HOME
PRÄHISTORIE
SCHLESWIG-HOLSTEIN
NÄCHSTE SEITE / NEXT PAGE



Megalithgräber und Menhire in Schleswig-Holstein




stark zerstörtes Großsteingrab "Munkwolstrup 5", Munkwolstrup, Oeversee bei Flensburg

Sprockhoff: Nr. 29.

Bei Munkwolstrup liegt eine Gruppe von sieben Megalithgräbern. Von der B76, die von Flensburg nach Süden führt, biegt man in den Munkwolstruper Weg ab. Die Gräber sind hier ausgeschildert. Nach etwa 150 Metern erreicht man den Parkplatz vom Arnkiel-Park. Es handelt sich um einen archäologischen Park mit einem Infopavillion zu den Grabanlagen. Nördlich des Munkwolstruper Wegs liegen drei Anlagen, südlich vier. Sprockhoffs Nummerierung folgt nicht der Reihe von Norden nach Süden, sondern beginnt mit der südlichen Gruppe. Hier liegt auch das rekonstruierte, größte Grab der Gruppe. Der Name Arnkiel-Park bezieht sich auf den dänischen Probst Magister Trogillo (Troels) Arnkiel, der eine erste Beschreibung der Gräber lieferte.

Arnkiel (1702) schreibt: "Eine Meile Süden von Flenßburg / bey dem Krug Bilschou / im Kirchspiel Oversee liegen an der Heerstrassen verschiedene ansehnliche Heyden=Gräber. Das erste ist 130. Schritt lang / und zehn Schritt breit / da sind gestanden 60 Steine / auff jeder Seiten / und fünf grosse Steine als Felsen an jedem Ende. Das ander Begräbnis ist 60. Schritt lang / und 20. Schritt breit / an jeder Seiten sind gestanden 30 Steine / an jede[r] Ende 10 grosse Steine. Das dritte Begräbnis ist 90. Schritt lang und 10. Schritt breit / an jeder Seiten 50. Steine. An der Seiten liegt noch ein Grab 40. Schritt lang / und 10 Schritt breit / da fünff Steine an jedem Ende / und 23. Steine an jeder Seiten stehen."

Zur Zeit des Besuches von Arnkiel waren die Anlagen offenbar noch gut erhalten, ihre Zerstörung begann erst später. Petersen berichtet, dass zum Wiederaufbau der bei einem Feuer im Jahre 1787 zerstörten Häuser in Munkwolstrup Steine der Anlagen verwendet wurden. Weitere Steine wurden für den Bau der Chaussee Flensburg-Schleswig verarbeitet sowie 1864 für das "Österreichdenkmal" zum Gedenken an Kampfhandlungen im deutsch-dänischen Krieg verwendet. Von den wenigen verbliebenen Steinen wurden auch nach Sprockhoffs Aufnahme 1934 noch einige entfernt.

Das Grab Munkwolstrup 5 liegt nördlich des Munkwolstruper Wegs, es ist das nördlichste der drei hier liegenden Gräber. Es handelt sich um ein in Nordwest-Südost-Richtung orientiertes Hünenbett von etwa 31 Metern Länge und 6 Metern Breite. Der Erddamm ist noch relativ gut erhalten. An den Längsseiten sowie am nördlichen Ende finden sich noch einige Steine der Umfassung. Etwas südlich der Mitte markiert eine Eingrabung den Standort der Kammer.

Literatur:
Arnkiel, T. (1702): Cimbrische Heyden=Begräbnisse: Wie unsere Vorfahren Cimbrischer Nation / Die Sachsen / Guten / Wenden und Fresen / und die von denselben herstammende Mitternächtige Völcker I. Ihre Begräbniß=Gebräuche / II. Ihre Todten=Gräber / III. Ihre Grab=Krüge / IV. Ihre Grab=Schrifften An= und eingerichtet.- Dritter Theil, Hamburg, Gedruckt und verlegt bey Thomas von Wiering, im gülden A, B, C, bey der Börse, 418 p. + Register (p. 274)
Petersen, H.: Das Megalithgräberfeld in Munkwolstrup / Gemeinde Oeversee (auf der Homepage vom Arnkiel-Park, www.arnkiel-park.de)
Angaben von den Informationstafeln im Arnkiel-Park

In der Liste archäologischer Kulturdenkmale des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein findet sich das Großsteingrab (Megalithgrab, Hünengrab) "Munkwolstrup 5" unter der Nummer aKD-ALSH-004146.

Koordinaten (GPS gemessen): 54.72040° N, 9.44549° E (WGS84).




Großsteingrab Munkwolstrup 5. Blick auf die südwestliche Längsseite. Foto 14.05.2016.






Großsteingrab Munkwolstrup 5. Blick auf die südwestliche Längsseite. Foto 14.05.2016.






Großsteingrab Munkwolstrup 5. Eine Eingrabung markiert den Standort der Kammer. Foto 14.05.2016.






Großsteingrab Munkwolstrup 5. Das nördliche Ende. Foto 14.05.2016.






Großsteingrab Munkwolstrup 5. Die nördwestliche Schmalseite. Foto 14.05.2016.






Großsteingrab Munkwolstrup 5. Blick entlang der nordöstlichen Längsseite. Foto 14.05.2016.






HOME
PRÄHISTORIE
SCHLESWIG-HOLSTEIN
NÄCHSTE SEITE / NEXT PAGE

© Thomas Witzke