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Cobaltlotharmeyerit


Formel: CaCo2(AsO4)2·2H2O, monoklin

Typlokalität: Halden- und Pingengelände am Roten Berg, Hundshübel, Stützengrün, bei Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
KRAUSE, W.; EFFENBERGER, H.; BERNHARDT, H.-J. & MARTIN, M. (1999): Cobaltlotharmeyerite, Ca(Co,Fe,Ni)2(AsO4)2(OH,H2O)2, a new mineral from Schneeberg, Germany.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 505-517




Brauner Cobaltlotharmeyerit. Grube Sauschwart, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 5 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



          Das Cobalt-Analogon von Lotharmeyerit

Das Mineral, ein neuer Vertreter der Tsumcorit-Gruppe, konnte erstmals im Halden- und Pingengelände am Roten Berg, etwa 4,8 km südwestlich vom Zentrum von Schneeberg gefunden werden. Die Typlokalität liegt bereits auf der Flur Hundshübel, ein Gemeindeteil von Stützengrün. Die Beschreibung des Minerals erfolgte durch Werner KRAUSE, Herta EFFENBERGER, Heinz-Jürgen BERNHARDT & Mirko MARTIN (1999). Neben der Typlokalität ist es von den Halden der Gruben Rappold und Pucher in Schneeberg bekannt. Später konnte das Mineral auch von den Gruben Wolfgang Maassen und Sauschwart in Schneeberg sowie von Bou Azzer, Marokko, nachgewiesen werden.
Cobaltlotharmeyerit bildet kristalline Aggregate bis 1 mm Größe und mikrokristalline Krusten. Einzelne Kristalle erreichen etwa 0,1 mm Größe, sind tafelig ausgebildet und in b-Richtung gestreckt. Dominierende Formen sind {101} und {102}, begrenzt werden die Kristalle vermutlich durch {111}.
Das Mineral sitzt im drusigen Quarz. Weitere Begleitminerale sind Alumopharmacosiderit, Bariopharmacosiderit, Arseniosiderit, Zeunerit, Olivenit, Rooseveltit, Mawbyit, Waylandit, Skorodit und andere Vertreter der Tsumcorit-Gruppe.
Cobaltlotharmeyerit kristallisiert monoklin, Raumgruppe C2/m, a = 9,024, b = 6,230, c = 7,421 Å, β = 115,15°, V = 377,1 Å3 mit Z = 2.
Das Mineral hat eine braune Farbe, eine hellbraune Strichfarbe, ist durchsichtig und glasglänzend. Eine Spaltbarkeit konnte nicht festgestellt werden. Die Härte liegt bei 4½. Die Dichte konnte nicht gemessen werden, die berechnete Dichte lag abhängig vom Wismutgehalt bei 4,13 - 4,69 g/cm3. Das Mineral ist optisch zweiachsig positiv mit α = 1,78 (berechnet), β = 1,79, γ = 1,85, 2V = 48° und zeigt einen starken Pleochroismus mit X = gelb, Y = braun und Z = blass gelb.
Die Ergebnisse der chemischen Analyse mittels Mikrosonde sind in der Tabelle unten angegeben. Aus den beiden Analysen lassen sich die empirischen Formeln
Ca1.01(Co0.97Fe3+0.67Ni0.36)(AsO4)2.00(OH)0.69(H2O)1.31 und
(Ca0.64Bi0.39)(Co0.91Fe3+0.48Ni0.60)(AsO4)1.98(SO4)0.01(OH)0.95(H2O)1.09
berechnen. Daraus ergibt sich eine vereinfachte Formel Ca(Co,Fe,Ni)2(AsO4)2(H2O,OH)2, nicht wie in der Originalbeschreibung angegeben Ca(Co,Fe,Ni)2(AsO4)2(OH,H2O)2 mit OH > H2O.
Cobaltlotharmeyerit bildet Mischkristalle mit Ferrilotharmeyerit und Nickellotharmeyerit. Außerdem kann das Calcium durch Wismut ersetzt werden, so dass es auch noch eine Mischkristallreihe mit Schneebergit gibt. Die ideale Zusammensetzung von Cobaltlotharmeyerit stellt sich als CaCo2(AsO4)2·2H2O dar.
Eine visuelle Unterscheidung des Minerals von anderen Vertretern der Tsumcorit-Gruppe aus Schneeberg ist nicht möglich. Zur Identifizierung ist in jedem Fall eine Analyse notwendig.


          Anerkennung durch die IMA

Cobaltlotharmeyerit wurde nach der Beziehung zu Lotharmeyerit, dem analogen Calcium-Zink-Arsenat, benannt. Lotharmeyerit wiederum erhielt seinen Namen nach Julius Lothar MEYER (1830 - 1895), Professor für Chemie in Karlsruhe und Tübingen, der parallel zu Dmitri MENDELEJEFF ein Ordnungsschema für die chemischen Elemente entwickelte. Cobaltlotharmeyerit wurde von der Commission on New Minerals and Mineral Names der IMA anerkannt (IMA 1997-027). Das Typmaterial befindet sich in der Sammlung der TU Bergakademie Freiberg unter den Nummern MiSa79273 und MiSa79274.




Chemische Analyse von Cobaltlotharmeyerit (in Masse-%)

    Cobaltlotharmeyerit,
  Roter Berg
  bei Schneeberg
  (KRAUSE et al., 1999)   
  Cobaltlotharmeyerit,
  Roter Berg
  bei Schneeberg
  (KRAUSE et al., 1999)   
  Cobaltlotharmeyerit,
  theoretische
  Zusammensetzung 1)     
  CaO   12.18     6.72   11.96
  NiO     5.76     8.36     5.73
  CoO   15.70   12.70   15.50
  CuO < 0.05     0.13  
  PbO < 0.05     0.28  
  Fe2O3   11.53     7.20   11.41
  Bi2O3 < 0.05   16.92  
  As2O5   49.36   42.43   49.01
  SO3 < 0.05     0.11  
  H2O (ber.)     6.39     5.28   6.39
  Summe     100.92 100.13 100.00

1) für die erste Analyse, Zusammensetzung Ca1.00Co0.97Fe3+0.67Ni0.36(AsO4)2.00(OH)0.67(H2O)1.33



Literatur:
KRAUSE, W.; EFFENBERGER, H.; BERNHARDT, H.-J. & MARTIN, M. (1999): Cobaltlotharmeyerite, Ca(Co,Fe,Ni)2(AsO4)2 (OH, H2O)2, a new mineral from Schneeberg, Germany.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 505-517




© Thomas Witzke (2025)

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