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Douglasit


Formel: K2FeCl4 · 2 H2O, monoklin

Typlokalität: Douglashall, Westeregeln bei Staßfurt, Sachsen-Anhalt

Erstbeschreibung:
PRECHT, H. (1880): Ueber die Bildung des Wasserstoffs in den Stassfurter Kalisalzbergwerken.- Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Berlin 13, 2326-2328



         Ein Eisenchlorid aus einer Salzlagerstätte

H. PRECHT (1880) gibt eine kurze, erste Beschreibung eines neuen Minerals im Rahmen einer Untersuchung über die Bildung von Wasserstoff in Kalisalzbergwerken:
"Was zunächst die früher aufgestellte Hypothese, die Bildung des Wasserstoffs durch Oxidation von Eisenchlorür nach der Gleichung (6 FeCl2 + 3 H2O = 2 Fe2Cl6 + Fe2O3 + 6H) anlangt, so hat dieselbe jetzt grössere Wahrscheinlichkeit gewonnen, da einerseits Eisenchlorürchlorkalium im Salzlager nachgewiesen, andererseits eine Aufklärung über die weitere Umsetzung des gebildeten Eisenchlorids gefunden wurde. [...] Das anfangs erwähnte Eisenchlorürchlorkalium, 2KCl FeCl2 2H2O, welches nach Berzelius monokline Krystalle bildet, und sich aus der Lösung beider Chlormetalle abscheidet, habe ich in einem grüngefärbrten Steinsalze 1) nachweisen können. Das Doppelsalz bildete kleine grüne Krystalle, welche in einem aus 59 pCt. Chlorkalium und 41 pCt. Chlornatrium bestehenden Salze eingebettet lagen. [...] Bei der Bildung des Salzlagers krystallisirte das Doppelsalz, Eisenchlorürchlorkalium, hauptsächlich in Gemeinschaft mit Carnallit aus, während zu den Zeitperioden der Kieserit- und Steinsalzablagerung, die Bedingungen für eine Krystallisation von Kalisalzen nicht vorhanden waren. [...] Endlich erlaube ich mir noch die Mittheilung hinzuzufügen, dass Herr Ochsenius den Vorschlag gemacht, das Doppelsalz Eisenchlorürchlorkalium, dessen mineralogischen Vorkommen konstatirt wurde, nach dem ersten Fundorte mit dem Namen "Douglasit" zu bezeichnen.
Fußnote: 1) Dieses Salz aus dem Salzthone von Douglashall wurde mir von Herrn Consul Ochsenius in Marburg gütigst übersandt."
Eine chemische Analyse des Minerals wird nicht mitgeteilt.

Nach Syntheseversuchen durch H.E. BOEKE (1909) bildet sich die Verbindung nur oberhalb von 38,3°C. Unterhalb dieser Temperatur kristallisieren aus einer Lösung die beiden Phasen KCl und FeCl2·4 H2O. BOEKE erhielt von dem synthetischen Douglasit nur doppelbrechende Kristallaggregate, die eine goniometrische Vermessung nicht erlaubten.

Über das Mineral ist ansonsten nur sehr wenig bekannt. FEJER & CRESSEY (1988) untersuchten ein Exemplar von Westeregeln aus der Sammlung des British Museum, London, und fanden eine monokline Zelle mit a = 11.80, b = 16.27, c = 8.225 Å, β = 104.89°, V = 1526 Å3 und Z = 6. Die Raumgruppe ist nicht bekannt.
Das Mineral ist optisch zweiachsig positiv mit α = 1.488, β = 1.488, γ = 1.500 und 2V = 5°. Aus den Gitterparametern lässt sich eine theoretische Dichte von 2.04 g/cm3 berechnen.


Literatur:
BOEKE, H.E. (1909): Das Rinneitvorkommen von Wolkramshausen am Südharz. Ein Beitrag zur Salzpetrographie.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Jahrgang 1909, II. Band, 19-56

FEJER, E. & CRESSEY, G. (1988): Potassium Iron Chloride Hydrate, Douglasite.- ICDD Grant-in-Aid report 41-1358

PRECHT, H. (1880): Ueber die Bildung des Wasserstoffs in den Stassfurter Kalisalzbergwerken.- Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Berlin 13, 2326-2328




© Thomas Witzke / Stollentroll

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