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Megalithgräber und Menhire in Schleswig-Holstein
völlig zerstörtes Großsteingrab "Seeste-Niederdorf" ("Seester Sloopsteene"), Seeste, Westerkappeln
Sprockhoff: Nr. 982.
Die spärlichen Reste des zerstörten Großsteingrabs "Seeste-Niederdorf" finden sich nördlich von
Westerkappeln in Seeste an der Bramscher Straße 64 (Gastwirtschaft Schoppmeyer). Hier kann man auch parken.
Von dem zerstörten Megalithgrab sind lediglich zwei größere Steine erhalten, die sich östlich der Straße
unmittelbar südlich der Gastwirtschaft direkt zwischen dem Radweg und einer Weide finden.
Ausfürhrliche Angaben zur Geschichte des Grabes finden sich bei Schierhold (2017). Danach wurde das
Megalithgrab bereits 1672 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Eine Beschreibung und Zeichnung des
damals schon leicht zerstörten Grabes fertigte Graf Georg Ludwig Friedrich Werner zu Münster-Langelage
1807 an. Umgerechnet in heutige Einheiten war das Megalithgrab 17,75 m bis 18,75 m lang und 3,55 m bis 3,75
m breit. Die Zeichnung zeigt 23 Steine, darunter 6 oder 7 Decksteine. Es war annähernd in Ost-West-Richtung
orientiert. Bei seinen Ausgrabungen fand Graf Münster-Langelage auch mehrere Urnen und Gefäße, darunter
auch die in der Literatur viel diskutierte "Seester Fußvase", sowie Feuersteinartefakte. In den folgenden
Jahrzehnten wurde das Grab immer weiter zerstört. 1968 waren noch 10 Steine vorhanden, darunter vermutlich
zwei Decksteine. Zwei Steine waren am Wegrand in eine Mauer eingebunden, die anderen Steine lagen am Rand
der Weide. In den folgenden Jahren verschwanden fast alle Steine, darunter vier Steine noch zwischen 1981
und 2000.
2017 fanden umfangreiche geophysikalische Prospektionen und archäologische Ausgrabungen statt. Abgesehen
von einigen Kalksteinplatten, die mit dem Grab in Verbindung gebracht werden können, ergaben sich
dabei keinen weiteren Hinweise, auch keinen Standspuren von Steinen des Megalithgrabes. Nach diesen
Ergebnissen und Auswertung alter Angaben und Karten kommt Schierhold (2017) zu dem Schluss, dass das Grab
nicht wie oft angenommen im Bereich der schwachen Böschung am Wiesenrand, wo sich die Steine befanden
und befinden, sondern dort, wo sich heute die Gastwirtschaft befindet. Eine sich in dem Bereich befindliche
Sanddüne wurde schon seit mindestens Beginn des 19. Jahrhunderts abgebaut. Dabei wurde auch das Grab
entfernt und die Steine um einige Meter nach Süden verlagert.
Literatur: Schierhold, K. (2017): Das Großsteingrab von Westerkappeln-Seeste, Kreis Steinfurt.- Megalithgräber
in Westfalen 2, Münster, Altertumskommission für Westfalen
Koordinaten (GPS):
52.35393° N, 7.88513° E (WGS84).
Rest des zerstörten Großsteingrabs Seeste-Niederdorf. Foto 14.01.2018.
Rest des zerstörten Großsteingrabs Seeste-Niederdorf. Foto 14.01.2018.
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