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Fritzscheit
Formel: Mn(UO2)2(VO4, PO4)2·4H2O (?), orthorhombisch (?)
Typlokalität: Grube Georg Wagsfort, Johanngeorgenstadt, Erzgebirge, Sachsen (und
Nove Hamry bei Nejdek, ehem. Neuhammer bei Neudeck, Tschechische Republik)
Erstbeschreibung:
BREITHAUPT, A. (1865): Mineralogische Studien. 2. Fritzscheït und Uranite
überhaupt.- Berg- und hüttenmännische Zeitung 24, 302-303
Ein Mangan-Uranglimmer
Fritzscheit ist ein gegenwärtig nur unzureichend bekanntes Mineral. Die Erstbescheibung
stammt von August BREITHAUPT (1865):
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"Dieses Mineral besitzt folgende äussere Kennzeichen: Mittel zwischen Glas- und
Perlmutterglanz. Farbe und Strich ganz gleich, rötlichbraun bis hyazinthroth.
Primärform, tetragonal, nach Dimensionen unbekannt. Spaltbar basisch, vollkommen;
tetragon-prismatisch, ziemlich deutlich. Härte 2¼ bis 3. Spezifisches Gewicht =
3.504. Da nur eine sehr kleine Menge hierzu verwendet werden konnte, so ist dieses Resultat
als blos annähernd zu nehmen. Die Lamellen waren zu trüb, um sie optisch prüfen
zu können. Bei dem seltenen und äusserst sparsamen Vorkommen des Fritzscheïtes
war es nicht möglich, eine zu einer quantitativen Analyse hinreichende Menge bieten zu
können. Herr Fritzsche musste sich mit einer blos qualitativen Untersuchung begnügen,
wonach das Mineral aus Uranoxydoxydul, Manganoxydul, Vanadinsäure und Phosphorsäure
besteht. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die rothe Farbe wesentlich vom
Manganoxydul herrührt, und dass hiernach das Mineral gleichsam ein Manganuranit ist.
Neu ist noch in der Uranitmischung die Vanadinsäure".
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BREITHAUPT lag das Mineral von der Grube Georg Wagsfort bei Johanngeorgenstadt,
"hier am schönsten roth", und von Neuhammer bei Neudeck (heute Nove Hamry bei Nejdek) in
Böhmen, hier verwachsen mit Autunit, vor. Material ist wahrscheinlich nicht erhalten.
In der Mineralogischen Sammlung der TU Freiberg sind keine Proben von Fritzscheit vorhanden.
August BREITHAUPT benannte das Mineral nach dem deutschen Chemiker Karl Julius
FRITZSCHE (1808-1871), der unter anderem über die Modifikationen des Zinns
und über organische Farbstoffe arbeitete.
Nicht genau bekannte Zusammensetzung
Clifford FRONDEL (1958) berichtet, dass mehrere als Fritzscheit bezeichnete
Proben durch R. BERMAN als Metatorbernit identifiziert wurden.
Fabien CESBRON (1970) bringt den Fritzscheit von BREITHAUPT mit
einem Syntheseprodukt mit der Zusammensetzung
Mn(UO2)2(VO4)2·4H2O
in Verbindung, ohne jedoch explizit von einer Identität auszugehen. Das synthetische Material
kristallisiert im orthorhombischen System, Raumgruppe Pnam, mit den Parametern a
= 10,59, b = 8,25 und c = 15,54 Å.
Bis heute liegt keine quantitative chemische Analyse des Minerals vor. Die Formel des Minerals ist
deshalb nicht gesichert und wurde lediglich in Analogie zu anderen Uranglimmern und nach der
Zusammensetzung von dem Syntheseprodukt aufgestellt. Es fehlt deshalb auch eine Bestätigung,
dass tatsächlich mehr Vanadat als Phosphat in dem Mineral vorhanden ist. Neufunde von
Fritzscheit sind nicht bekannt geworden. Die Existenz des Minerals muss deshalb als nicht gesichert
betrachtet werden.
Literatur:
BREITHAUPT, A. (1865): Mineralogische Studien. 2. Fritzscheït und Uranite
überhaupt.- Berg- und hüttenmännische Zeitung 24, 302-303
CESBRON, F. (1970): Étude cristallographique et comportement thermique des
uranyl-vanadates de Ba, Pb, Sr, Mn, Co et Ni.- Bulletin de la Société Française
de Minéralogie et de Cristallographie 93, 320-327
FRONDEL, C. (1958): Systematic mineralogy of uranium and thorium.- U.S. Geological
Survey Bulletin 1064, 400 p. (speziell p. 195-196)
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