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Gottlobit


Formel: CaMg(VO4,AsO4)(OH), orthorhombisch

Typlokalität: Grube Glücksstern, Gottlob, Friedrichroda, Thüringen

Erstbeschreibung:
WITZKE, T.; STEINS, M.; DOERING, T. & KOLITSCH, U. (2000): Gottlobite, CaMg(VO4,AsO4)(OH), a new mineral from Friedrichroda, Thuringia, Germany.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 444-454




Orangebraune Kristalle von Gottlobit. Grube Glücksstern, Gottlob, Friedrichroda, Thüringen. Bildbreite 1,5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



         Gottlobit, ein neues Vanadat von Friedrichroda

Das neue, von Thomas WITZKE, Manfred STEINS, Thomas DOERING und Uwe KOLITSCH (2000) beschriebene Mineral wurde im August 1996 von Jürgen GRAF (Sonneberg) auf der Halde der lange stillgelegten Grube Glücksstern am nördlichen Abhang des Berges Gottlob bei Friedrichroda gefunden. Es kommt in hydrothermalen Baryt-Gängen im Konglomerat des Unter-Rotliegenden vor. Am Gottlob wurden bis 1855 Manganerze abgebaut. Das Bergbaugebiet ist bereits die Typlokalität für Braunit, Crednerit und Vésigniéit, später kam noch der Wakefieldit-(La) dazu. Auch das fragwürdige, inzwischen diskreditierte Mineral "Calciovolborthit" wurde hier erstmals beschrieben.

Gottlobit ist ein neuer Vertreter der Adelit-Gruppe. Er stellt das Vanadat-Analogon von Adelit und das Magnesium-Analogon von Tangeit dar. Mit Adelit existiert eine Mischkristallreihe. Das V-As-Verhältnis ist variabel. Der Name Gottlobit gilt für die Vertreter der Mischkristallreihe mit V > As.

Gottlobit wird von Hausmannit, Baryt, vanadiumhaltigen Adelit und Muskovit begleitet. Freie Kristalle sind meist auf Hausmannit aufgewachsen. Das Mineral bildet orange bis orangebraune, tafelige Kristalle oder eingewachsene isometrische Körner bis etwa 0.5 mm Größe. Die Kristalle zeigen als dominante Form {010}, untergeordnet treten {110} und {011} auf. Gelegentlich sind auch {111}, {-111} und {101} vorhanden. Gottlobit weist einen hellbräunlichen Strich auf und ist glas- bis diamantglänzend. Die Kristalle sind durchsichtig, durch feine Hausmannit-Einschlüsse kann das Mineral auch durchscheinend sein. Gottlobit ist spröde und zeigt einen muscheligen bis irregulären Bruch. Eine Spaltbarkeit ist nicht erkennbar. Die Härte liegt bei 4½. Die berechnete Dichte liegt zwischen 3.41 und 3.58 g/cm3 für Material mit dem höchsten bzw. niedrigsten gemessenem Vanadiumgehalt. Gottlobit ist optisch zweiachsig negativ mit α = 1.797, β zwischen 1.805 und 1.815, γ = 1.828 und einem sehr großen Achsenwinkel 2V. Ein deutlicher Pleochroismus ist erkennbar mit X orangebraun, Y blaß gelblichbraun und Z orangebraun.
Gottlobit kristallisiert im orthorhombischen System, Raumgruppe P212121, mit a = 7.501, b = 9.010, c = 5.941 Å, V = 401.5 Å3 und Z = 4. An einem Kristall wurde eine Strukturanalyse durchgeführt.

Gottlobit wurde nach dem Fundort am Berg Gottlob benannt. Das Mineral und der Name wurden von der IMA anerkannt (IMA 1998-066). Das Typmaterial befindet sich in der Mineralogischen Sammlung der Bergakademie Freiberg.



Chemische Analyse von Gottlobit

     Gottlobit
von Friedrichroda
(WITZKE et al., 2000)   
Gottlobit,
theoretische
Zusammensetzung   
 CaO  24.98  27.33
 SrO    0.92  
 MgO  17.54  19.64
 MnO    1.50  
 CuO    1.44  
 V2O5  27.47 (22.43 - 33.56)  27.92 1)
 As2O5  20.32 (27.05 - 12.47)  20.72 1)
 H2O    5.40    4.39
Summe      99.57 100.00

1) für das durchschnittliche V-As-Verhältnis, das reine Endglied enthält kein Arsen.





Kristallstruktur von Gottlobit, Blick in a-Richtung. Blau: Vanadat, grün: Ca, rot: Mg, hellblau: O.



Literatur:
WITZKE, T.; STEINS, M.; DOERING, T. & KOLITSCH, U. (2000): Gottlobite, CaMg(VO4,AsO4)(OH), a new mineral from Friedrichroda, Thuringia, Germany.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 444-454




© Thomas Witzke / Stollentroll

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