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SACHSEN-ANHALT


Kermesit


Formel: Sb2S2O, triklin

Typlokalität: Grube Neue Hoffnung Gottes, Bräunsdorf bei Freiberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
MINEROPHILUS FREIBERGENSIS [das ist ZEISIG, J.C.] (1730): Neues und curieuses Bergwercks-Lexicon.- Chemnitz, bei Joh. Christoph und Joh. David Stößeln, keine Seitennummerierung sondern Zählung in 742 Spalten mit 2 Spalten pro Seite (Spalte 626)
    (als "rothes Antimonum")
HEBENSTREIT, J.E. (1737): De Antimonio rubro.- Acta physico-medica Academiæ Cæsareæ Leopoldino-Carolinæ Naturæ Curiosum exhibentia Ephemerides sive Observationes Historias et Experimenta a Celeberrimis Germaniæ et Exterarum Regionum Viris Habita et Communicata Singulari Studio Collecta, Vol. 4, p. 557-561. Norimbergae, apud Hæredes W.M. Endteri et J.A. Engelbrechti Vuduam
    (als "Antimonium rubrum", "Stibium rubrum")





Kermesit-Kristalle. Grube Neue Hoffnung Gottes, Bräunsdorf bei Freiberg, Erzgebirge, Sachsen, Deutschland. Bildbreite 2,5 cm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.


 
           Stibium rubrum, das rote Spießglaserz

Das Antimonmineral mit der auffälligen dunkelroten Farbe wurde erstmals 1730 in dem "Bergwercks-Lexicon" von MINEROPHILUS FREIBERGENSIS, ein Pseudonym des Freiberger Lexikographen Johann Caspar ZEISIG, erwähnt:
"Spiß-Glaß, [...] zu Bräunsdorff in der auswärtigen Refier zu Freyberg bricht ein schön rothes Antimonum mit rothen Blumen, als wie Kobald-Blüthe, auf der Neuen Hoffnung Gottes und verträglichen Gesellschaft".
Es wird hier in dem Eintrag zusammen mit dem grauen Spießglanz beschrieben.

1737 widmet der Mediziner und Naturforscher Johann Ernst HEBENSTREIT dem Mineral eine eigene Abhandlung. Er schreibt hier:
"... stibium rubrum, quod paucis abhinc annis prope Freybergam ex cuniculo Gratia Dei dicto, erui coepit. Jucundus est concreti adspectus, nam præter hilaritatem rubedinis, spiculorum teneritas & mirabilis eorundem ordo glebam commendabilem efficit: Neque enim tantam plumas & asteriscos sua directione hæc spicula describunt, qua parte superficiem saxi tegunt, sed & integram venum stratis suis replent, ita quidem, ut illa quousque patet, quibuscunque modis in fragmenta disrumpatur, miniatum cum nigro colorem mixtum oculis offerat. Saxum, quod mineralis istius matrix existist, Crystallus est; quam Quarzum, Germano titulo latinitate donato appellant metallicolae."
Übersetzt heißt es: "... das Stibium rubrum, das rote Antimon, wurde vor wenigen Jahren in der Nähe von Freiberg in der Grube Gnade Gottes gefunden." Eine Grube Gnade Gottes gab es in Bräunsdorf, sie wurde neben anderen kleinen Bergwerken durch die Grube Neue Hoffnung Gottes übernommen. HEBENSTREIT schreibt weiter, dass das Mineral federartig in Drusen mit Quarz vorkommt und hebt den schönen Anblick dieser Stücke hervor.

Hier sollen die kurze Erwähnung durch MINEROPHILUS FREIBERGENSIS bzw. Johann Caspar ZEISIG von 1730 und die Abhandlung von Johann Ernst HEBENSTREIT von 1737 zusammen als Erstbeschreibungen geführt werden. Bei ZEISIG ist das Mineral bereits recht klar erkennbar. HEBENSTREIT betrachtet es zweifellos als eigenes Mineral.

Johann Andreas CRAMER gibt 1744 in seiner "Elementa Artis Docimasticæ" (Kunst der Dokimastik oder Dokimasie, d.h. das Ausschmelzen von Metallen aus Erzen zur Analyse) eine Beschreibung des Minerals, ohne einen Fundort zu erwähnen:
"Minera Antimonii habetur prorsus rubri, coccinei coloris, quæ præcedente multo rarior, præter Sulphur, Arsenici non est expers, cæterum cum priori conveniens. Hæc, sicuti etiam præcedens, Minera Antimonii nascitur etiam in forma Florum flocculentorum, ex striis filamentosis nitide contexturum, rarioris texturæ."
Eine deutschen Übersetzung von CRAMERs Werk wurde durch den Metallurgen und Mineralogen Christlieb Ehregott GELLERT 1746 angefertigt. Unter dem Abschnitt "Vom Spießglaskönig und seinem Erze" heißt es hier:
"Man hat ganz rothes scharlachfarbiges Spießglaserz, welches viel seltner als das vorige ist, und außer dem Schwefel auch Arsenik bey sich hat, übrigens kömme es mit dem vorigen überein. Sowohl dieses als das vorige wächset auch als flockigte Blumen, welche aus fadenartigen Striehmen sauber zusammengesetzt sind, und ein seltnes Gewebe vorstellen."


           Schwedische Wissenschaftler machen das Mineral bekannt

1747 nimmt der schwedische Chemiker und Mineraloge Johan Gottschalk WALLERIUS das Mineral in seine Systematik auf und gibt eine kurze Beschreibung.
"ROeD SPITSGLASMALM. Spec. 233.
Antimonium sulphure et arsenico mineralisatum, rubrum. MINERA ANTIMONII COLORATA.
År vål altid strålig; men foer den tilkomne arseniken har hår Spitsglas malmen fåt den faerg, som svafvel och arsenik sammanblandade i och med ånga communicera de mineraliska kropparna, naemligen roed eller gul."
WALLERIUS hält es für ein Antimon-Schwefel-Arsen-Mineral. Möglicherweise wurde der Arsengehalt nur auf Grund der roten Farbe vermutet, da das Schwefel-Arsen-Mineral Realgar ebenfalls eine rote Farbe aufweist. Ein Fundort wird nicht genannt. Das Hauptinteresse von WALLERIUS galt der Systematik der Minerale, die Fundorte spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Der schwedische Naturforscher und Systematiker des Tier-, Pflanzen- und Mineralreiches Carl LINNÆUS, später als Carl von LINNÉ bekannt, bezieht sich 1748 in seinem Systema Naturæ im wesentlichen auf WALLERIUS:
"STIBIUM rubrum. roth Spießglaserz.
Antimonium sulphure & arsenico mineralisatum rubrum. W. 239.
Locus: Germania."
Das "W" steht für WALLERIUS.

Etwas ausführlicher beschreibt 1758 Axel Frederic von CRONSTEDT, ebenfalls ein schwedischer Chemiker, das Mineral in seiner Schrift "Försök til Mineralogie eller Mineral Rikets Upställning" und nennt hier neben Bräunsdorf ein weiteres Vorkommen, wenn auch nur sehr allgemein:
2. Med Swafwel och Arsenik. Antimonium auripigmento mineralisatum. Röd Antimonii malm. Antimonium solare
Är röd til färgen och til texturen lik färegäende, dock icke sä grossträlig.
1) Finträdig.
2) Sädig. Braunsdorf i Sachsen. Ungern."
Das in schwedisch geschriebene Werk erschien anonym, erst durch die Übersetzung von WIEDEMANN 1760 wurde der Autor bekannt. Eine zweite Übersetzung erschien mit einigen Ergänzungen von Morten Thrane BRÜNNICH 1770. Danach schreibt CRONSTEDT im Kapitel "Spiesglas. Antimonium. Stibium", also zum Antimon und seinen Verbindungen:
"Mineralisirt. [gemeint sind damit Verbindungen mit anderen Elementen - T.W.] [...]
2. Durch Schwefel und Arsenik. Antimonium auripigmento mineralisatum. Rothes Spiesglaserz. Antimonium solare
Hat eine rothe Farbe, und ist dem Gewebe nach dem vorigen gleich, doch nicht so grobstrahlig.
1) Mit feinen Fasern.
2) Aehrenähnlich. Braunsdorf in Sachsen. Ungarn. (In Ungarn weis niemand etwas davon, ich habe es allein zu Braunsdorf angetroffen. Daher wird auch von einigen, die es nicht gesehen, sein Daseyn geläugnet. B.)"
Seine Ergänzungen zur Übersetzung von CRONSTEDTs Text hat BRÜNNICH in Klammern gesetzt und durch ein "B." gekennzeichnet.

Bis fast zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Grube "Neue Hoffnung Gottes" in Bräunsdorf die einzige bekannte Fundstelle des Minerals in Sachsen und in ganz Deutschland. Man kann vermuten, dass mit dem Vorkommen in "Ungarn" Pernek und/oder Pezinok (damals Büsing) bei Bratislava gemeint ist. Die Region gehörte früher zu Ungarn und liegt heute in der Slowakischen Republik.

Nach einem Manuskript des 1744 verstorbenen Mineralogen und Chemikers Johann Friedrich HENCKEL gibt Johann Emanuel STEPHANI 1759 zu dem Mineral erstmals auch etwas zur Paragenese und zum Vorkommen in oberflächennahen Bereichen an:
"Hiernächst hat man das rothe Antimonium, ohngefehr purpurfarbig, welches aber mehr eine Rarität, und, meines Wissens, ausser Freyberg nicht bekandt, übrigens niemals so derb, als das graue, sondern allezeit nur in zarten Federgen in der Druse lieget, und bey alledem wahrhaftig aus nichts mehr, als aus Regulo oder Schwefel, besteht. Es liebet insgemein seine besondere Gänge, ob es gleich andere Erze, zumal bey Bräunsdorf, rothgültiges, und sonsten Kies, Kupfererz, auch wohl Fahlerz, etc. neben sich leiden kann. Ingleichen hat es die Eigenschaft an sich, daß es mehr in Tagegehängen, als in grosser Teufe bricht ..."
Mit "Regulo" ist Antimon gemeint, HENCKEL bzw. STEPHANI haben also korrekt erkannt, dass das Mineral Antimon und Schwefel enthält, aber kein Arsen, wie WALLERIUS und CRONSTEDT noch angenommen haben.





Kermesit-Kristalle. Grube Neue Hoffnung Gottes, Bräunsdorf bei Freiberg, Erzgebirge, Sachsen, Deutschland. Größe der Stufe 7 cm. Sammlung und Foto Thomas Witzke


           Viele neue Namen für das rote Spiesglaserz

Balthazar Georges SAGE, ein französischer Mineraloge und Chemiker, nennt 1777 das Mineral "Mine d'Antimoine en plumes = Kermes mineral natif". "Kermes" ist ein alter alchemistischer Begriff und leitet sich vom persischen "qurmizq" oder arabischen "al-qirmiz" für die rote, aus Insekten gewonnene Farbe ab. Das künstliche Material bezeichnet ein rotes Antimonsulfid (oder je nach Herstellungsverfahren auch Antimonoxysulfid), das für alchemistische Zwecke und in der Medizin verwendet wurde.

Ludwig August EMMERLING führt in seinem Lehrbuch der Mineralogie von 1796 als Synonyme für das "Rothspiesglaserz" die Bezeichnungen "Rother Federspiesglas, natürlicher Goldschwefel, natürlicher Kermes" an. René-Just HAÜY (1801) benennt das Mineral "Antimoine hydrosulfuré", da nach BERTHOLET der Kermes eine Verbindung von Antimonoxid, Schwefel und Wasserstoff sei.

Bei Johann Friedrich Ludwig HAUSMANN (1813) findet sich das Mineral als "Spiessglanzblende", bei Carl Caesar von LEONHARD (1821) läuft es unter der Bezeichnung "Antimonblende". HAÜY änderte 1822 auf Grund von KLAPROTHs Analyse den Namen in "Antimoine oxydé sulfuré". Friedrich MOHS wählte 1824 die Bezeichnung "prismatische Purpurblende".
1831 stellte Ernst Friedrich GLOCKER den Namen "Pyrantimonit" auf, nach griechisch pyr = Feuer. François Sulpice BEUDANT nennt das Mineral 1832 einfach nur "Kermes", Edward John CHAPMAN änderte ihn 1843 in den heute gebräuchlichen Namen "Kermesit" ab.
Bedeutungslos sind DANAs an die LINNÉsche binomiale Nomenklatur angelehnte lateinische Bezeichnung "Cerasia rhomboidea" von 1844 sowie GLOCKERs "Pyrostibit (Pyrostibites eutomus, Eutomer Pyrostibit)" von 1847 geblieben.
Dass sich der Name Kermesit durchsetzte und nicht der ältere internationale Name Pyrantimonit, dem eigentlich die Priorität zukommt, dürfte wesentlich darauf zurückzuführen sein, dass DANA (1868) ersteren in seinem Standardwerk "A System of Mineralogy" übernahm.


           Chemische Analysen

1802 führte Martin Heinrich KLAPROTH die erste quantitative chemische Analyse an "faserigem Rothspiessglanzerz" von der Grube Neue Hoffnung Gottes in Bräunsdorf durch. Er zeigte, dass das Mineral keinen Wasserstoff enthält wie BERTHOLET annahm, sondern nur aus Antimon, Schwefel und Sauerstoff besteht:
"Das faserige Roth-Spiessglanzerz kömmt zu Bräunsdorf in Sachsen, in der Grube Neue Hoffnung Gottes, auf grauem Quarze vor; gewöhnlich mit Grau-Spiessglanzerze, zu Zeiten auch mit einzelnen Krystallen des Weiss-Spiessglanzerzes, begleitet.
Es erscheint unter der ihm eigenen kirsch- und mordorérothen Farbe, woher es auch seinen Namen natürlicher Mineral-Kermes erhalten hat. Zum Theil findet es sich mit bunt angelaufenen Oberflächen. Es bildet zarte haar- und nadelförmige Krystalle, die theils einzeln gewachsen, theils büschelförmig zusammengehäuft sind. Es ist glänzend, von Seidenglanz, und undurchsichtig.
Das eigenthümliche Gewicht, dessen genaue Bestimmung einige Vorsicht erfordert, da die, an das lockere Haufwerk der zarten Nadeln sich anhäufenden, Luftbläschen sich nur mit Mühe entfernen lassen, fand ich: 4,090."
Die ohne Einheit versehene Dichteangabe bezieht sich auf Wasser = 1 und entspricht damit g/cm3. Nach diversen chemischen Untersuchungen erkannte KLAPROTH:
"Vom geschwefelten Wasserstoffgas war durchaus keine Spur vorgekommen. Dieser Erfolg stimmte ganz mit meinem Urtheil überein, nach welchem in den, bei Auflösung des Roth-Spiessglanzerzes auf nassem Wege sich entwickelnden geschwefelten Wasserstoff blos als ein erst während der Auflösung sich erzeugendes Product betrachte; so wie mir überhaupt noch kein directer Beweis von der Gegenwart des Wasserstoffs in irgend einer anderweitigen natürlichen schwefelsauren Vererzung, oder vom Daseyn eines natürlichen metallischen Hydrosulfure bekannt ist.
Das Roth-Spiessglanzerz halte ich daher vom Grau-Spiessglanzerze blos darin unterschieden, dass im erstern das Metall mit Sauerstoff verbunden ist; wogegen im letztern das Spiessglanz dem reinen metallischen Zustande näher kömmt."
Eine genaue quantitative chemische Analyse führte schließlich Heinrich ROSE 1825 durch. Seine Ergebnisse entsprechen sehr gut der theoretischen Zusammensetzung für das Mineral.
"Man wird ferner finden, dass sich die Menge des Antimonoxyds zur Menge des Schwefelantimons verhält, wie ein einfaches Atomgewicht des erstern zu einem doppelten des letztern, so dass das Rothspiesglanzerz zusammengesetzt ist aus 1 Atom Antimonoxyd und 2 Atomen Schwefelantimon"
Als Formel gibt ROSE "" an. Die drei Punkte über dem Sb symbolisieren Sauerstoff. Hier muss man beachten, dass das Atomgewicht von Antimon damals doppelt so hoch wie das tatsächliche angenommen wurde, und Sb in der Formel deshalb verdoppelt werden muss. Dann entsprechen die Elementverhältnisse exakt der heute gültigen Formel. ROSE merkt an, dass bereits BERZELIUS diese Formel vermutet hatte.


           Weitere Eigenschaften

Friedrich MOHS (1824) bestimmte die Symmetrie an Kristallen von Bräunsdorf als "hemiprismatisch", d.h. als monoklin. Er konnte einige Flächen vermessen und die Winkel zwischen ihnen bestimmen und fand einen monoklinen Neigungswinkel von 101°19'. MOHS gibt für das Mineral eine Härte von 1 - 1,5 und eine Dichte von 4,5 - 4,6 an, die damit deutlich über dem Wert von 4,090 von KLAPROTH (1802) liegt. James Dwight DANA geht 1844 von rhomboedrischer Symmetrie aus, die dünnen nadeligen Kristalle sollen sechsseitige Prismen bilden. Nach der sorgfältigen Vermessung einiger Kristalle aus Bräunsdorf kommt auch Gustav Adolf KENNGOTT (1849) trotz der "äusserst feine Kryställchen, welche meist kaum den vierten Theil eines Menschenhaares in der Dicke erreichten" zu dem Ergebnis, dass das "Rothspiessglanzerz" monoklin kristallisiert. Er findet einen Neigungswinkel von 102°09'. 1868 beschreibt auch DANA den Kermesit als monoklin.

Eine Strukturanalyse von Kermesit wurde von V. KUPCIK 1967 publiziert. Er wählte trotz trikliner Symmetrie eine ungewöhnliche monokline Aufstellung und beschrieb die Struktur in der Raumgruppe F1 und mit den Gitterparametern a = 20,971, b = 8,16, c = 20,378 Å und β = 101,5° und einem Zellvolumen V = 3417,15 Å3. Die Bestimmung des Winkels durch MOHS und KENNGOTT erwies sich damit trotz der sehr schwierig zu vermessenden, dünnen Kristalle als außerordentlich präzise. Eine erneute Strukturanalyse an einem Kermesit-Kristall durch BONAZZI et al. (1987) zeigte die trikline Symmetrie, Raumgruppe P1, und die Gitterparameter a = 8,147, b = 10,709, c = 5,785 Å, α = 102,78, β = 110,63, γ = 101,00° mit V = 440,23 Å3. Bei Z = 4 ergibt sich hier eine berechnete Dichte von 4,88 g/cm3. Die Parameter bei BONAZZI et al. lassen sich aus der von KUPCIK gewählten Zelle durch Transformation erhalten.


Chemische Analyse von Kermesit (in Masse-%)

    faseriges Rothspiessglanzerz,   
  Neue Hoffnung Gottes,
  Bräunsdorf
  KLAPROTH (1802)   
  Kermesit,   
  Neue Hoffnung Gottes,   
  Bräunsdorf
  ROSE (1825) 1)
  Kermesit,
  theoretische
  Zusammensetzung     
 
  Sb   67.5   75.06   75.24
  S   19.7   20.49   19.82
  O   10.8     4.78     4.94
  Summe        98.0 100.33 100.00

1) Durchschnitt aus zwei Analysen


Literatur:
BEUDANT, F.S. (1832): Traité élémentaire de Minéralogie.- Paris, Verdière, 2. Edition, Tome II, 797 p. (p. 617)

BONAZZI, P., MENCHETTI, S. & SABELLI, C. (1987): Structure refinement of kermesite: symmetry, twinning, and comparison with stibnite.- Neues Jahrbuch fur Mineralogie, Monatshefte, Jahrgang 1987, 557-567

BRÜNNICH, M.Th. (1770): Cronstedts Versuch einer Mineralogie. Vermehret durch Brünnich.- Copenhagen und Leipzig, C.G. Proft und Rothens Erben, 296 p. (p. 246)

CHAPMAN, E.J. (1832): Practical Mineralogy, or a Compendium of the Distinguishing Characters of Minerals.- London, Hippolyte Bailliere Publisher; Paris, J.B. Bailliere, Libraire; Leipzig, T.O. Weigel, 192 p. (p. 61)

CRAMER, J.A. (1744): Elementa Artis Docimasticæ, Dubous Tomis comprehensa, Quorum Prior Theoriam, pesterior Praxin, Ex vera Fossilium indole deductas, atque indubitatæ Experimentorum, summa cum accuratione institutorum, fide firmatas, ordine naturali & doctrina apertissima exhibet.- Lugduni Batavorum [= Leiden], Apud Conradum Wishoff et Georg. Jac. Wishof, Fil. Conr. Cum Privilegio, 366 p. (p. 290)

CRAMER, J.A. (1746): Anfangsgründe der Probierkunst, in zweyen Theilen abgefasset, von welchen der erste die Theorie, der andere die Ausübung, in der natürlichen Ordnung und einer sehr verständlichen Lehrart darstellet, So wie sie aus der wahren natürlichen Beschaffenheit der der Foßilien hergeleitet und durch die glaubwürdigsten mit der größten Sorgfalt angestellten Versuche bekräftigt worden sind. Nach der andern verbesserten Ausgabe, die sowohl in der Theorie, als in der Ausübung, vom Autore selbst sehr vermehret und bereichert worden, Dem Bergwesen zum Besten aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt von C.E. Gellert.- Stockholm, verlegt bei Gottfried Kiesewetter, 682 p. (p. 267-268)

CRONSTEDT, A.F. von [das Buch ist anonym erschienen] (1758): Försök til Mineralogie eller Mineral Rikets Upställning.- Stockholm, Wildiska Tryckeriet, 251 p. (p. 203)

CRONSTEDT, A.F. VON (1760): Versuch einer neuen Mineralogie: aus dem Schwedischen übersetzt [von G. Wiedemann].- Kopenhagen, Rothe, 264 p.

DANA, J.D. (1844): A System of mineralogy, comprising the most recent discoveries.- New York and London, Wiley & Putnam, 2nd edition, 633 p. (p. 505)

DANA, J.D. (1868): A System of Mineralogy. Descriptive Mineralogy, comprising the most recent discoveries. - London, Trübner & Co., New York, John Wiley & Son, 5th edition, 827 p. (p. 186-187)

EMMERLING, L.A. (1796): Lehrbuch der Mineralogie, Zweyter Theil.- Giessen, bey Georg Friedrich Heyer, 592 p. (p. 477)

GLOCKER, E.F. (1831): Handbuch der Mineralogie.- Nürnberg, bey Johann Leonhard Schrag, 1009 p. (p. 392-393)

GLOCKER, E.F. (1847): Generum et Specierum Mineralium Secundum Ordines Naturales digestorum Synopsis.- Halle, bei Eduard Anton, 347 p. (p. 16)

HAUSMANN, J.F.L. (1813): Handbuch der Mineralogie (Spiessglanzblende).- Göttingen, bei Vandenhoeck und Ruprecht, 1158 p. (p. 225-226)

HAÜY, R.-J. (1801): Traité de Minéralogie.- Paris, bei Louis, 4. Band, 592 p. (p. 276-279)

HAÜY, R.-J. (1822): Traité de Minéralogie.- Paris, Bachelier et Huzard, 4. Band, 604 p. (p. 311-315)

HEBENSTREIT, J.E. (1737): De Antimonio rubro.- Acta physico-medica Academiæ Cæsareæ Leopoldino-Carolinæ Naturæ Curiosum exhibentia Ephemerides sive Observationes Historias et Experimenta a Celeberrimis Germaniæ et Exterarum Regionum Viris Habita et Communicata Singulari Studio Collecta, Vol. 4, p. 557-561. Norimbergae, apud Hæredes W.M. Endteri et J.A. Engelbrechti Vuduam

KENNGOTT, G.A. (1849): Mineralogische Untersuchungen (Rothspiessglanzerz).- Breslau, bei Carl Schmeidler, 77 p. (p. 1-5)

KLAPROTH, M.H. (1802): Chemische Untersuchung des faserigen Roth-Spiessglanzerzes.- Beiträge zur Chemischen Kenntnis der Mineralkörper, 3. Band, p. 178-182

KUPCIK, V. (1967): Die Kristallstruktur des Kermesits, Sb2S2O.- Naturwissenschaften 54, 114

LEONHARD, K.C. von (1821): Handbuch der Oryktognosie.- Heidelberg, Mohr & Winter, 720 p. (p. 157)

LINNÆUS, C. (1748): Systema Naturæ sistens regna tria naturæ, in classes et ordines, genera et species, redacta tabulisque æneis illustrata.- Lipsiæ, Godofr. Kiesewetteri, 223 p. (p. 172)

MINEROPHILUS FREIBERGENSIS [das ist ZEISIG, J.C.] (1730): Neues und curieuses Bergwercks-Lexicon.- Chemnitz, bei Joh. Christoph und Joh. David Stößeln, keine Seitennummerierung sondern Zählung in 742 Spalten mit 2 Spalten pro Seite (Spalte 626)

MOHS, F. (1824): Grundriss der Mineralogie, Zweiter Theil. Physiographie.- Dresden, in der Arnoldischen Buchhandlung, 730 p. (p. 598)

ROSE, H. (1825): Ueber die Verbindungen des Antimons mit Chlor und Schwefel.- Annalen der Chemie und Physik 79 (= Poggendorffs Annalen der Chemie und Physik 3), 441-454

SAGE, B.G. (1777): Élémens de Minéralogie docimastique. Seconde édition, Vol. 1.- Paris, Imprimerie Royale, 339 p.

STEPHANI, J.E. (1759): HENCKELIVS in MINERALOGIA REDIVIVVS Das ist Hencklischer aufrichtig und gründlicher Unterricht von der MINERALOGIE oder Wissenschaft Von Wassern, Erdsäften, Salzen Erden, Steinen und Erden Nebst angefügtem Unterrichte von der CHYMIA METTALLVRGICA wie selbigen der wohlselige Herr Bergrath, Johann Friedrich Henckel, sowohl seinen in der Mineralogie und Chymie gehabten Scholaren discursive ertheilet, als auch der Nachwelt zum Dienst in Manuscripto hinterlassen, Zum unsterblichen Andenken ediret, auf neue übersehen, und mit einigen nach denen vorgefundenen Bergarten gemachten Anmerkungen hin und wieder vermehret von einem dem Hencklischen Hause ergebensten In Erübrigten Stunden.- Dreßden, bey Johann Nicolaus Gerlach, 344 p. (p. 121)

WALLERIUS, J.G. (1747): Mineralogia, eller Mineralriket, indelt och beskrifvit af Johan Gotschalck Wallerius.- Stockholm, Uplagd på Lars Salvii, 479 p. (p. 239)




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