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Zeichen, Tafeln, Inschriften und Zeichnungen im Bergbau

von Dr. Thomas Witzke


5. sonstige Tafeln, Inschriften, Zeichen und Malereien

5.6. Inschriften und Zeichnungen mit religiösem Hintergrund

Eine bemerkenswerte Darstellung mit religiösem Hintergrund ist vom Engel-Schacht, Schneeberg, Erzgebirge, Sachsen, bekannt. Ein Kelch, ein um Hilfe rufender Mensch, ein Engel und das Himmlische Licht (in der Lampennische) wird gedeutet als Symbol für den von Hussiten und Lutheranern getragenen Protest gegen den Ausschluss von Laien vom Kelch bei der katholischen Abendmahl-Zeremonie.

Bild 5.6.01: Religiöse Darstellung, Engel-Schacht, Schneeberg, Sachsen. Foto: Holger Lausch.









Die drei folgenden Bilder stammen aus einer Kalksteingrube südlich von Maastricht. Sie wurden wahrscheinlich von Mönchen des nahe gelegenen Klosters Slavante im 15. oder 16. Jahrhundert gezeichnet.


Bild 5.6.02: Zeichnung aus dem 15. oder 16. Jahrhundert in der Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 5.6.03: Zeichnung aus dem 15. oder 16. Jahrhundert in der Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 5.6.04: Weintrauben und der Gekreuzigte, Zeichnung aus dem 15. oder 16. Jahrhundert in der Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Die Traubensymbolik ist seit Beginn des 12. Jahrhunderts bekannt und spielt auf das Blutopfer Christi an. Das Auspressen des Weins soll dabei die Leiden und Schmerzen des Gekreuzigten verdeutlichen und die dunkelrote Farbe des Saftes das aus den Wunden austretende Blut. Bei der katholischen Messe wird symbolisch Traubensaft, d.h. Wein, in das Blut Christi verwandelt.
Nichts mit dieser Symbolik zu tun hat die Verwandlung von Wasser in Wein durch Jesus.


Bild 5.6.05:
Inschrift "Hoc fecit (= dies hat gemacht) Willem Ejssen Anno 1744". Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 5.6.06:
Inschrift "IHS PETER LEMMENS 1659 20 MERT. Sibbegrube, Sibbe bei Valkenburg, Niederland. Foto: Thomas Witzke, 2005.









Das Kürzel "IHS" ist ein Christusmonogramm. Es ist wahrscheinlich durch Bernhardin von Siena (1380 - 1444) eingeführt und verbreitet worden. Die Buchstaben sind ursprünglich die latinisierte Form der ersten drei griechischen Buchstaben des Namens Jesus, I(Iota), H(Eta) und S(Sigma). Spätere Deutungen sind die Abkürzung für griechisch Iesus Hyos Soter = Jesus, Sohn (Gottes), Erretter, oder für lateinisch Iesus Hominum Salvator = Jesus, Erlöser der Menschen. Eine volkstümliche, im deutschen verbreitete Auslegung ist "Jesus, Heiland, Seligmacher". Die Jesuiten führten das Monogramm in ihrem Wappen (Dombart, 1914/15).


Literatur:
Dombart, T. (1914/15): Das Monogramm IHS.- Die christliche Kunst 11, 257-269


© Thomas Witzke und die jeweiligen Bildautoren


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