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Megalithgräber und Menhire in Belgien




Dolmen und Menhire von Weris, bei Barvaux

Der Dolmen von Weris ist neben dem nahe gelegenen Dolmen von Oppange der am besten erhaltene in Belgien. Er liegt direkt neben der Straße von Weris nach Barvaux, etwa 600 Meter nordwestlich von Weris. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Parkplatz. Obwohl Weris an den Ortseingängen Schilder zu stehen hat, auf denen ein Dolmen und ein Menhir zu sehen ist, ist die Ausschilderung zu dem Dolmen (und den Menhiren) schlecht. Man braucht entweder eine gute Karte oder folgt auch nicht immer eindeutigen Markierung eines Wanderweges. In Weris gibt es ein Museum, an dem Dolmen findet sich jedoch keine Tafel mit Erklärungen.

Der Dolmen besteht aus einem grobkörnigen Konglomerat (auch „Puddingstein“ genannt), dass erst in etwa 1,5 km Entfernung ansteht. Die Gesamtlänge der Anlage liegt bei 11 Metern. Der Dolmen weist eine rechteckige, etwa 6 x 1,70 Meter große Grabkammer auf. Der größere der beiden Decksteine ist zerbrochen, er wird auf ein Gewicht von etwa 30 Tonnen geschätzt. Eine Besonderheit ist eine Vorkammer aus zwei senkrechten Steinplatten, die eigentliche Grabkammer wird durch einen einen zerbrochenen und nicht mehr komplett vorhandenen Stein mit einem sogenannten „Seelenloch“ getrennt. Zwei im Bereich der Vorkammer liegende Steine könnten Bruckstücke einer ehemaligen Abdeckung der Vorkammer, d.h. eines dritten Decksteins sein.
Die Längsachse der Kammer ist 32° nach West orientiert, zeigt also keinen auffälligen astronomischen Bezug. Von dem Dolmen aus ist der sogenannte „Pierre Haina“, eine auffällige Felsnadel auf einem Berg nordöstlich von Weris, sichtbar. Zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr und Herbst geht vom Dolmen aus betrachtet, die Sonne über dem Pierre Haina auf. Möglicherweise hat dies bei der Anlage eine Rolle gespielt. Auch die weiter westlich gelegenen Menhir-Reste von Bois du Vesin könnten damit in Zusammenhang stehen.

Der Dolmen war ursprünglich von einem Erdhügel bedeckt. Er wurde vermutlich zuerst in römischer Zeit bei der Anlage einer Straße freigelegt. Nach einem Stich von 1888 soll sich von der Vorkammer des Dolmens eine gerade Stein-Allee erstreckt haben. Einige um den Dolmen liegende Steine könnten Reste davon darstellen. Bei der Ausgrabung 1888 wurde der Deckstein zerbrochen, auch die hintere Begrenzung der Kammer soll dabei beschädigt worden sein. Der Stein liegt jetzt am Ende der Kammer im Boden. 1906 erfolgte bei weiteren Ausgrabungen auch eine Restaurierung der Anlage. Ein schlanker Menhir nahe am Dolmen, der an einen von einigen bretonischen Dolmen bekannten „Menhir indicateur“ erinnert, wurde wahrscheinlich in jüngerer Zeit ausgegraben und wieder aufgestellt.

Der Dolmen gehört in die Seine-Oise-Marne-Kultur und seine Errichtung wird in den Zeitraum zwischen 2500 und 2000 v.d.Z. angenommen.




Der Dolmen von Weris mit den wieder aufgestellten Menhiren. Foto 21.01.2005.






Der Dolmen von Weris. Foto 21.01.2005.






Der Dolmen von Weris. Foto 21.01.2005.






Der Dolmen von Weris. Im Hintergrund ist in der linken Hälfte des Höhenzuges rechts im Hintergrund die Felsnadel Pierre Haina als winziger weißer Fleck zu erkennen. Foto 21.01.2005.






Der Dolmen von Weris. Foto 21.01.2005.






Der Dolmen von Weris, Blick auf die Grabkammer mit dem "Seelenloch". Foto 21.01.2005.






Ein ausgegrabener und wieder errichteter Menhir am Dolmen von Weris. Foto 21.01.2005.






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© Thomas Witzke / Stollentroll