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Arsenolamprit Formel: As, orthorhombisch Typlokalität: Grube Palmbaum, Marienberg, Erzgebirge, Sachsen Erstbeschreibung: BREITHAUPT, A. (1823): Vollständige Charakteristik des Mineral-Systems.- Dresden, Arnoldische Buchhandlung, 2. Auflage, p. 129 u. 250-251 (als "Arsenik-Glanz") Benennung: HINTZE, C. (1886): Ueber Arsenolamprit.- Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie 11, 606-608 (als "Arsenolamprit") Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gefunden, aber nicht erkannt Das Mineral wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf einem Gang in der Grube Palmbaum bei Marienberg, Erzgebirge gefunden, aber auf Grund der bleigrauen Farbe und des starken Metallglanzes für Bleiglanz oder Molybdänglanz gehalten. Johann Carl FREIESLEBEN schreibt 1817 in dem Abschnitt zum "Wasserbley", also zum Molybdänit:
Beschreibung als Arsenik-Glanz August BREITHAUPT (1823), dem eine Streifung auf den Kristallflächen des Minerals auffiel, untersuchte das Material schließlich genauer und kam zu dem Ergebnis, dass eine neue Spezies vorliegt. Zur chemischen Zusammensetzung schreibt er:
Unterschiedliche chemische Analysen Die später vorgenommenen Analysen differieren etwas. BREITHAUPT (1823) hatte den Chemikern Wilhelm August LAMPADIUS und Heinrich David August FICINUS etwas Material zur Analyse gegeben. LAMPADIUS fand wie BREITHAUPT fast reines Arsen mit einer Spur Schwefel und einer weiteren, nicht identifizierten Komponente, FICINUS fand ebenfalls Arsen, daneben Eisen und vielleicht Zinn, Silizium und Phosphor. Auch der schwedische Chemiker Jöns Jacob BERZELIUS erhielt Material zur Analyse von BREITHAUPT. Nach seinen Untersuchungen kam er zu dem Ergebnis, dass es sich um As12S handelt (nach FRENZEL, 1874 b). Carl Friedrich PLATTNER identifizierte bei Lötrohruntersuchungen als Hauptbestandteil Arsen, daneben geringe Mengen von Eisen, Cobalt, Wismut und Schwefel. Carl Moritz KERSTEN (1828, 1832) fand dagegen 96,79 % As und 3,00 % Wismut und hielt es für As12Bi. BREITHAUPT wählte 1832 daraufhin die Bezeichnung "Wismuthischer Arsenglanz". Später bezeichnete er das Mineral als "Hypotyphit" (nach der Eigenschaft langsam zu glimmen), ließ diesen Namen aber offenbar schnell wieder fallen. Franz VON KOBELL (1831) schreibt zu dem Arsenik-Glanz:
Eine neue Arsenmodifikation In einer Arbeit über die Beziehungen von Morphologie und Chemismus äußert BREITHAUPT 1835 die Vermutung, dass Arsen trimorph ist, "hexagonal, rhombisch und hemirhombisch", in Analogie zum Schwefel. Das hemirhombische System wird heute als monoklines bezeichnet. "Mit dieser Hypothese einer Heteromorphie lässt sich auch eine andere Erscheinung erklären ..." - die Unterschiede bei den Eigenschaften, speziell der Dichte, von "Arsenglanz oder Arsenikglanz" und Arsen. "Denken wir uns aber ein Arsen möglich, vielleicht ganz ohne metallischen Glanz und dann mit geringerem spezifischem Gewichte, so wären sofort die merkwürdigen Charaktere des Arsenglanzes erklärt." Der Freiberger Mineraloge August FRENZEL (1874 b) führte schließlich eine weitere Analyse des Minerals durch. Er fand, dass es sich tatsächlich um Arsen handelt und die Nebenbestandteile nur zufällige sind. Die Eigenschaften des Minerals "lassen es jedoch gerechtfertigt erscheinen, den Arsenglanz als eine besondere Modification des Arsens zu betrachten". Carl HINTZE bestätigte 1886 nach Analysen von chilenischem Material, welches in allen Eigenschaften mit dem Arsenglanz von BREITHAUPT aus der Grube Palmbaum bei Marienberg übereinstimmt, dass es sich um eine eigene Modifikation des Arsens handelt. Er überträgt den Namen Arsenglanz (bzw. Arsenik-Glanz) ins griechische und nennt das Mineral Arsenolamprit, unter dem es heute bekannt ist. Später stellte sich heraus, dass auch BREITHAUPT selber den Namen Arsenolamprit schon verwendet, aber nicht mehr publiziert hat. Bernhard VON COTTA hat in seinem Exemplar von BREITHAUPTs Handbuch der Mineralogie (3. Band, 1847) handschriftlich ein dem Buch fehlendes Inhaltsverzeichnis hinzugefügt und für den ungedruckten 4. Band nach BREITHAUPTs Vorträgen ergänzt. Hier findet sich die Bezeichnung "kryptischer Arsenolamprit, Arsenglanz" (nach HINTZE, 1904). Isotypie mit schwarzem Phosphor Zdeněk JOHAN (1959) bestätigte bei röntgenografischen Untersuchungen von Material aus Černý Důl, Riesengebirge (Tschechische Republik) die Existenz des Minerals und auch die vermutete Isotypie mit der schwarzen Modifiktion von Phosphor. Er fand eine orthorhombische Zelle, Raumgruppe Bmab, mit den Gitterparametern a = 3,63, b = 4,45, c = 10,96 Å, V = 177,0 Å3 und Z = 8. Die berechnete Dichte beträgt 5,577 g/cm3. Radiale blättrige, bis über 2 cm große Aggregate die in feinkörnigem Arsen eingewachsen waren und dem Arsenolamprit von der Grube Palmbaum zum Teil recht ähnlich sahen, fanden sich auch in dem Revier Schlema-Hartenstein. Das deshalb öfter als Arsenolamprit bezeichnete Material erwies sich nach röntgendiffraktometrischen Analysen (WITZKE, unveröffentlicht) jedoch stets als normales Arsen. Die Typloklität Die Palmbaum Fundgrube bei Gehringswalde gehört zum Marienberger Bergbaurevier. Um 1589 erschürfte Esaias RÖHLING einen Erzgang und legte hier die Grube Palmbaum an. Bebaut wurden vor allem zwei Erzgänge, der Palmzweig Flache und der Palmbaum Flache. Von 1591 bis 1603 spendete die Grube ununterbrochen reiche Ausbeute. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lieferte sie 250 Tonnen Silber (MEYER, 2007). Von 1818 bis 1861 wurde das Grubenfeld durch die Prinz-Friedrich Fundgrube bzw. die Johannes Hoffnung Fundgrube bebaut. Eine letzte, kurze Betriebsperiode auf Uranerz gab es von 1947 - 1952 durch die SAG Wismut. Der Palmzweiger Kunst- und Tagesschacht lief hier unter der Bezeichnung Schacht 46, der Palmbaumer Maßen Kunstschacht als Schacht 46bis. Chemische Analyse von Arsenolamprit (in Masse-%)
Literatur: BREITHAUPT, A. (1823): Vollständige Charakteristik des Mineral-Systems.- Dresden, Arnoldische Buchhandlung, Arnoldische Buchhandlung, 2. Auflage, p. 129 u. 250-251 BREITHAUPT, A. (1832): Vollständige Charakteristik des Mineral-System's.- Dresden und Leipzig, Arnoldische Buchhandlung, 3. Auflage, 358 p. (p. 273-274) BREITHAUPT, A. (1835): Über das Verhältnis der Formen zu Mischungen krystallisierter Körper.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde, 530-538 FREIESLEBEN, J.C. (1817): Beschreibung einiger in meiner Mineraliensammlung befindlichen merkwürdigen sächsischen Fossilien, nebst historischen und geognostischen Bemerkungen über dieselben. Molybdängeschlecht.- Geognostische Arbeiten, 6. Band. Beyträge zur Mineralogischen Kenntniß von Sachsen, Zweyte Lieferung.- Freyberg, bey Craz und Gerlach, 312 p. (p. 178-179) FRENZEL, A. (1874 a): Mineralogisches Lexicon für das Königreich Sachsen.- Leipzig, Verlag Wilh. Engelmann, 380 p. (p. 26) FRENZEL, A. (1874 b): Mineralogisches. 4. Arsenglanz.- Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 677-678 HINTZE, C. (1886): Ueber Arsenolamprit.- Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie 11, 606-608 HINTZE, C. (1904): Handbuch der Mineralogie, Band I, 1. Abteilung.- Leipzig, Verlag Veit & Co., p. 110-111 JOHAN, Z. (1959): Arsenolamprit - die rhombische Modifikation des Arsens aus Černý Důl (Schwarzental) im Riesengebirge.- Chemie der Erde 20, 71-80 KERSTEN, C.M. (1828): Chemische Untersuchung des Arsenikglanzes von Marienberg in Sachsen.- Schweigger-Seidels Journal der Chemie und Physik 53 (= Jahrbuch der Chemie und Physik für 1828, Band II), 377-391 KERSTEN, C.M. (1832): Ueber die chemische Zusammensetzung einiger Sächsischer Mineralien. 3) Arsenikglanz vom Palmbaum bey Marienberg.- Kalender für den Sächsischen Berg- und Hüttenmann, 156-157 KOBELL, F. VON (1831): Charakteristik der Mineralien. II. Abtheilung.- Nürnberg, bei Johann Leonhard Schrag, 306 p. (p. 20-21) MEYER, F. (2007): Der Marienberger Bergbau um 1600.- Tagungsband 10. Internationaler Montanhistorik-Workhop, Dietrichshütte, Thüringen, 3.-7.10.2007, 170 p. (p. 47-58) |
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