [...]
Es findet sich in kleinen rundlichen Partien, in breitgedrückten eliptischen Gestalten oder auch in
Trümmern von höchstens einem Viertel-Zoll Stärke von dem Kieselartigen Rothmanganerz eingeschlossen.
[...] die Bruchstücke [sind] theils würflich theils unbestimmt eckig, nicht sonderlich scharfkantig.
Die sich der Würfelgestalth nähernden Bruchstücke erhält man alsdann, wenn man die breitgedrückten Gestalten der
Quere durchschlägt.
Es ist völlig undurchsichtig;
hart;
ziemlich spröde, dabei leicht zerspringbar und nicht sonderlich schwer. [...]
Es ist also dieses Fossil als ein oxydulirtes Mangan zu betrachten, oder vielmehr als ein Suboxyd des Mangans.
Dieses Oxydul ist zwar bisher und zwar zuerst durch die Herren JOHN und BERZELIUS
künstlich dargestellt, mir ist es aber nicht bekannt, dass es, ausser in hiesiger Gegend, schon in der Natur
angetroffen ist. Aus der Veränderung, die seine schöne grüne Farbe erleidet, welche es allmählich gegen die schwarze
vertauscht, lässt sich schliessen, dass es ein beständiges Bestreben hat, sich noch mit mehrerem Sauerstoff, bis
zu einem höheren Grad der Sättigung zu verbinden."
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Manganoxydul ist das Mangan2+-Oxid, MnO. JASCHE hat also bereits den korrekten
Chemismus erkannt, auch wenn die von TROMMSDORFF vorgenommene chemische Analyse von der theoretischen
Zusammensetzung etwas abweicht.
In modernen Übersichten zu Mineralsynonymen , z.B. DE FOURESTIER (1999) oder
STRUNZ & NICKEL (2001) wird Grünmanganerz als identisch mit Rhodonit verzeichnet, obwohl
weder Eigenschaften noch Zusammensetzung mit Rhodonit übereinstimmen oder auch nur Ähnlichkeiten aufweisen.
Literatur:
BLOMSTRAND, C.W. (1874): Manganosit, ett nytt mineral från Vermland.- Geologiska Föreningens i Stockholm
Förhandlingar 2, 179-183
DE FOURESTIER, J. (1999): Glossary of Mineral Synonyms.- The Canadian Mineralogist
Special Publication 2, 434 p. (p. 137)
JASCHE, C.F. (1817): Das Grün-Manganerz.- Kleine mineralogische Schriften vermischten Inhalts, Band 1, 10-12
STRUNZ, H. & NICKEL, E.H. (2001): Strunz Mineralogical Tables.- E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
Chemische Analyse von Manganosit (in Masse-%)
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Grünmanganerz, Schävenholz, Harz JASCHE (1817) |
Manganosit, theoretische Zusammensetzung |
Mangan |
87.68 |
77.44 |
Sauerstoff |
12.32 1) |
22.55 |
Summe |
100.00 |
100.00 |
1) vermutlich als Differenz bestimmt
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