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Megalithgräber und Menhire in Niedersachsen
Schalenstein, Sachsenhain, Dauelsen, Verden Im "Sachsenhain" im Ortsteil Dauelsen in Verden finden sich zwei Rillensteine und wahrscheinlich zwei Schalensteine. Man erreicht die Steine am besten von einem kleinen Parkplatz an der Ecke Eisseler Straße / Halsmühlenweg aus. Hier befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und der südöstliche Zugang zum Sachsenhain. Bei dem Sachsenhain handelt es sich um eine nationalsozialistische Denkmalanlage aus etwa 4500 Findlingen. Die in Reihen aufgestellten Steine umfassen auf beiden Seiten einen etwa 2 km langen Rundweg mit grob rechteckigem Umriss mit einigen Zugängen, zwei "Kanzeln" und zwei Plätzen. Die Anlage wurde zwischen 1934 und 1936 im Auftrag der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe unter Reichsführer SS Heinrich Himmler als antichristliches Denkmal errichtet. Sie soll an die unter Karl dem Großen im Jahr 782 beim sogenannten "Blutgericht von Verden" angeblich 4500 hingerichteten heidnischen Sachsen erinnern. Der Zweck der Anlage (zu der auch noch einige umgesetzte Fachwerkhäuser gehören) als heidnischer Kultplatz der SS änderte sich jedoch mit einer neuen, positiven Bewertung von Karl dem Großen und Abkehr von der ursprünglich streng antichristlichen Ausrichtung. Sie wurde danach als Schulungs- und Übungsplatz genutzt. Heute wird die Anlage als Jugendhof von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover betrieben. Zur Errichtung der Anlage wurden Findlinge aus der Umgebung herantransportiert. Es ist anzunehmen, dass dafür auch Megalithgräber zerstört wurden. Der Schalenstein findet sich an der südlichen Seite der Anlage, in der südlichen Reiche, östlich vom Rillenbstein (1), westlich der kleinen Kanzel. Es handelt sich um ein recht schmales Fragment von einem größeren Stein und weist deulich erkennbare Keillöcher auf. Auf dem teilweise mit Moos bewachsenen Stein findet sich ein rundes Schälchen von etwa 5 cm Durchmesser und 1,5 cm Tiefe. Der hier vorgestellte Schälchenstein scheint bisher nirgendwo dokumentiert zu sein. Steine oder Fragmente mit Keillöchern um den Stein zu spalten finden sich an zahlreichen Megalithgräbern. Auf meinen Wanderungen habe ich bisher Steine mit Keillöchern auch nur an Megalithgräbern, aber nie an Steinen auf Lesesteinhaufen oder einzeln herumliegenden Steinen gesehen. Keillöcher könnte man deshalb schon fast als ein Hinweis auf ein mögliches Megalithgrab betrachten. Der Stein hier könnte von der Größe her als ein Fragment eines Decksteins von einem Megalithgrab in Frage kommen. Es soll noch einen Schälchenstein im Sachsenhain mit sechs Schälchen geben. Angaben zur Position fehlen jedoch oder sind unzutreffend. Nach einer Angabe sollen sich die Schälchen auf einem der beiden Rillensteine befinden, dies ist jedoch nicht der Fall. Im Denkmalatlas Niedersachsen wird dieses Objekt nicht explizit genannt, jedoch ein Schalenstein mit sechs Schälchen (die Rillensteine werden auch mit genannt, aber nicht mit separater Nummer), ID 33786595, Fundstelle Dauelsen 40. Die Positionsangabe liegt aber in dem freien Feld inmitten der Anlage. Koordinaten (GPS): 52.94338° N, 9.22415° E (WGS84). Der Schalenstein im Sachsenhain, Verden, der schmale Stein in der Mitte. Foto 02.11.2024. Der Schalenstein im Sachsenhain, Verden. Foto 02.11.2024. Der Schalenstein im Sachsenhain, Verden. Das Schälchen befindet sich in der Bildmitte. Foto 02.11.2024. |
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© Thomas Witzke |