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Megalithgräber und Menhire in Schleswig-Holstein
rekonstruiertes Großsteingrab "Munkwolstrup 1", Munkwolstrup, Oeversee bei Flensburg Sprockhoff: Nr. 25. Bei Munkwolstrup liegt eine Gruppe von sieben Megalithgräbern. Von der B76, die von Flensburg nach Süden führt, biegt man in den Munkwolstruper Weg ab. Die Gräber sind hier ausgeschildert. Nach etwa 150 Metern erreicht man den Parkplatz vom Arnkiel-Park. Es handelt sich um einen archäologischen Park mit einem Infopavillion zu den Grabanlagen. Nördlich des Munkwolstruper Wegs liegen drei Anlagen, südlich vier. Sprockhoffs Nummerierung folgt nicht der Reihe von Norden nach Süden, sondern beginnt mit der südlichen Gruppe. Hier liegt auch das rekonstruierte, größte Grab der Gruppe. Der Name Arnkiel-Park bezieht sich auf den dänischen Probst Magister Trogillo (Troels) Arnkiel, der eine erste Beschreibung der Gräber lieferte. Arnkiel (1702) schreibt: "Eine Meile Süden von Flenßburg / bey dem Krug Bilschou / im Kirchspiel Oversee liegen an der Heerstrassen verschiedene ansehnliche Heyden=Gräber. Das erste ist 130. Schritt lang / und zehn Schritt breit / da sind gestanden 60 Steine / auff jeder Seiten / und fünf grosse Steine als Felsen an jedem Ende. Das ander Begräbnis ist 60. Schritt lang / und 20. Schritt breit / an jeder Seiten sind gestanden 30 Steine / an jede[r] Ende 10 grosse Steine. Das dritte Begräbnis ist 90. Schritt lang und 10. Schritt breit / an jeder Seiten 50. Steine. An der Seiten liegt noch ein Grab 40. Schritt lang / und 10 Schritt breit / da fünff Steine an jedem Ende / und 23. Steine an jeder Seiten stehen." Zur Zeit des Besuches von Arnkiel waren die Anlagen offenbar noch gut erhalten, ihre Zerstörung begann erst später. Petersen berichtet, dass zum Wiederaufbau der bei einem Feuer im Jahre 1787 zerstörten Häuser in Munkwolstrup Steine der Anlagen verwendet wurden. Weitere Steine wurden für den Bau der Chaussee Flensburg-Schleswig verarbeitet sowie 1864 für das "Österreichdenkmal" zum Gedenken an Kampfhandlungen im deutsch-dänischen Krieg verwendet. Von den wenigen verbliebenen Steinen wurden auch nach Sprockhoffs Aufnahme 1934 noch einige entfernt. Das Grab Munkwolstrup 1 liegt südlich des Munkwolstruper Wegs. Es handelt sich um die größte Anlage des Gräberfeldes. Die Anlage ist in Nordwest-Südost-Richtung orientiert und weist eine Länge von 70 (oder 75 ?) Metern auf. Bei Sprockhoffs Aufnahme 1934 waren an der nordöstlichen Längsseite noch 6 Steine, an der südwestlichen noch 8 Steine sowie ein Stein einer Kammer vorhanden. Im Sommer 2000 begann man mit Ausgrabungen der auch als Langbett LA 31 bezeichneten Anlage. Die Angaben, wie viele Steine zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden waren, differieren. Zum Teil werden 11 Steine, zum Teil nur 3 genannt. Bei den Ausgrabungen wurden die Standorte von zwei Dolmen festgestellt (vorher war nur einer bekannt). Weiterhin konnte am südlichen Ende ein Holzkammergrab nachgewiesen werden. Daneben konnten Ackerspuren unter dem Grab sowie Reste von Werkzeugen und Keramikstücke der Trichterbecherkultur und das Fragment einer Bernsteinperle gefunden werden. Die Keramik wurde auf den Zeitraum 3600 - 3300 v.d.Z. datiert. Anhand der Ausgrabungsergebnisse und den Aufzeichnungen von Arnkiel wurde dieses Grab 2002 rekonstruiert unter Verwendung der wenigen erhaltenen Originalsteine und zahlreicher Steine aus einer nahe gelegenen Kiesgrube. Am südlichen Ende wurde ein Gang ins Innere des Hünenbettes angelegt und mit mehreren Schautafeln versehen. Literatur: Arnkiel, T. (1702): Cimbrische Heyden=Begräbnisse: Wie unsere Vorfahren Cimbrischer Nation / Die Sachsen / Guten / Wenden und Fresen / und die von denselben herstammende Mitternächtige Völcker I. Ihre Begräbniß=Gebräuche / II. Ihre Todten=Gräber / III. Ihre Grab=Krüge / IV. Ihre Grab=Schrifften An= und eingerichtet.- Dritter Theil, Hamburg, Gedruckt und verlegt bey Thomas von Wiering, im gülden A, B, C, bey der Börse, 418 p. + Register (p. 274) Petersen, H.: Das Megalithgräberfeld in Munkwolstrup / Gemeinde Oeversee (auf der Homepage vom Arnkiel-Park, www.arnkiel-park.de) Angaben von den Informationstafeln im Arnkiel-Park In der Liste archäologischer Kulturdenkmale des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein findet sich das Großsteingrab (Megalithgrab, Hünengrab) "Munkwolstrup 1" unter der Nummer aKD-ALSH-004149. Koordinaten (GPS gemessen): 54.71833° N, 9.44741° E (WGS84). Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Blick auf die nordöstliche Längsseite. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Die nordöstliche Längsseite. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Der Dolmen an der nordöstlichen Längsseite. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Die nordwestliche Schmalseite. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Die südwestliche Längsseite, Richtung Südosten. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Der Dolmen an der südwestlichen Längsseite. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Die südwestliche Längsseite, Richtung Norden. Foto 14.05.2016. Rekonstruiertes Großsteingrab Munkwolstrup 1. Die südöstliche Schmalseite mit dem Gang für Besucher und Informationstafeln. Foto 14.05.2016. |
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© Thomas Witzke |