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Asselbornit


Formel: Pb(UO2)4(BiO)3(AsO4)2(OH)7·4H2O, kubisch

Typlokalität: Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen (das Material stammt sicher vom Walpurgis Flachen, Grube Weißer Hirsch, was aber in der Originalbeschreibung nicht erwähnt wird)

Erstbeschreibung:
SARP, H.; BERTRAND, J. & DEFERNE, J. (1983): Asselbornite, (Pb,Ba)(UO2)6(BiO)4[(As,P)O4]2(OH)12·3H2O, a new uranium, bismuth, lead and barium hydrous arsenate.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 417-423





Gelbe Kristalle von Asselbornit. Grube Weißer Hirsch, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



         Die Entdeckung von Asselbornit

Das von Halil SARP, Jean BERTRAND und Jacques DEFERNE (1983) entdeckte Mineral bildet braune bis zitronengelbe, durchsichtige, idiomorphe Kristalle bis etwa 0,3 mm Größe. Bei den Kristallen handelt es sich um Würfel, zum Teil in Kombination mit dem Oktaeder oder Tetraeder. Asselbornit zeigt Diamant- bis Fettglanz, ist optisch isotrop und weist einen Brechungsindex von etwa 1,9 auf. Die Härte und die Dichte konnten nicht gemessen werden. Die berechnete Dichte beträgt 5,6 g/cm3. Im ultravioletten Licht zeigt das Mineral keine Fluoreszenz. Asselbornit kristallisiert im kubischen System mit a = 15,66 Å, V = 3840 Å3. Als wahrscheinliche Raumgruppen konnten Im3m, I432, Im3 oder I23 bestimmt werden. Pro Elementarzelle sind 4 Formeleinheiten vorhanden. Der Chemismus wurde mittels Mikrosonde und Thermogravimetrie bestimmt. Die Summe der Komponenten ist bemerkenswert hoch, was zum Teil auf eine Entwässerung während der Mikrosonden-Analyse zurückzuführen ist (siehe Tabelle). Aus der chemischen Analyse wurde eine ideale Formel
(Pb,Ba)(UO2)6(BiO)4[(As,P)O4]2(OH)12·3H2O ermittelt.


         Von der berühmten Grube "Weißer Hirsch" in Schneeberg

Asselbornit wird von Uranospinit, Uranosphaerit und Uranophan begleitet. In der Originalbeschreibung wird als Fundort nur Schneeberg ohne Nennung einer Grube angegeben. Nach der Paragenese dürfte das Material aus der berühmten Grube Weißer Hirsch, speziell vom Walpurgis Flachen stammen, der schon zahlreiche Neufunde für Schneeberg wie Zeunerit, Trögerit oder Uranospinit geliefert hat. Im Zeitraum 1995 - 1999 konnte Asselbornit auf einigen weiteren historischen Exemplaren von der Grube Weißer Hirsch nachgewiesen werden (MARTIN & MASSANEK, 1995). Neben einem Einzelfund von Tirpersdorf, Vogtland (WITZKE, 1996) ist das Mineral bisher von keinem weiteren Vorkommen bekannt geworden.


         Die Benennung des Minerals

Asselbornit wurde ursprünglich auf einem Exemplar aus der Mineralsammlung des Chirurgen Dr. Eric ASSELBORN (Dijon, Frankreich) entdeckt, nach dem das Mineral dann auch benannt wurde. Das Typexemplar befindet sich jetzt in der Sammlung des Museums für Naturgeschichte in Genf, Schweiz. Asselbornit wurde von der Commission on New Minerals and Mineral Names der IMA unter der Nummer 1980-087 anerkannt.




Gelbe Kristalle von Asselbornit. Grube Weißer Hirsch, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 1 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



         Das Phosphat-Analogon und eine neue Formel für den Asselbornit

Jiří SEJKORA und Jiří ČEJKA beschrieben 2007 unter dem Namen Šreinit das Phosphat-Analogon von Asselbornit aus kleinen Spalten in einem Quarzgang bei Horní Halže, 2 km WSW von Měděnec, böhmisches Erzgebirge, Tschechische Republik. Das neue Mineral weist die Zusammensetzung Pb(UO2)4(BiO)3(PO4)2(OH)7·4H2O auf und kristallisiert kubisch mit a = 15,5727 Å. Im Zusammenhang mit den Untersuchungen zum Šreinit wurde auch Asselbornit von Schneeberg neu analysiert. Auf der Basis von As + P + Si = 2 ergab sich dabei die empirische Formel (Pb0.52Ba0.31Ca0.08Mg0.02)Σ0.93(UO2)4.04(BiO)3.08[(AsO4)1.31(PO4)0.67(SiO4)0.02]Σ2.00(OH)7.00·4H2O. Vereinfacht kommt dem Asselbornit damit die neue Formel Pb(UO2)4(BiO)3(AsO4)2(OH)7·4H2O mit 5 Formeleinheiten pro Elementarzelle zu. SEJKORA & ČEJKA (2007) fanden für den Asselbornit von Schneeberg eine kubische Zelle mit a = 15,613(1) Å und V = 3806,2(7) Å3.



Chemische Analyse von Asselbornit

    Asselbornit
  von Schneeberg,
  SARP et al., (1983)   
  Asselbornit
  von Schneeberg,
  SEJKORA & ČEJKA (2007)   
  Asselbornit,
  theoretische
  Zusammensetzung   
  UO3   56.00   47.93   47.06
  Bi2O3   33.27   29.74   28.75
  MgO         0.05  
  CaO         0.19  
  BaO     1.84     1.95  
  PbO     5.88     4.79     9.18
  As2O5     6.42     6.26     9.45
  P2O5     1.11     1.98  
  SiO2         0.06  
  H2O     5.60     5.60 1)     5.55
  Summe      110.12   98.52   99.99

1) übernommen von SARP et al., (1983)




Gelbe Kristalle von Asselbornit. Grube Weißer Hirsch, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen. Bildbreite 4 mm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



Literatur:
MARTIN, M. & MASSANEK, A. (1995): Neufunde aus Sachsen (IV): Asselbornit aus Schneeberg/Sachsen.- Lapis 20, Heft 9, 34-35

SARP, H.; BERTRAND, J. & DEFERNE, J. (1983): Asselbornite, (Pb,Ba)(UO2)6(BiO)4[(As,P)O4]2(OH)12 · 3 H2O, a new uranium, bismuth, lead and barium hydrous arsenate.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, 417-423

SEJKORA, J. & ČEJKA, J. (2007): Šreinite from Horní Halže, the Krušné hory Mountains, Czech Republic, a new mineral species, its comparison with asselbornite from Schneeberg, and new data for asselbornite.- Neues Jahrbuch für Mineralogie - Abhandlungen: Journal of Mineralogy and Geochemistry 184, 197-206

WITZKE, T. (1996): Neufunde aus Sachsen (V): Asselbornit, Soddyit, Conichalcit, Natrium-Zippeit, Metaschoepit und Moorhouseit.- Lapis 21 (6), 40-41




© Thomas Witzke

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