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Allophan


Formel: wasserhaltiges Alumosilikat, amorph

Typlokalität: Gräfenthal bei Saalfeld, Thüringen

Erstbeschreibung:
HAUSMANN, J.F.L. & STROMEYER, F. (1816): [Über Silberkupferglanz und Allophan].- Göttingische Gelehrte Anzeigen 2, 1251-1253




Allophan. Schmiedefeld, Thüringen. Größe der Stufe 5 cm. Sammlung und Foto Thomas Witzke.



         Die Entdeckung von Allophan

Das Mineral wurde zusammen mit Silberkupferglanz (später Stromeyerit genannt) auf der Versammlung der Königlichen Societät der Wissenschaften Göttingen am 13. Juli 1816 vorgestellt. Die Originalbeschreibung ist keine Arbeit aus der Hand von Johann Friedrich Ludwig HAUSMANN und Friedrich STROMEYER, sondern eine Art Vortragsprotokoll:
"Die andere von den Hrn. Professoren Hausmann und Stromeyer der Königl. Societät vorgelegte neue Mineralsubstanz ist ein erdartiges Fossil, welches schon vor längerer Zeit bey Gräfenthal im Salfeldischen entdeckt, und denselben kürzlich von den Hrn. Oberbergrathe Riemann und dem Hrn. Geheimen Conferenzrathe Roepert zu Coburg zur Untersuchung mitgetheilt worden ist. Das Fossil hat äußerlich weit mehr das Ansehen eines Kupfersalzes als eines erdartigen Körpers, daher auch zur Bezeichnung desselben von dem Hrn. Prof. Stromeyer die Benennung Allophan in Vorschlag gebracht worden. Aeußerlich zeichnet es sich durch eine blaß Himmelblaue in das Spangrüne übergehende Farbe, durch muschlichen Bruch, einen zum Wachsartigen sich hinneigenden Glasglanze, durch Halbdurchsichtigkeit, geringe Härte und Schwere aus, indem das spezifische Gewicht desselben nur 1,852 bis 1,889 beträgt. Es kommt zum Theil in getropfter außerer Gestalt, zum Theil derb oder eingesprengt, in einem eisenschüssigen, mergelartigen Gesteine vor, welches nach der von Hrn. Riemann erhaltenen Notiz eine Einlagerung im Uebergangsgebirge bildet."
Die chemische Analyse wurde von STROMEYER vorgenommen. "Das Mittel dreyer nur wenig von einander abweichender Analysen" ist in der Tabelle angegeben.
"Da die Eigenschaft dieses Fossils mit Säuren so leicht zu gelatinieren und sich selbst fast vollständig in ihnen aufzulösen auf einen Kali- oder Natrongehalt in demselben schließen ließ, so ist dasselbe mehrere Mahl darauf geprüft worden, ohne daß indessen die geringste Anzeige davon aufgefunden werden konnte. [...] Dem kohlensauren Kupferoxyde, welches ohne Zweifel in diesem Fossil als Kupferlasur vorkömmt, verdankt dasselbe sowohl seine blaue Farbe, als auch seine täuschende Aehnlichkeit mit Kupfervitriol".


August BREITHAUPT (1818) schreibt zum Allophan:
"Schon seit dem Jahre 1809 kenne ich das Fossil (wo ich es bei dem Hrn.OBR. Riemann sahe, der zuerst mit darauf aufmerksam war), und habe seitdem seinen Fundort einige Male besucht. Ich mußte es nach meinen eigenen Versuchen schon längst für ein Erdenhydrat halten und eine dokimastische Untersuchung lies auch nur 2 Prozent Kupfer resultiren. Auch hatte ich es in Freiberg stets für ein Hyalith-ähnliches Fossil ausgegeben. Die Stromeier'sche Analyse stehet nun bestätigend zur Seite. Hr. BR. Werner äusserte vor einigen Jahren, es dürfe sich vielleicht als glasiges Kupfergrün betrachten lassen, und es hat wirklich viele Aehnlichkeit mit dem Kupfergrün. – Endlich führt es auch den Namen Riemannit".
Weiterhin schreibt er:
"Der Allophan findet sich bis jetzt blos zu Gebersdorf bei Gräfenthal im Saalfeldischen Antheile des Thüringer Waldgebirges [...]. Leider ist die Grube nun auflässig und der Allophan wird wohl eine mineralische Seltenheit bleiben".



         Die Benennung des Minerals

HAUSMANN und Friedrich STROMEYER erklären zwar, aus welchem Grund der Name Allophan gebildet wurde, aber nicht, wie der Name selber zustande kam. James Dwight DANA (1837) erklärt ihn durch die griechischen Wörter αλλος = anderer und ϕαινω = erscheinen. DANA bezieht dies auf Veränderungen des Minerals im Aussehen in der Lötrohrflamme. Letzteres ist eindeutig nicht korrekt, da Allophan nach der Ähnlichkeit mit Kupfersalzen benannt wurde und in der Originalbeschreibung keinerlei Angaben zum Verhalten vor dem Lötrohr gemacht werden.

Auf die Benennung als Riemannit durch BREITHAUPT (1818) ist schon verwiesen worden. DANA gibt dem Mineral den systematischen Namen "Hydrolus tinctus".



Chemische Analyse von Allophan (in Masse-%)

    Komponenten nach   
  HAUSMANN &
  STROMEYER (1816)   
 
  Allophan,   
  von Gräfenthal,     
  HAUSMANN &
  STROMEYER (1816)   
  Allophan,
  theoretische
  Zusammensetzung   
  Al2O3   Alaunerde   32.202  
  SiO2   Kieselerde   21.922  
  CaCO3   Kalk     0.730  
  CaSO4   Schwefelsaurer Kalk     0.517  
  CuCO3   Kohlensaures Kupferoxyd       3.058  
  FeOOH   Eisenoxydhydrat        0.270  
  H2O   Wasser   41.301  
  Summe       Summe 100.00 100.00




Literatur:
BREITHAUPT, A. (1818): C.A.S. Hoffmann´s Handbuch der Mineralogie 4.2.- Freiberg, Verl. Craz & Gerlach, p. 181-182

DANA, J.D. (1837): A system of mineralogy: including an extended treatise on crystallography: with an appendix, containing the application of mathemathics to crystallographic investigation, and a mineralogical bibliography.- New Haven, Durrie & Peck, and Herrick & Noyes, 452 p. + 119 p. Appendix (p. 252)

HAUSMANN, J.F.L. & STROMEYER, F. (1816): [Über Silberkupferglanz und Allophan].- Göttingische Gelehrte Anzeigen 2, 1251-1253




© Thomas Witzke / Stollentroll

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