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Megalithgräber und Menhire in Niedersachsen




Großsteingrab "Visbeker Braut", Steinloge bei Wildeshausen

Sprockhoff: Nr. 952

Das Großsteingrab liegt westlich von Wildeshausen. Man erreicht es über die Abfahrt Wildeshausen-West der A1. Von hier fährt man die B213 einige hundert Meter Richtung Ahlhorn bis zur Siedlung Steinloge. Gegenüber dem Gasthof "Steinloge" zweigt nach Süden eine kleine Straße ab. Hier steht auch ein Schild, das auf die "Visbeker Braut" verweist. Die kleine Straße führt unter der Autobahn durch, kurz danach zweigt nach rechts ein Weg ab, der direkt bis zur "Visbeker Braut" führt.

Es handelt sich um eine der größten megalithischen Anlagen in Deutschland, ein sogenanntes "Hünenbett" mit einer Grabkammer am südwestlichen Ende. Das Hünenbett, d.h. die Umfassung, ist rund 80 Meter lang und 9 Meter breit. Fast alle Steine der Umfassung sind noch vorhanden, einige stehen nicht mehr aufrecht sondern sind abgekippt. Die Anlage ist in Nordost-Südwest-Richtung orientiert. Der Hügel, der die Anlage ursprünglich ausfüllte, ist weitgehend verschwunden. Die Anlage wird an einer der Schmalseiten, der Südwestseite, durch vier gewaltige, bis 2,50 Meter hohe Steine begrenzt. Es ist nicht ganz sicher, ob es sich um originale Steine der Umfassung oder umgesetzte Decksteine der Kammer handelt. Nahe an dieser Seite befindet sich die im Vergleich zur gesamten Anlage sehr kleine Grabkammer, die lediglich 5,5 x 1,5 Meter Abmessung aufweist. An der Nordostseite der Umfassung sind zumindest heute keine Steine mehr vorhanden.
In der Verlängerung der nördlichen Längsreihe nach Südwesten steht in etwa 65 Metern ein einzelner Stein. Er könnte Bestandteil eines erweiterten Bezirkes um die Grabanlage sein. Für die "Visbeker Braut" wurde eine Funktion als Bauwerk zur Beobachtung der Mondwenden alle 18 - 19 Jahre mit Peilung über die vier großen Abschlusssteine diskutiert (Müller, 1970). Dabei könnte auch dem genannten einzelnen Stein auch die Funktion eines Peilsteins zukommen. Eine Berechnung von B. Steinrücken ergab jedoch, dass für die Mondwendepeilungen ein recht kompliziertes Verfahren mit wechselnde Beobachtungsstandorten (darunter der "Peilstein") notwendig wäre. Außerdem würde der Hügel, der die Anlage ausfüllte, eine exakte Peilung auch kaum möglich machen. Die Deutung der "Visbeker Braut" als Anlage zur Mondwendepeilung ist deshalb nicht überzeugend, sondern eher unwahrscheinlich, vielmehr könnte es sich um ein Sakralbauwerk mit gewisser astronomischer Symbolik handeln.
Der Bau der "Visbeker Braut" wird um 3000 v.d.Z. angenommen.

Im Denkmalatlas Niedersachsen wird das Objekt als Bodendenkmal, Großsteingrab, ID 28988587, Fundstelle Wildeshausen 602, geführt.

Literatur:
Müller, R (1970): Der Himmel über den Menschen der Steinzeit.- Spinger Verlag, Berlin-Heidelberg-New York
Steinrücken, B. (ohne Jahr): Die Visbeker Braut - eine steinzeitliche Mondwarte ? - http://www.sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/visbekerbraut.pdf


Koordinaten (GPS gemessen): 52.89170° N, 8.32416° E (WGS84).




Großsteingrab "Visbeker Braut", Steinloge bei Wildeshausen. Foto 09.07.2004.






Großsteingrab "Visbeker Braut", Steinloge bei Wildeshausen. Blick auf die Grabkammer. Foto 09.07.2004.






Großsteingrab "Visbeker Braut", Steinloge bei Wildeshausen. Foto 09.07.2004.






Großsteingrab "Visbeker Braut", Steinloge bei Wildeshausen. Foto 09.07.2004.






Einzelner Stein in der Verlängerung der nördlichen Steinreihe der "Visbeker Braut", im Hintergrund die großen Steine an der Südwestseite der Umfassung. Steinloge bei Wildeshausen. Foto 20.05.2005.





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© Thomas Witzke