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Megalithgräber und Menhire in Niedersachsen




Menhir "Süntelstein", Vehrte bei Belm

Der Menhir liegt nördlich von Vehrte bei Belm im Wald.

Es handelt sich um einen etwa 3,50 Meter aus dem Boden ragenden, aufrecht gestellten Granitblock. Von der Seite sieht er keilförmig aus. Der Stein ist von zwei großen Rissen durchzogen.
Der Süntelstein ist leider ziemlich verschandelt worden. Auf der einen Seite waren im Juli 2005 einige Kreidezeichnungen zu sehen, die abwaschbar und deshalb zwar das Bild beeinträchtigen, aber weniger problematisch sind. Auf der anderen Seite ist dagegen mit wetterfester Farbe vor einigen Jahren eine Teufelsfratze gemalt worden. Es ist zu hoffen, dass diese wieder entfernt wird. An einem Riss sind auch Spuren von Keilen zu sehen, die darauf hinweisen, dass versucht wurde, den Stein zu spalten. Außerdem gibt es Pickelspuren rund um die Stelle, wo sich die zwei Risse treffen.
Der Süntelstein soll früher von einem Kranz kleinerer Steine umgeben gewesen sein. Einige im Umkreis etwas aus dem Boden ragende Steine sind vielleicht Überbleibsel davon. Möglicherweise hat es in der Umgebung weitere Megalithbauten gegeben. Darauf könnte ein großer Haufen von Findlingen auf der benachbarten Wiese hinweisen, die bei Rodungsarbeiten zusammengetragen wurden.

Auf der Informationstafel neben dem Stein findet sich eine nach J. Sudendorf (1853) wiedergegebene Sage:
"Als die erste Kirche zu Venne gebaut wurde, da hauste noch der Teufel im Vehrter Bruche jenseits des Berges, wo der Teigtrog und Backofen desselben bis auf den heutigen Tag zu sehen sind. Dem mißfiel seh dieses heilige Werk des Kichenbaues. Um die Thür der Kirche zu sperren, holte er um die Mitternachtsstunde einen großen Granitblock, band eine dicke Kette kreuzweise herum und begann dann auf seinem Rücken ihn berganwärts zu schleppen. Der Stein war aber so schwer, daß trotz seiner riesigen Stärke ihm doch recht höllisch heiß wurde. Manchmal blieb er stehen, um zu verschnaufen. Die Zeit verstrich inzwischen bis zum Grauen des Morgens. In dem Augenblicke, als er gerade oben am Berge ankam, schoß von Osten zu ihm herüber der erste Strahl der aufgehenden Sonne und ein wachsamer Hahn krähte vom Venner Thale herauf seinen Morgengruß. Da ging das nächtliche Walten des Teufels zu Ende. Wüthend erfaßte er den Stein am Kopfe und stieß ihn mit aller Kraft in den harten Boden des Berges.
Seitdem hat der Teufel die Gegend verlassen. Der Stein steht noch auf derselben Stelle, wo er in die Erde gestampft wurde; aber von dem gewaltigen Stoße hat er da, wo die Kette ihn umschloß, in der Mitte und von oben nach unten zwei durchgehende Risse bekommen. Auch sind die Spuren der Kette an den äußeren Rändern dieser Risse noch sichtbar, und an der nach Venne gekehrten Seite des Steines sieht man deutlich die Eindrücke von dem Körper des Teufels; denn die höllische Hitze seines Leibes hat den Granit geschmolzen, wo er ihn berührte.
Seit jener Zeit dreht sich der Stein jeden Morgen beim ersten Strahle der aufgehenden Sonne drei Mal um seine Achse, und zum ewigen Gedächtnisse der Rettung der Venner Kirche durch die Sonne, welche das nächtliche Walten des Bösen vernichtet, wird er noch jetzt der Süntelstein genannt."

Im Denkmalatlas Niedersachsen wird das Objekt als Bodendenkmal, Menhir, ID 28949001, Fundstelle Vehrte 10, geführt.


Koordinaten: 52.35739° N, 8.14908° E (WGS 84).




Menhir Süntelstein, Vehrte. Foto 13.07.2005.






Menhir Süntelstein, Vehrte. Foto 13.07.2005.






Menhir Süntelstein, Vehrte. Foto 13.07.2005.






Menhir Süntelstein, Vehrte. Foto 13.07.2005.






Menhir Süntelstein, Vehrte. Foto 13.07.2005.






Menhir Süntelstein, Vehrte. Keil- und Pickelspuren an dem Stein. Foto 13.07.2005.





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© Thomas Witzke