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Brendelit


Formel: (Bi,Pb)2Fe3+,2+(O,OH)3(PO4), monoklin

Typlokalität: Grube Güldener Falk, Neustädtel, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen

Erstbeschreibung:
KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; McCAMMON, C. & EFFENBERGER, H. (1998): Brendelite, (Bi,Pb)2Fe3+,2+(O,OH)3(PO4), a new mineral from Schneeberg, Germany: description and crystal structure.- Mineralogy and Petrology 63, 263-277




Winzige braune Kristalle von Brendelit. Grube Güldener Falk, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



             Brendelit von Schneeberg

Das Mineral wurde auf der Halde der Grube Güldener Falk, ca. 3 km südwestlich vom Zentrum Schneebergs gefunden und durch Werner KRAUSE, Heinz-Jürgen BERNHARDT, Catherine McCAMMON & Herta EFFENBERGER (1998) beschrieben. Ursprünglich wurde es für Atelestit gehalten, dann aber als neues, mit Paulkellerit verwandtes Mineral erkannt. Brendelit bildet kleine, idiomorphe Kristalle bis 0,3 mm oder Aggregate bis 3 mm Größe. Das Mineral ist schwarz, nur sehr kleine Kristalle sind dunkelbraun durchscheinend. Die Strichfarbe ist dunkelbraun. Brendelit zeigt einen Glas- bis Diamantglanz. Die Härte liegt bei 4½. Im UV-Licht ist keine Fluoreszenz festzustellen. Die Dichte ließ sich experimentell nicht ermitteln, die berechnete Dichte liegt bei 6,83 g/cm3. Brendelit ist optisch zweiachsig negativ mit α = 2,06, β = 2,15 (berechnet), γ = 2,19 und 2V = 70°. Ein starker Pleochroismus von hellbraun bis dunkelbraun oder opak ist zu beobachten. Brendelit kristallisiert monoklin, Raumgruppe C2/m, mit a = 12,278, b = 3,815, c = 6,899 Å, β = 111,14° und Z = 2.
Durch Mössbauer-Spektroskopie wurde festgestellt, dass in dem Mineral sowohl Fe3+ als auch Fe2+ vorhanden ist. Die Struktur des Minerals wurde durch eine Einkristall-Strukturanalyse bestimmt.
Die Brendelit-Kristalle sind tafelig nach {201} und zeigen weiterhin die Formen {001}, {010} und {100}. Als Begleitminerale treten Eulytin und Bismutoferrit auf.

Die Grube Güldener Falk, eine recht unbedeutende Grube, wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Silber bebaut. Die erste Erwähnung datiert auf das Jahr 1515. Gegenwärtig ist die Halde der Grube nur noch durch eine leichte Erhebung in einem landwirtschaftlich genutztem Feld zu erkennen. Sie liegt am Danieler Weg, nordöstlich vom Filzteich in Neustädtel, einem Ortsteil von Schneeberg.


             Benannt nach Chistian Friedrich Brendel

Brendelit wurde nach Christian Friedrich BRENDEL (1776-1861) benannt, der als Direktor der Maschinendirektion für Konstruktion und Einsatz von Maschinen im sächsischen Bergbau verantwortlich war. Sein Wirken führte zu wesentlichen Fortschritten in der Bergbau-Industrie Sachsens.
Das Mineral wurde von der IMA anerkannt (IMA 1997-001). Das Probenmaterial stammt von Fritz SCHLEGEL, Schneeberg. Das Holotypmaterial befindet sich im Museum für Mineralogie und Geologie, Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden (Nr. Min 17919 Sa).
Brendelit ist sonst nur vom Schaarschacht, Johanngeorgenstadt (GRÖBNER et al., 2005) bekannt und an beiden Fundstellen nur sehr selten aufgetreten.



Chemische Analyse von Brendelit (in Masse-%)

    Brendelit,
  Güldener Falk,
  Schneeberg
  KRAUSE et al. (1998)    
  Brendelit,
  theoretische
  Zusammensetzung 3)  
  Bi2O3   47.10   47.24
  PbO   26.08   27.16
  Fe2O3     9.44     9.72
  FeO     3.12 1)     2.91
  P2O3   10.71   11.51
  As2O3     0.31    
  V2O3     0.24    
  H2O     1.46 2)     1.46
  Summe      98.47 100.00

1) Verhältnis Fe2O3 : FeO nach Mössbauer-Spektroskopie
2) berechnet
3) idealisierte Formel mit Bi : Pb = 0.75 : 0.25 und Fe3+ : Fe2+ = 0.75 : 0.25



Literatur:
GRÖBNER, J.; GRIMM, O. & ZIENAU, H. (2005): Neufunde am Schaarschacht, Johanngeorgenstadt, Sachsen.- Lapis 30 (Heft 6), 44-51

KRAUSE, W.; BERNHARDT, H.-J.; McCAMMON, C. & EFFENBERGER, H. (1998): Brendelite, (Bi,Pb)2Fe3+,2+(O,OH)3(PO4), a new mineral from Schneeberg, Germany: description and crystal structure.- Mineralogy and Petrology 63, 263-277





Christian Friedrich Brendel (1776-1861)




© Thomas Witzke

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